Bergedorf. Bergedorferin kam bei „The Voice of Germany“ ins Finale. Nun veröffentlicht Fidi Steinbeck ihr erstes Album. Wovon es erzählt.
Ein Aufritt in ihrer Heimatstadt vor 15.000 Menschen und das erste eigene Album: 2022 könnte für Fidi Steinbeck kaum besser laufen. „Es ist echt ein tolles Jahr“, sagt die 38-Jährige, die es vor drei Jahren bis ins Finale von „The Voice of Germany“ schaffte. Mit ihrem Coach Mark Forster ist die Musikerin, die in Bergedorf geboren und in Reinbek aufgewachsen ist, bis heute eng verbunden. Im Sommer spielte sie auf seiner Tour bei mehreren Shows im Vorprogramm – wie im August auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld.
Ein krasser Unterschied zum vergangenen Jahr, das Fidi Steinbeck eigentlich nur mit Songschreiben verbrachte. Und sie war sehr produktiv: Aus etwa 50 Liedern mussten jedoch letztlich zwölf Favoriten ausgewählt werden, die auf ihrem ersten Album veröffentlicht werden sollten. Und da die Auswahl ihr sehr schwer gefallen wäre, holte sie sich Unterstützung. Freunde und Familie hörten die Lieder und wählten ihre Favoriten aus. „Das war total spannend“, sagt Fidi Steinbeck. Am Ende hätte sie wohl eine ganz ähnliche Auswahl getroffen: Ihr Album erzählt von tiefen Gefühlen, von Sehnsüchten, Trauer, Hoffnungen, vom Leben an sich. Und es erzählt von Fidi Steinbeck und ihrer großen Leidenschaft für Musik.
Fidi Steinbeck beschreibt in „Flieder“ ihren Lebensweg
Ihren eigenen Lebensweg hat sie in dem Song „Flieder“ verarbeitet, der auch Namensgeber für ihr Debüt-Album ist. Als Kind habe sie sich in Mädchensachen nie so wohl gefühlt, lieber Fußball mit den Jungs gespielt. Sie war nicht blau, nicht rosa, sondern eben eher so ein bisschen Flieder, erklärt Fidi Steinbeck. Ihrem Spiegelbild stand sie selbstkritisch gegenüber, und Zweifel waren ihr ständiger Begleiter. Es habe gedauert, bis sie das und sich selbst akzeptiert habe, aber sagt rückblickend: „Ich würde alles genau so wieder machen.“ Selbst Fehler und Irrwege müsse es geben, „weil sie einen formen und auch reifen lassen“, ist die 38-Jährige überzeugt.
Die 38-Jährige wollte gern alle unterschiedlichen musikalischen Einflüsse unterbringen, die sie geprägt haben. Das ist gelungen: Die stilistische Vielfalt reicht von Urban-Pop- und Hip-Hop- über Country- und Old-School-Einflüssen inklusive originalem Plattenknistern und natürlich klassischen Elementen. „Aufgrund meiner Lebensgeschichte habe ich ein Faible für Klassik“, erzählt Fidi, die aus einer Musikerfamilie stammt und von klein auf Cello spielt.
Fidi Steinbeck setzt ihr Cello immer ein
Ihr Cello ist auf dem Album „in allen Varianten, perkussiv, gezupft, melodisch“ zu hören, zudem Klavierklänge, Banjo, ein Streichquartett, Gitarren, Bass und Schlagzeug. Neben ihren eigenen Liedern mit einfühlsamen und poesievollen Texten gibt es auch zwei Coversongs: eine deutsche Version des Klassikers ‚Always On My Mind‘ namens ‚Für Immer‘, sowie von Matthias Schweighöfer der Song ‚Durch den Sturm‘, den sie auch schon für ‚The Voice Of Germany‘ gewählt hatte. Produziert wurde mit drei verschiedenen Teams in Hamburg, Berlin und Lüneburg.
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2018 wagte die Musikerin, deren Markenzeichen Cowboystiefel und große Ohrringe sind, den Schritt in die Selbstständigkeit und sagt: „Seit vier Jahren widme ich mich nur noch der Musik. Das fühlt sich einfach großartig an, so wie dauerhaft verliebt zu sein.“ Vorher probierte sie sich allerdings in unterschiedlichsten beruflichen Bereichen aus, hat in Wien Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert, sich anschließend in Plön zur Bootsbauerin ausbilden lassen und als Post-Producerin in der Film-Werbeindustrie gearbeitet. „Vielleicht kann ich mit meinem Lebensweg Vorbild sein für viele andere, die ebenfalls auf der Suche nach der eigenen Identität sind.“
Das Album „Flieder“ gibt es auf allen gängigen Streamingportalen sowie als CD im Onlineshop unter www.fidiswelt.de. Die CD enthält einen versteckten Song, der sich über einen QR-Code im Booklet öffnen lässt und von Fidi ganz allein geschrieben und produziert wurde.