Bergedorf. Sterbeamme Claudia Cardinal bietet ab Januar eine neue Gruppe für Betroffene an. Um welche Themen es dort gehen wird.

Nichts ist mehr wie es war, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Und während das Leben für andere weitergeht, finden sich Trauernde oft in einer – zumindest gefühlten – Isolation wieder. Sterbeamme und Buchautorin Claudia Cardinal aus Bergedorf möchte die Menschen auffangen: Für 2023 plant sie eine neue Online-Trauergruppe. Start soll am 5. Januar sein. Bis zum 16. Februar soll es jeweils wöchentlich donnerstags von 19 bis 21 Uhr einen Austausch geben.

Sterbeamme hat zahlreiche Bücher übers Abschiednehmen geschrieben

„In Trauerzeiten ist alles anders und alles möglich. Trauernde tragen Fragen in sich, von denen sie nicht wussten, dass es sie überhaupt gibt“, sagt Claudia Cardinal, die das Berufsbild der Sterbeamme quasi erfand. In zahlreichen Büchern schrieb sie bereits über die Facetten des Abschiednehmens und Trauerns. Trauernde seien oft „mit ihren Gefühlen, ihren Sehnsüchten und ihren offenen Fragen scheinbar ganz und gar allein gelassen“, meint sie. „Und nein, die Zeit heilt die Wunden nicht, die das Leben geschlagen hat.“ Aber es könne helfen, mit anderen Menschen, die vielleicht ähnliche Fragen in sich haben, in Verbindung zu treten.

Themen in der Trauergruppe (Kosten: 140 Euro) sind Fragen wie: Wie können wir die Verbindung zu den Toten halten? Wo sind die Toten jetzt? Wie gehen andere Völker mit Trauer um? Und: Kann aus Trauer eine Perspektive werden? Das Onlineformat der Trauergruppe ist in der Corona-Zeit entstanden. Claudia Cardinal hat seitdem manche Menschen per Zoom begleitet, weiß nun, „dass das tatsächlich – trotz meiner Skepsis zu Beginn – gut möglich ist“. Eine Anmeldung ist unter anna.cardinal@sterbeamme.de möglich.