Bergedorf.
Am Anfang stehen der Schock, das Entsetzen und das Nicht-Begreifen. Doch auch wenn der Tod eines lieben Menschen langsam verstanden wurde, kann die Trauer überwältigend und lebensbeherrschend sein. An diesem Punkt setzt eine neue Gruppe der Bergedorfer Buchautorin und Sterbeamme Claudia Cardinal an. Die „Trauerwüste“ soll am 8. März um 19 Uhr starten und all jenen Raum geben, die mit vielen Fragen vor den Scherben ihres bisherigen Lebens stehen.
„An jedem Abend wird ein anderes Thema im Mittelpunkt stehen – ob es die Isolation ist oder ein anderes Pro-blem, das jeden Abend gewälzt wird“, erklärt Claudia Cardinal. Den Trauernden solle jeweils „ein Werkzeug“ mit in die Hand gegeben werden, das ihnen hilft, mit den Gefühlen des Verlustes umzugehen. Anders als in anderen Trauergruppen, in denen der Austausch unter Betroffenen im Vordergrund stehe, gehe es hier eher darum, die Trauer „nicht zu verwalten, sondern zu gestalten“.
Deshalb richtet sich das Angebot ausdrücklich an alle, die die erste Phase des Schocks bereits hinter sich haben – für alle anderen sei eine Trauergruppe oft noch zu früh, weiß die Expertin aus Erfahrung. Sie bittet deshalb nicht nur um eine Anmeldung, sondern um ein kurzes Telefonat unter der Nummer 724 24 20. „Erst wenn der Betroffene sagt: Ich habe verstanden, was los ist und kann mir auch die Geschichten anderer anhören, ist der Zeitpunkt richtig“, sagt Claudia Cardinal.
Die „Trauerwüste“ ist für zehn Abende geplant; letzter Termin ist am 31. Mai an der Brookkehre 11. Pro Abend sollen 20 Euro bezahlt werden, bei Bedarf soll es aber auch individuelle Lösungen geben.