Bergedorf. Die Abbruchgenehmigung liegt vor, das Gebäude am Bergedorfer Markt wird bereits entkernt. Wie es an dieser Stelle weitergeht.

Noch fast unbemerkt von der Öffentlichkeit geht es dem einstigen „kleinen“ Karstadt-Haus am Bergedorfer Markt an die Substanz: Das Abbruchunternehmen Tirs hat den kleinen Parkplatz am Wiebekingweg gesperrt und im Inneren des Gebäudes bereits mit der Entkernung begonnen. „Eine Genehmigung zum Abriss liegt vor“, bestätigte Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung.

Wann die Bagger sich die Fassade vornehmen und vor allem, wie der anschließend entstehende Neubau aussehen wird, ist derweil noch offen. Doch hinter den Kulissen wurde bereits der Turbo angeschmissen: Spätestens Mitte September sollen die Entwürfe der sieben Architekturbüros, die der Eigentümer in einem sogenannten Werkstattverfahren beauftragt hat, der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Karstadt-Haus in Bergedorf: Abbruch entscheidend für Innenstadtentwicklung

Anregungen von Besuchern in dieser zweitägigen Präsentation sind ausdrücklich erwünscht und werden auch in die Arbeiten aufgenommen. Die Einigung der Jury aus Eigentümer-Vertretern, Bezirksamt, Stadtentwicklungsbehörde, Architektur und Politik auf den Sieger wird für November erwartet.

Anschließend erarbeiten Experten im Bergedorfer Rathaus den vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Dabei wird der Siegerentwurf an die vielen Vorgaben für diesen wichtigen Ort der Bergedorfer Innenstadtentwicklung angepasst. Denn der Nachfolger des Waschbetonbaus aus den 1960er-Jahren ist der erste Schritt in die City der Zukunft.

Konkret soll auf der alten Karstadt-Grundfläche ein Gebäudekomplex entstehen, dessen Erdgeschoss Geschäften und Gastronomie vorbehalten bleibt – mit flexibel veränderbaren Ladengrößen. Der verträumte Parkplatz am Wiebekingweg muss von Bebauung frei gehalten werden. Er ist als Fläche für Außengastronomie vorgesehen. Die beiden hier stehenden alten Eichen sind zu erhalten.

Im Erdgeschoss sollen Geschäfte und Gastronomie Platz finden

Einige wenige Kundenparkplätze werden in der neuen Tiefgarage geschaffen, mit Zufahrt von der Straße Hinterm Graben. Über der Geschäfts- und Gastronomie-Etage plant der Eigentümer Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern, die sich voraussichtlich über drei Stockwerke erstrecken. Dieser Teil des Gebäudes soll einen begrünten Innenhof umschließen. Er entsteht auf dem Dach des Erdgeschosses, das im Gegensatz zum Wohnteil die gesamte rund 2000 Quadratmeter große Grundfläche einnehmen wird.

Das Erscheinungsbild des Neubaus soll laut Vorgabe „publikumswirksam und einladend“ sein, sowie gleichzeitig auch „Impulsgeber für weitergehende Entwicklungen in der Straße Hinterm Graben“. Seine Wirkung müsse eine „eigenständige Adresse und Identität“ entwickeln, mit „selbstbewusster architektonischer Haltung“. Das alles aber ohne den teils unter Denkmalschutz stehenden Kaufmannshäusern in der direkten Nachbarschaft die Schau zu stehlen.