Kirchwerder. Sie hat den schwersten Parcours der Welt bezwungen. Elisa Marlene von Hacht wird 14. Warum sogar noch mehr drin war.

Deutlich hörbar brandete der Applaus auf, als Elisa Marlene von Hacht am Sonntagnachmittag beim 91. Deutschen Spring-Derby mit ihrem 13-jährigen Wallach Lancoon den berühmten Parcours in Klein Flottbek anging. Keine Frage, sie hat sich in der Szene bereits einen Namen gemacht: Sieg vor Wochenfrist in Bremen, dann sensationell Rang fünf in der ersten Qualifikation, auf Augenhöhe mit dem früheren Weltmeister Dermott Lennon, der gewann und auf den sie gerade mal vier Sekunden Rückstand hatte. Doch was würde die 20-Jährige aus Kirchwerder nun auf dem schwierigsten Parcours der Welt ausrichten können?

Es ist der Marathon des Reitsports: 1250 Meter, die in 188 Sekunden möglichst fehlerfrei zu bewältigen waren. In der 100-jährigen Geschichte des Derbys war dies auf der immer gleichen Anlage erst 159 Reiterinnen und Reitern gelungen. Oft genug reichte ein Null-Fehler-Ritt ohne Stechen zum Sieg.

Der große Wall: Kein Problem für Elisa Marlene von Hacht

An diesem Sonntag sind die Verhältnisse besonders schwierig. Der Regen hat den Boden aufgeweicht. Folge: Von den 20 Startern, die vor Elisa Marlene von Hacht an der Reihe waren, hat es kein einziger geschafft, fehlerlos durchzukommen. Doch es beginnt super für die Starterin vom Reit- und Fahrverein Vierlanden, die ihr Pferd in Bargteheide stehen hat. „Sie hätte von dort hierher reiten können“, kündigt ZDF-Reportern Hermann Valkyser die Lokalmatadorin an, die Jüngste im Starterfeld.

Die beiden Planken zu Beginn, die kleinen irischen Wälle, der Wassergraben – alles kein Problem für Lancoon, der mit seiner mächtigen Galoppade, soviel ist auch schon klar, mit der Zeit keine Probleme haben wird. Dann der große Wall, das schwierigste Hindernis der Welt. Einige Reiter vor ihr waren hier auf dem weichen Boden schon böse gestürzt. Hier hatte die Führende, Cassandra Orschel, ihren einzigen Fehler gemacht. Von Hacht und Lancoon hingegen kommen durch. Jetzt sind sie vorn!

Nach der Hälfte der Strecke immer noch null Fehler

Doch noch ist der größte Teil der Strecke zu absolvieren. Lautstark muntert von Hacht ihr Pferd auf. Lancoon fliegt über den Birkenoxer, schafft es mit viel Mühe über die mächtigen Bahnschranken. 90 Sekunden sind rum, die Hälfte, und noch immer null Fehler! Doch beim Buschoxer passiert es dann: Abwurf! Bei Pulvermanns Grab gibt es zwei weitere Fehler, und noch zwei folgen hinten heraus. Die Strecke ist für das Newcomer-Paar einfach zu lang. Am Ende landet Elisa Marlene von Hacht auf Lancoon mit 20 Fehlerpunkten (und der zweitschnellsten Zeit!) auf Rang 14. „Trotzdem super gemacht“, lobt Valkyser. Dem ist nichts hinzuzufügen.