Bergedorf. Alle Mieter freuen sich, im nächsten Jahr endlich richtig Gas geben zu können. Was sie den Bergedorfern versprechen.

Der Endspurt ist sportlich: Die Böden und Treppenläufe sind noch abgedeckt, aber kurz vor der Eröffnung des Körberhauses am 5. Dezember werden schon die Container vor dem Eingang abgebaut, ebenso das hohe Gerüst im Theatersaal, in dem bald keine Kabelstrippen mehr von der Decke baumeln. Hell und freundlich wirkt das Foyer, das die Bergedorfer am 5. Dezember, 17 Uhr, mit einem großen Weihnachtsbaum willkommen heißt.

Bleibt noch ein bisschen Technik: Zwar funktionieren schon alle drei Aufzüge. Jetzt werden noch die Smartboards angeschlossen, müssen die Heizungs- und Lüftungsanlage synchronisiert werden, fehlen die Transponder für das Schließsystem. Aber „die Sachverständigen haben schon alles abgenommen, wir kommen gut voran“, zeigt sich Philipp Stemmann, der Projektleiter der Sprinkenhof AG, zuversichtlich.

Auf dem großen Bildschirm im Foyer werden noch die Bauarbeiten gezeigt, bald ist hier das Hausprogramm zu lesen.
Auf dem großen Bildschirm im Foyer werden noch die Bauarbeiten gezeigt, bald ist hier das Hausprogramm zu lesen. © BGZ | strickstrock

Längst steht das Programm zur Eröffnungswoche – was aber planen die Mieter für Angebote im nächsten Jahr? „Wir wollen regelmäßige Kunstausstellungen zeigen und mit Führungen durch unseren Baudezernenten am Architekten-Sommer teilnehmen“, sagt Nicole Becker-Kloth, die im Namen des Bezirksamtes die Nutzung des Körberhauses leiten wird.

Angebote für Senioren – ohne Leistungsdruck

Im Februar startet die Volkshochschule mit ihrem Programm an der Holzhude, bietet hier etwa Yoga, Sprach- und Literaturkurse an. Dazu kommt in Kooperation mit der Körber-Stiftung das Programm „Lernen und mehr“ für Leute über 60 Jahren – im kleineren Kreis und ohne Leistungsdruck geht es zum Beispiel an die Grundlagen europäischer Kalligraphie oder ans autobiografische Schreiben.

Schon im Januar nimmt Bergedorfs Seniorenbeirat seine beratenden Dienste auf, jeweils freitags bei der offenen Sprechstunde von 10 bis 12 Uhr: „Hier am Standort werden wir jetzt hoffentlich mehr wahrgenommen“, meint Vorsitzende Dagmar Strehlow, die sich ebenso auf das neue Haus freut wie die Bergedorfer Freiwilligen-Agentur, die „nun doch viel zentraler ist als am Gräpelweg“, so Kirsten Görres, die derzeit knapp 130 Angebote für ehrenamtlich Engagierte vorhält.

Blick aus dem Körber-Saal quer über die Bergedorfer Straße auf den Wohnturm des CCB.
Blick aus dem Körber-Saal quer über die Bergedorfer Straße auf den Wohnturm des CCB. © BGZ | strickstrock

Für das Ehrenamt insbesondere junger Menschen wirbt das Netzwerk „Engagierte Stadt Bergedorf“, das 10.000 Euro auslobt für Projekte von Bildungs- und Jugendeinrichtungen, in dem sich unter 25-Jährige einbringen wollen. Bis zum 15. Februar kann sich bei der Stiftung für Engagement in Bergedorf bewerben, wer seine gute Idee mit bis zu 2000 Euro unterstützen lassen will. „Mit dieser Stiftung kooperieren wir auch und bieten eine Leselernhilfe an“, kündigt Eva Quade von der Bergedorfer Bücherhalle eine kostenloses Lesetraining an, jeweils mittwochs von 16 bis 17 Uhr. Nach einer siebenjährigen „Übergangsphase“ an der Alten Holstenstraße freuen sich die Bibliothekare nun auf 500 Quadratmeter, die künftig 45.000 statt bisher 27.000 Medien aufnehmen können. Der neue Gruppenraum bietet zudem genügend Raum für Kreativität, zum Beispiel beim Live-Hörspiel „Forschungsgruppe Erbsensuppe“ um die syrische Detektivin Lina: Anmeldungen für den 19. Januar sind schon heute erwünscht, aber auch ein spontanes Dazukommen sei möglich.

Neue Gesprächsrunde: Philosophie für Kleine und Große

Was ist schön? Können Tiere denken? Wieso lügen wir? Solche Fragen stellt der Philosoph Jörg Bernardy Kindern und Jugendlichen, die am 2. Februar (16 bis 18 Uhr) ins Körberhaus kommen. „Das ist eine neue Gesprächsrunde über die kleinen und großen Fragen des Lebens“, wirbt Eva Nemala von der Körber-Stiftung, die auch Erwachsene an die Holzhude locken kann – etwa mit dem Schriftsteller Ilija Trojanow, der am 24. Februar über ein autofreies Leben nachdenkt. Oder mit „Frauen, die kein Alter kennen“ und ihre reiferen Lebensideen am 28. Februar in Bergedorf vorstellen.

Bis dahin ist auch längst der Seniorentreff eingezogen, der sich künftig nur noch „Awo-Treff Bergedorf“ nennen will, um auch Menschen „plus 50“ anzusprechen. „Wir freuen und auf neues Mobiliar und Platz für 70 Leute, die montags von 14 bis 16 Uhr zum Tanztee kommen werden“, sagt Bergedorfs Bereichsleiterin Ines Putfarcken, die auch schon die Öffnungszeiten des Büros nennen kann: montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr.

Letzte Bagger-Arbeiten vor dem Haupteingang: Zu Eröffnungswoche soll natürlich alles fertig und hübsch einladend sein.
Letzte Bagger-Arbeiten vor dem Haupteingang: Zu Eröffnungswoche soll natürlich alles fertig und hübsch einladend sein. © BGZ | strickstrock

Nicht nur, dass alle zusammen von dem Mosaik begeistert sind, das inzwischen gereinigt wurde und viel freundlicher wirkt als noch im alten Lichtwarkhaus. Auch sind sich die künftigen Mieter sicher, dass das Café Schmidtchen für eine heimelige Atmosphäre sorgen wird. „Man kann sich hier aber auch völlig konsumfrei aufhalten“, betont Anja Rastetter vom Bezirksamt und verweist auf das offene WLAN und die vielen Sitzgelegenheiten – bis hin zum „Freiraum“, der nicht buchbar, sondern für alle Bergedorfer zugänglich ist.