Hamburg. Baseball-Spiel endete 2019 in einer Massenschlägerei. Zwei frühere TSG-Spieler sind nun wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.
Das Spielziel beim Baseball besteht grundsätzlich darin, mit dem Schläger den fast 150 Gramm schweren Ball über die Spielfeldmarkierung hinaus zu dreschen. So bekommt die eigene Mannschaft durch einen Homerun mindestens einen Punkt. Viele Punkte hatten sich sicher auch die Spieler der Hamburg Marines, die Baseballer der TSG Bergedorf, und der Kieler Seahawks vorgenommen, als sie am 27. Juli 2019 auf der Anlage am Mittleren Landweg zum Punktspiel in der 2. Bundesliga aufeinandertrafen.
Doch am Ende wurden die Baseballkeulen als Schlaginstrumente missbraucht, flogen Fäuste, Gesichtsmasken und anderes, endete der sportliche Vergleich in einer heftigen Massenschlägerei. Das Spiel musste vorzeitig abgebrochen werden und hat nun ein gerichtliches Nachspiel.
Prozess: Zwei Baseball-Spieler stehen vor Gericht
Am Donnerstag, 27. Oktober, um 9 Uhr müssen sich zwei ehemalige Bergedorfer Spieler (31, 40) wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Bergedorf verantworten. C. (31) soll damals zunächst seine Keule nach dem gegnerischen Pitcher (Werfer) geworfen und ihn schmerzhaft am Bein getroffen haben, weil der Marines-Spieler den Verdacht hatte, der Kieler würde mit dem Ball absichtlich auf ihn zielen. Als der 31-Jährige durch Strikeout aus dem Spiel ausschied, eskalierte die Situation auf dem Areal des Eisenbahner Turn- und Sportvereins (ETSV) Hamburg.
Seahawks-Coach K. eilte seinem Spieler zur Hilfe und nahm den Baseballschläger des Angeklagten C. an sich. Daraufhin soll B. (40) seinem Mitspieler zu Hilfe geeilt sein, beide prügelten nach übereinstimmenden Zeugenaussagen auf den Kieler Trainer ein und verletzten ihn an den Rippen. Ein Seahawks-Spieler bespritzte danach die Angeklagten mit Wasser, um seinem Coach zu helfen, wurde allerdings in der Folge von einer Catchermaske im Gesicht getroffen. Ein Baseballschläger zielte sogar auf den Kopf des Kieler Akteurs.
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Marines entlassen nach der Schlägerei drei Spieler
Der extrem unübersichtliche Tumult führte zu Hämatomen, Prellungen und Platzwunden bei vier verletzten Gästespielern. Schlimmeres konnte durch das Eingreifen von Mitspielern der Hamburg Marines verhindert werden. Die nun drei Jahre später vor Gericht stehenden C. und B. mussten damals das Team der Bergedorfer Baseballer sofort verlassen und erhielten später vom Deutschen Baseball-Verband (DBV) eine lebenslange Sperre. Ein weiterer Bergedorfer Spieler, der ebenfalls als einer der Aggressoren in der Schlägerei identifiziert wurde, wurde ebenfalls von der TSG entlassen und erhielt vom Verband eine mehrmonatige Sperre.
Oliver Püst, Spartenleiter Baseball bei der TSG und vor drei Jahren als Trainer hautnah dabei, ist erstaunt darüber, dass nach so langer Zeit überhaupt noch gegen seine Ex-Spieler gerichtlich verhandelt wird. Für Püst ist das dunkle Kapitel der Marines-Geschichte sowieso „abgeschlossen“, denn: „Keiner der damals beteiligten Spieler ist noch Vereinsmitglied.“
Lieber beschäftigt sich der Verein mit Fernzielen. Zurzeit wird der Sportplatz am Mittleren Landweg saniert. Dies soll zum Beginn der neuen Verbandsliga-Saison im April 2023 beendet sein, „sonst starten wir mit vielen Auswärtsspielen“, weiß Oliver Püst, der mit seiner Mannschaft danach wieder in die 2. Bundesliga aufsteigen möchte.