Lohbrügge. In einem Mietshaus an der Alten Holstenstraße in Lohbrügge müssen Bewohner schon seit einem Monat Treppen steigen. Wie sich Mieter helfen.

„Es ist eine elende Quälerei“, klagt Elke W. (79). Die Mieterin kommt ohne ihren Gehwagen nicht aus, wohnt in der sechsten Etage im Hochhaus an der Alten Holstenstraße. Und dort funktionieren seit mehr als einem Monat beide Fahrstühle nicht. Elke W. müsste also mit ihrem Gehwagen sechs Etagen die Treppe hinauf- und hinuntersteigen – wenn sie nicht glücklicherweise einen Schlüssel für den Lastenaufzug hätte.

„Den haben aber nicht alle Mieter“, sagt Elke W. „Einige müssen jedes Mal die Treppe nehmen.“ Oder sie klingeln bei Nachbarn, lassen sich mit dem Lastenaufzug abholen und auf ihre Etage chauffieren. Auch Elke W. hat einen Nachbarn, dem sie auf diese Weise regelmäßig hilft. „Klar könnte ich ihm auch mal kurz meinen Schlüssel leihen. Aber den gebe ich lieber nicht aus der Hand. Was mache ich denn, wenn ihm unten etwas zustößt? Dann bin ich hier oben gefangen.“

Verwaltung hat einen Aufzug vor nicht langer Zeit stillgelegt

Nicht nur Mieter sind von dem Ausfall betroffen. Im zweiten Stock des Hauses sind eine Sprachheilpraxis und eine Fahrschule beheimatet. Fahrschüler sind meist um die 20 Jahre alt und wuppen die Treppen im Handumdrehen. Anders verhält es sich bei den Patienten der Sprachheilpraxis, die längst nicht alle so gut zu Fuß sind.

Vor gar nicht langer Zeit hat die zuständige GCV-Verwaltungsgesellschaft einen der beiden Personenaufzüge stillgelegt – angeblich weil ein einziger Aufzug für das Haus ausreichend ist. „Dann aber hat irgendjemand am 26. April in der fünften Etage den Löschwasserhahn aufgedreht“, schildert eine GCV-Sprecherin auf Anfrage. 300 Liter Wasser liefen aus, zerstörten die Steuerung des Aufzugs. Die Kripo versucht bisher vergeblich, den Täter zu ermitteln.

Jeder Mieter kann einen Schlüssel für den Lastenaufzug bestellen