Die Tischtennis-Abteilung des VfL Lohbrügge sagt auch schon mal das Training ab: „Da frieren einem ja sonst die Finger ein.“
Lohbrügge. „Das hälste nicht aus“, meint Horst Scholz und reibt sich die steifen Finger warm. „So kann man doch nicht spielen, geschweige denn irgendwelche Gäste zu Punktspielen einladen.“ Kalt sei es, wenn sich die Männer montags und donnerstags von 19 bis 20 Uhr in der kleinen Schulsporthalle am Binnenfeldredder treffen – wenn sie das Training nicht gleich ausfallen lassen: „Hier mag man sich weder umziehen noch die eiskalten Duschen nutzen“, meint der 84-Jährige – und spricht durchaus auch für die jüngeren Mitglieder der vor über 60 Jahren gegründeten Abteilung der Tischtennisspieler: „Seit Februar ist es hier schon kalt, und man hatte uns versprochen, nach den Herbstferien würde es besser.“
Tatsächlich wird gerade die Heizung erneuert, bestätigt der für diese Turnhalle zuständige Objektleiter von Schulbau Hamburg: „Aber es gab Lieferengpässe. Die Teile sind jetzt endlich da, aber es dauert noch ein paar Wochen, bis wir sie eingebaut haben.“ Zumindest gebe es Luftwärmer in der Sporthalle.
Schlechte Lichtverhältnisse, die Heizungen funktionieren nicht
Damit allein aber mag sich VfL-Vorsitzender Jens Wechsel nicht begnügen: „Sportstadt Hamburg scheint nicht alle zu interessieren. In den Turnhallen der Schule am Max-Eichholz-Ring sowie in der kleinen Halle der Stadtteilschule herrschen schlechte Lichtverhältnisse, die Heizungen funktionieren nicht, die Duschen sind zum Teil nicht funktionsfähig“, ärgert er sich: „Ein vernünftiges Training oder Punktspiele sind so gut wie nicht realisierbar. Und diese Missstände gibt es nicht erst seit gestern, sondern seit einigen Monaten.“
14 Grad sei die seit Jahren zwischen Schulbehörde und Schulbau Hamburg vereinbarte Temperatur für Schulsporthallen, sagt Claas Ricker. Der Sprecher der Finanzbehörde betont, dass bei Bedarf übergangsweise bis auf 17 Grad hochgeheizt werden könne, insbesondere in Sporthallen an Grundschulen: „Daran hat sich auch durch die aktuelle Situation nichts geändert. Bei entsprechender Bewegung ist diese Temperaturspanne ausreichend und angemessen.“
Notfalls in den Schulsporthallen bis 17 Grad hochheizen
Jedes Grad mehr führe in Sporthallen zu elf Prozent zusätzlichem Energieverbrauch. Der Standard aber habe sich bewährt und berücksichtige sowohl die Interessen der Sportler als auch der Steuerzahler. In Ergänzung zur Kampagne „Hamburg dreht das“ plane der Hamburger Sportbund aktuell gemeinsam mit der Stadt eine Plakataktion, um alle Sportler zum achtsamen und sparsamen Umgang mit Energie zu animieren.
Ricker: „Viele kleine Maßnahmen, bei denen auch das Engagement der Sportler zählt, unterstützen in der Summe das Senken der Strom- und Wärmeverbräuche.“ Schließlich dürfe nicht vergessen werden, dass die stadteigenen Hallen weiterhin kostenlos genutzt können – das gilt auch für die Lohbrügger Tischtennisspieler. stri