Hamburg. Bau des neuen Standorts der Stadtreinigung Hamburg in Bergedorf muss weitere Hürde nehmen – und das kann dauern. Woran das liegt.

Das dicke Buschwerk auf dem Grundstück ist bereits gerodet, doch bei dem Bau des seit Jahren geplanten neuen Recyclinghofs an der Krapphofschleuse muss Hamburgs Stadtreinigung (SRH) nun eine weitere Hürde nehmen. „Wir mussten bei der Hamburger Umweltbehörde den Antrag stellen, unser Vorhaben auf die Vereinbarkeit mit dem Bundesimmissionsschutzgesetz zu untersuchen“, erklärt SRH-Sprecher Andrée Möller auf Anfrage. „Das ist ein ziemlich aufwendiges Verfahren, das viel Zeit in Anspruch nimmt.“

Möller rechnet damit, dass im laufenden Jahr bestenfalls das Baufeld für die Anlage hergerichtet werden kann. „Mit dem Tief- und Hochbau wird es erst im Jahr 2023 etwas werden.“

Recyclinghof am Kampweg platzt aus allen Nähten

Am bisherigen Recyclinghof am Kampweg wird es also auch im kommenden Herbst, wenn Bergedorfs Gartenbesitzer ihr Laub anliefern, wieder das gewohnte Bild geben: Lange Autoschlangen, die sich mehr als 100 Meter zurück bis auf die Randersweide stauen und dort ein Verkehrschaos anrichten, besonders an den Sonnabenden.

Noch wird auf dem Gelände für den neuen Recyclinghof an der Krapphofschleuse nicht gebaut.
Noch wird auf dem Gelände für den neuen Recyclinghof an der Krapphofschleuse nicht gebaut. © Thomas Voigt | Thomas Voigt

Der Recyclinghof am Kampweg platzt seit Jahren aus allen Nähten, auch weil wegen der engen Verhältnisse die Anlieferung stets für 20 Minuten unterbrochen werden muss, sobald dort ein Container voll ist und ausgewechselt wird.

Recyclinghof: Die Lärmimmissionen müssen geprüft werden

Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz sind die Errichtung, der Betrieb und wesentliche Änderungen von bestimmten industriellen und gewerblichen Anlagen genehmigungsbedürftig. Die Genehmigung schließt zahlreiche andere behördliche Entscheidungen ein. Je nach Art, Umfang und Größe des Vorhabens kann bei dem Verfahren die Öffentlichkeit beteiligt werden. In Hamburg entscheidet die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft über solche Genehmigungen. „In unserem Fall geht es allein um Lärmimmissionen“, erklärt SRH-Sprecher Möller. „Geruchsbelästigung wird von dem Recyclinghof nicht ausgehen, weil wir hier nichts verbrennen und auch nicht kompostieren.“

So soll der neue Recyclinghof in Bergedorf aussehen.
So soll der neue Recyclinghof in Bergedorf aussehen. © Stadtreinigung Hamburg

Auf der 2,5 Hektar großen Fläche an der Kreuzung Randersweide/Schleusendamm soll ein Standort der Zukunft entstehen – mit Gebäuden, die den neuesten Standards entsprechen. Und mit mehr Platz für eine wachsende Kundenfrequenz in einer wachsenden Stadt. Gerechnet wird mit 160.000 Kunden pro Jahr – derzeit sind es am Kampweg bereits 120.000. Und der gilt schon lange als zu klein. Rückstaus wie dort soll es künftig nicht mehr geben: Mit Einfahrt an der Randersweide ist eine längere Zufahrt geplant. Sie führt außen um das Betriebsgelände herum zum eigentlichen Recyclinghof mit seinen verschiedenen Stationen. Von dort verlassen die Autos das Gelände an der Seite des Schleusendamms.

Gebäude sollen nach neuen Standards gebaut werden

Mit dem Recyclinghof zieht auch der Betriebsplatz der Stadtreinigung um, der zurzeit ebenfalls am Kampweg stationiert ist, unweit des Recyclinghofs. Auf diesem Betriebsplatz, der eine eigene Zu- und Abfahrt an der Randersweide bekommen soll, werden Fahrzeuge der Stadtreinigung abgestellt, zudem ist hier die Zentrale für die Mitarbeiter des Bereichs Bergedorf. Hier gibt es Teamräume, eine Kantine, Umkleideräume und mehr.

Alle Gebäude auf dem neuen Gelände sollen nach neuen Standards aus nachwachsenden Baustoffen gebaut werden. Geplant sind zudem Gründächer, Fotovoltaikanlagen und eine Fassadenbegrünung. Zudem legt der Bezirk Bergedorf Wert auf eine „landschaftsgerechte“ Gestaltung der Gebäude etwa aus Holz. Und noch ein paar Wünsche mehr hat der Bezirk. Denn der unmittelbar angrenzende Schleusengraben soll künftig eine noch größere Bedeutung für die Naherholung haben. Deshalb sollen Gebäude nun wenn möglich an der Straßen- und nicht an der Wasserseite gebaut werden. Zum Schleusengraben hin soll es außerdem eine Begrünung geben. Außerdem pocht der Bezirk auf einen Erhalt der Bäume an der Randersweide.