Hamburg. Das Problem gab es vor der Sanierung der Chrysanderstraße nicht. Das sind die Gründe. Nächste Woche rücken Arbeiter erneut an.

Jahrzehntelang ging alles gut, so erinnern es Anlieger der Chrysanderstraße direkt am Sachsentor: Nach starkem Regen gab es auf der Straße auch mal ein paar Pfützen, mehr aber nicht. Nun jedoch hat Starkregen die Straße mehrfach so stark geflutet, dass das angrenzende Schuhhaus Höber (ehemals Schüttfort) sogar vollzulaufen drohte. Selbst die Feuerwehr war bei den Überschwemmungen am 4. und 17. August zunächst ratlos, fand keinen Ablauf für die Wassermengen und musste Hamburg Wasser zu Hilfe rufen.

Manche Anlieger argwöhnen, dass Hamburg Wasser selbst das Problem verursacht habe. Denn seit dem Frühjahr hat das Unternehmen in der Chrysanderstraße am Siel gearbeitet, ehe die Arbeiten augenscheinlich beendet wurden. Gab es dabei etwa Versäumnisse, die für die Zukunft neue Probleme mit sich bringen?

Starkregen: Die Verbindung vom Siel zu den Trummen fehlte noch teilweise

Nein, sagt Ole Braukmann, Sprecher von Hamburg Wasser – und erklärt: „Die Arbeiten waren noch gar nicht abgeschlossen“, seien es auch jetzt noch nicht ganz. Die Probleme seien inzwischen allerdings behoben.

Immer wieder hat Hamburg Wasser seit März 2022 in der Chrysanderstraße gearbeitet. Die uralte Abwasserleitung unter der Straße – ein gemauertes, etwa 115-jähriges Siel – musste saniert werden. Das geschieht nicht immer durch einen Neubau, sondern mit einem Trick: Über mehrere kleine Löcher in der Straße wird ein Schlauch in das alte, unterirdische Rohr gezogen. Dieser Schlauch dehnt sich im Siel aus, schmiegt sich dort fest an die Wände – und schafft sozusagen ein neues Rohr im alten. „Das ist finanziell günstiger, als ein neues Siel zu bauen“, erklärt Ole Braukmann. Zumal für einen Neubau die ganze Chrysanderstraße hätte aufgerissen werden müsste.

Jetzt wird getestet, ob wirklich alles funktioniert

Das neue Innenleben des Siels muss aber auch eine Verbindung nach oben erhalten, einen Durchstich zu den Gullys und Trummen auf der Straße, über die das Regenwasser ins Siel fließt. „Das war im August noch nicht bei allen Trummen in der Chrysanderstraße geschehen“, sagt Braukmann. Die Kapazitäten waren also vorübergehend verringert, es fehlte an Abflussmöglichkeiten. Die Arbeiten dazu hätten aus personellen Gründen vorübergehend geruht, so Braukmann, „und gleichzeitig gab es genau in dieser Zeit den starken Regen – das ist bedauerlich, lässt sich aber nicht immer vermeiden.“

Inzwischen seien die Trummen mit dem Siel verbunden, verspricht er – und kündigt gleichzeitig weitere Arbeiten an: „Kommende Woche gibt es Restarbeiten, bei denen geprüft wird, ob alle Verbindungen auch funktionieren und ob gegebenenfalls noch etwas abgedichtet werden muss.“ Dafür würden wieder Teile der Chrysanderstraße gesperrt – vornehmlich die Parkplätze in diesem Bereich.