Hamburg. Bei einem Zweitligaspiel der Hamburg Marines kommt es zum Eklat. Der Verband verhängt gegen drei Spieler drakonische Strafen.
Mit 13:26 und 5:13 unterlag Schlusslicht Hamburg Marines den Kiel Seahawks und kassierte damit die Niederlagen Nummer 17 und 18 der laufenden Saison in der 2. Baseball-Bundesliga. Doch diese nüchternen Zahlen interessierten am Ende in Billwerder niemanden mehr. Denn die Partie am Mittleren Landweg endete mit einem Eklat: Drei Bergedorfer Spieler zettelten eine Schlägerei an. Die Schiedsrichter brachen die Partie ab.
Die Vorfälle beschäftigten am Mittwoch auch den Deutschen Baseball-Verband (DBV) in Frankfurt am Main, der ein drastisches Urteil fällte: Zwei Spieler werden lebenslang gesperrt, der dritte für mehrere Monate. Die Partien werden zugunsten Kiels gewertet.
„Wir sind geschockt und fassungslos über das, was passiert ist“, sagte Marines-Trainer Oliver Püst, „ich habe keine Erklärung dafür.“ Die drei Spieler hatte er – auch auf Wunsch der Mannschaft – schon vor dem Verbandsurteil rausgeworfen: „Sie werden nie wieder für uns spielen.“ Doch was war passiert?
Zwei Bergedorfer Baseballer schlagen mit Keule und Helm zu
Einige Marines-Baseballer hatten dem Kieler Werfer unterstellt, er ziele absichtlich auf den Körper des Batters. „So hat sich eine hitzige Atmosphäre aufgebaut, die dann eskalierte“, schilderte Püst. Und das offenbar mit großer Brutalität. „Ein Kieler wurde von einer Baseballkeule am Rücken getroffen und trug eine Prellung davon. Ein weiterer Schlag zum Kopf wurde abgefangen, hinterließ aber trotzdem eine Platzwunde. Ein zweiter Bergedorfer schlug zudem mit seinem Batting-Helm zu“, schilderte DBV-Sprecher Philipp Würfel.
Wegen des Einsatzes von Keule und Helm als Schlaginstrumente wurden beide Spieler lebenslang gesperrt. „Einen vergleichbaren Fall hat es im deutschen Baseball zuvor nur einmal 2005 gegeben, als ein Schiedsrichter mit dem Schläger attackiert wurde“, betonte Würfel.
Kollegen versuchen zu deeskalieren
„Es hätte leicht Schlimmeres passieren können“, ist sich Püst bewusst. Dass es nicht dazu kam, war auch den übrigen Marines-Spielern zu verdanken, die versuchten, ihre Teamkollegen zurückzuhalten, aber von der Eskalation überrascht wurden. „Wenn zwölf Leute drei abhalten wollen, auf den Gegner einzuprügeln, und es nicht wirklich schaffen, sagt das schon einiges aus“, betont Püst, „aber das ist das einzig Gute an dem Vorfall, dass sich klar unterscheiden lässt, wer Unruhestifter und wer Peacemaker war.“
Die Partie am Sonnabend gegen die zweite Mannschaft der Hamburg Stealers fällt nun wegen Schiedsrichter-Mangels aus, was laut DBV aber nichts mit den Vorfällen zu tun habe. Am 10. August (15 Uhr) treffen die Marines am Mittleren Landweg auf die Hamburg Knights. Dann soll er beginnen, der lange Weg zurück zur Normalität.