Bergedorf. Nach fast 16 Jahren ist das Restaurant an der Bergedorfer Schlossstraße jetzt Geschichte. Warum das Ende nicht mehr abwendbar war.
Wie ein Lauffeuer spricht es sich in Bergedorf herum: Das Restaurant Fidelio an der Bergedorfer Schlossstraße hat geschlossen. Ein Abrissunternehmen reißt derzeit die Küchenzeile und den Bartresen heraus, entsorgt alle 140 Stühle. Und das alles vor den traurigen Augen der Betreiber Saša und Biljana Brkic.
Die Corona-Pandemie sei eine Ursache gewesen, „aber auch die enorm gestiegenen Nebenkosten und der große Personalmangel“, sagt der 52 Jahre alte Chefkoch, der seine ebenfalls aus Bosnien stammende Ehefrau einst in Winsen an der Luhe kennenlernte. Biljana Brkic kämpft mit den Tränen: „Wir haben so viel Herzblut hier gelassen. Zuletzt haben unsere beiden Söhne noch kräftig mit angepackt, aber jetzt geht es einfach nicht mehr“, meint die 50-Jährige – und mag über ihren Vermieter kein Wort verlieren, bloß: „Er wird die Feuerschutzdecke umbauen müssen.“
Fidelio-Aus: Gestiegene Nebenkosten und die Pandemie zählen zu den Gründen
Unterdessen bedankt sich das Fielmann-Team mit Blumen für die „tollen Mittagspausen“, trudeln viele Dankeskarten ein, etwa von Sarah und Marco: „Wir haben uns immer wohl gefühlt. Wo sollen wir jetzt unser Pizza-Brot mit Knobi-Dip essen?“ Manche Stammkunden ließen sich sogar Autogramme auf der Speisekarte geben und werden „das Klopfen auf den guten Schnitzeln vermissen“, wie sie zu den stets gut durchgeklopften Fleischstücken schreiben.
Doch mit dem Werbespruch „lecker, locker und lustig“ ist es jetzt nach fast 16 Jahren vorbei – oder eben doch nicht? „Wir brauchen eine Pause und müssen jetzt erstmal lernen, freie Wochenenden zu haben“, meint Biljana Brkic, die seit gut drei Jahren keinen mehr Urlaub gemacht hat. Also: Durchatmen und neu anfangen. „Wir waren nie ohne Arbeit, wir werden bestimmt etwas Neues finden. Aber es muss nicht unbedingt wieder Gastronomie sein.“ stri