Bergedorf. Das Portal des Bergedorfer Billtalstadions beschäftigte viele Köpfe. Kurios: Die Kosten am Bau sind mittlerweile sogar gesunken.
Wer nur ab und zu am Stadionzugang an der Daniel-Hinsche-Straße entlangschlendert, der könnte den Eindruck gewinnen, dass sich hier seit dreieinhalb Jahren nicht wirklich etwas tut. Das Brückenbauwerk, das den nördlichen Eingang zum Billtalstadion darstellt, steckt seit Sommer 2019 immer mal wieder in einem Baugerüst fest. Diese „Leidensgeschichte“ geht, wie das Bergedorfer Bezirksamt bestätigt, nun nach annähend vier Jahren zu Ende. Und siehe da: Die Brücke hat plötzlich ein anderes Aussehen.
Der neu gebaute Stadioneingang wird spätestens im April 2023 wieder eröffnet. Die ganze Baumaßnahme soll etwa 300.000 Euro gekostet haben: zu gleichen Teilen finanziert aus der Sanierungsoffensive Sport und Mitteln der Bergedorfer Bezirksversammlung. Mittlerweile sind tatsächlich auch die maroden Stahlbeton-Stützelemente aus der im Jahre 1950 eröffneten Arena verschwunden, die blauen Geländerelemente durch weiße ausgetauscht.
Brückenportal Billtalstadion: Erst eingerüstet, dann lange angeschaut
„Nach den Voruntersuchungen der denkmalgeschützten Brücke ergaben sich zwei Möglichkeiten: Sanierung oder Abriss und Neubau“, heißt es im Statement des Bezirksamts. „Da man befürchtete, dass sich während einer Sanierung weitere Mängel zeigen würden, entschloss man sich für Abriss und Neubau.“ Dafür sei „ein längerer Prozess notwendig“ gewesen, um die „investierten Steuergelder sinnvoll einzusetzen“, heißt es weiter.
Hört sich alles gut an, nicht wahr? Allerdings gibt es zur Stadionbrücke eine Historie, was die Ankündigung des Endes der Bauarbeiten angeht. Nachdem die Verwaltung das Portal komplett sperren ließ, weil Mörtelteile aus dem Unterbau herausgeplatzt und heruntergefallen waren, folgten Untersuchungen der Spezialisten am Zustand der Stahlbetonträger und die Suche nach möglichen Roststellen.
Brückenbau immer wieder Thema im Sportausschuss
Es ging scheinbar lange Zeit nichts richtig voran. Dann erklärte der bezirkliche Sozialraummanager Detlef Trute im Mai 2021 während des Ausschusses für Sport und Bildung, dass inmitten der Corona-Pandemie reichlich Geld – damals 1,3 Millionen Euro – für die Modernisierung von Bergedorfs Sportstätten da wäre. Einen großen Anteil mit 450.000 Euro davon erhalte jene Brücke, dessen Sanierungsplan nun stehen würde. Sie werde 2022 fertig sein, so Trute damals.
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Dann Murren im September 2021: Nun sollten die Arbeiten am Eingang endlich mal beginnen, dafür das Stadion zwei volle Wochen komplett gesperrt werden, was auch bedeutet hätte, dass kein Rettungsweg zur Verfügung stehen würde. Das echauffierte wiederum Boris Schmidt (geschäftsführender Vorsitzender der TSG Bergedorf) neuerlich im Sportausschuss, der diesen Plan nach soeben überstandenen Lockdown nicht gut fand – die TSG ist neben den Schulen am Vormittag der Hauptnutzer der geschichtsträchtigen Arena mitten im Villengebiet, die eine Kapazität für 30.000 Zuschauer bietet.
Kosten des Neubaus sind mit der Zeit um ein Drittel gesunken
In jener Sitzung war zudem zu hören, dass sich die Arbeiten auch deshalb verzögerten, weil immer wieder neuen Gutachten und auch Eingaben des Denkmalschutzamts berücksichtigt werden mussten. Das Bezirksamt weißt auf folgendes hin: „Das komplette Billtalstadion steht unter Denkmalschutz. Bei Sanierungsarbeiten oder Ersatzbauten wie in diesem Fall ist das Denkmalschutzamt vor und während der Arbeiten zu beteiligen.“
Vor einem Monat wurde – hoffentlich – Klarheit geschaffen: Der nun verabredete Fertigstellungstermin ist April 2023, die Kosten sind sogar in der Zwischenzeit um ein Drittel gesunken. Diese Ankündigung konnte Bergedorfs Sportstättenmanager Fred Osterhage machen, weil er insgesamt acht Millionen Euro aus dem bezirklichen Sportstättenbau Hamburgs sowie weiteren Fördertöpfen akquirierte. Bis Jahresende 2023 will er neun Sportplatz-Projekte im Bezirk Bergedorf abschließen – unter anderem eben auch die Brücke am Billtalstadion. Bliebe noch der traditionelle Schriftzug „Billtalstadion“ an der Brücke: Der alte war nicht mehr zu gebrauchen. Nun überlegt der aktuelle Platzwart, einen neuen Schriftzug in der bekannten Form anzufertigen.