Hamburg. Fast zehn Monate Bauarbeiten – und ab Ende März vermutlich schon Vollsperrung: Der Umbau der Einbahnstraße sorgt für viel Ärger.
Spontaner Start für eine scharf kritisierte Baumaßnahme in Bergedorfs City: Montagnachmittag erst wurden die Halteverbotsschilder aufgestellt, doch schon seit Dienstag, 7 Uhr, sind die umstrittenen sieben Parkplätze auf den ersten Metern der Chrysanderstraße gesperrt. Trotz heftiger Gegenwehr der Geschäftsleute des Sachsentors werden sie abgebaut, um in diesem engsten Teil der Einbahnstraße gegenläufigen Fahrradverkehr zu ermöglichen.
Den Anfang der bis Ende November terminierten Arbeiten machen nun die Sielbau-Experten von Hamburg Wasser. Sie verstärken die Innenwände des unter der Chrysanderstraße liegenden, 115 Jahre alten Abflussrohrs. Dafür werden durch die Gullys von der Straße Schläuche eingeführt, die in Polyesterharz getränkt sind und so mit den historischen Sielwänden verkleben. Das soll alle Leckagen abdichten und viele Jahrzehnte halten. Während des Aushärtungsprozesses kann es laut Hamburg Wasser zu Geruchsentwicklungen kommen, die aber nicht gesundheitsschädlich seien. Offene Baugruben werde es nur an einzelnen Hausanschlüssen geben.
Verkehr Bergedorf: Vollsperrung oder durchgängiges Halteverbot
Dass es bei einer bloß temporären Aufhebung der Parkplätze bleibt, wie es bisher auf den Halteverbotsschildern steht, ist allerdings fraglich. „Wir sind im Gespräch mit der Polizei, das Verbot wenigstens ab Ende März durchgängig zu erlassen. Das ermöglicht eine deutliche Beschleunigung der Arbeiten“, sagt Bauleiter Frank Machel. Idealerweise sollte es sogar eine Vollsperrung dieses Teils der Chrysanderstraße geben. Die Zufahrt der Anlieger würde dann vom Villengebiet aus erfolgen, die Einbahnstraße dafür umgekehrt. Lediglich die Feuerwehr werde auch während der Arbeiten jederzeit weiter über die Chrysanderstraße Richtung Mohnhof fahren können.
Noch nicht abschließend geklärt ist bisher auch, ob und wie sich der Umbau zur gegenläufigen Fahrradroute an den Sielbau von Hamburg Wasser anschließt. „Der Auftrag ist noch nicht erteilt, insofern gibt es bisher keinen Ablaufplan“, sagte Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen am Dienstag. „Aber natürlich macht es Sinn, dass die Straße nicht erst wieder im alten Zustand hergerichtet wird, bevor wir anfangen, die umzubauen.“
Für den Umbau der 200 Meter Straße werden vier Monate veranschlagt
Klar ist bisher nur, dass Hamburg Wasser seine Arbeiten nach gut vier Monaten bis Ende Juli abgeschlossen haben wird – „eventuell mit tageweisen Nacharbeiten“, wie es in der Anwohner-Information schon mal vorsorglich heißt. Weitere Versorgungsleitungen wie Strom, Telekommunikation oder Trinkwasser brauchen nach Auskunft des Bezirksamts nicht erneuert zu werden.
Für den eigentlichen Umbau der knapp 200 Meter werden im Rathaus weitere vier Monate veranschlagt, sodass die Arbeiten pünktlich zum Start des Weihnachtsgeschäfts in Bergedorfs City abgeschlossen sein sollen. Dann sind die Parkplätze verschwunden, zwei Fahrradspuren im komplett neuen Straßenbelag verewigt und die gewohnte Einbahnstraßenregelung für Autofahrer wieder eingerichtet. An den Kosten des Umbaus soll sich Hamburg Wasser mit dem Betrag beteiligen, der eigentlich für die Wiederherstellung der Straße im alten Belag vorgesehen ist.