Hamburg. Seit drei Jahren wird diskutiert. Sportler befürchten nun Schlimmes, weil Funkstille zwischen ihnen und dem Bezirksamt herrscht.

Ist es das letzte Kapitel im fast dreijährigen Kampf für eine eigene kleine Strecke? Bergedorfs Mountainbiker befürchten, dass ihr Traum von einem eigenen Trail am Mittwoch ab 18 Uhr im Umweltausschuss endgültig platzen könnte. Und zwar im nicht-öffentlichen Teil. Das Thema ist nach Informationen unserer Zeitung dort angesetzt worden, obwohl bisher keine Drucksache vorliegt. Die Radsportler fürchten, dass ihr Thema nur deshalb hinter verschlossenen Türen behandelt wird, um es zu beerdigen. Zwar wissen Matthias Müller, Andree Schober und ihre Mitstreiter von den Sachsenwaldpionieren viele Lokalpolitiker auf ihrer Seite. Doch wird das Bezirksamt Bergedorf ihren Trail wohl weiter torpedieren.

Radsport in Bergedorf: Moutainbiker hoffen auf eigenen Trail

„Wir brauchen nicht viel“, sagt Athletensprecher Matthias Müller, „aber es wäre wichtig für unsere vielen Jugendlichen. Und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, so eine Strecke in Bergedorf zu bauen.“ Die Wunschvorstellung der Radsportler bleibt ein eigener Trail in einer Grünanlage hinter der Sternwarte, von der Schorrhöhe runter bis zur B 5. Maximal 200 bis 300 Meter lang mit zwei bis drei unterschiedlichen Strecken (Flow Trails) und ein paar Hindernissen.

Dieser Standort wäre für alle aus Bergedorf und Umgebung leicht zu erreichen, böte den Fahrern das notwendige Gefälle und genug Höhenunterschied. Matthias Müller: „Das Gelände ist nach Angaben des Hamburger Senats als Grünfläche definiert. Somit wären die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau eines Trails leichter als in Waldgebieten.“ Denn für eine Grünfläche wäre das Bezirksamt zuständig, für Wälder wiederum die Umwelt­behörde, die für eine derartige Strecke im Waldgebiet beispielsweise Rodungen genehmigen müsste. Der Umweltausschuss hatte auf Initiative der CDU den Senat um eine entsprechende Auskunft gebeten, um die Zuständigkeiten abzuklären.

Bergedorfer Verwaltung ist größter Gegner des Trails

Doch das Bergedorfer Grünamt schweigt seit der Ortsbegehung im Oktober 2021, als Chef Wolfgang Charles und Förster Tim Laumanns gemeinsam mit Sportlern und Politikern den Wunschhang inspizierten. Die Verwaltung ist größter Gegner des Trails, zerstört jedes Mal die wilde Strecke am Elbhang und will bisher partout auch für eine offizielle Strecke keine Verkehrssicherungspflicht übernehmen, weil dies die Personalkapazitäten überlaste. Das Grünamt versuchte, den Mountainbikern eine alte BMX-Bahn in Neuallermöhe als Trail schmackhaft zu machen. Das Areal sei zwar „schön“, doch benennt Matthias Müller den Schwachpunkt: „Es gibt dort kein Gefälle.“

Die rund 70 Sachsenwaldpioniere sind dem Verein Harburger Berge Mountainbike (HaBe MTB, 250 Mitglieder) beigetreten, um ihrem Anliegen mehr Nachhall zu verleihen. HaBe MTB dient als Vorbild, fungiert er doch als offizieller Ansprechpartner der Forsten in den Harburger Bergen und Förderer der dortigen Mountainbike-Strecke.

Radsportler aus Bergedorf wollen einen Mediator einschalten

Matthias Müller und die anderen wollen weiterhin nicht verzagen: Die Radsportler möchten sogar einen Mediator einschalten, um den Konflikt mit dem Grünamt zu schlichten. Dann könnte es doch noch etwas werden mit dem Bergedorfer Trail – wenn Politik und Bezirksamt ihr „Go“ geben. Bergedorfs Mountainbiker könnten sich dann vorstellen, einen Verein zu gründen oder eine Sparte in einem Club zu werden. Dann wären auch Betreuung und Bau der Strecke leichter umsetzbar. Wie im Hamburger Volkspark, wo ein Sportverein den dortigen Trail managt.