Hamburg. Das Bezirksamt ist gegen die Legalisierung. Politiker fordern nun einen Ortstermin. Harburg und Altona als gute Beispiele.

Die Fronten sind verhärtet: Während Bergedorfs Politik mit großer Mehrheit den Wunsch der Mountainbiker unterstützt, ihre gut 200 Meter lange Strecke am Elbhang hinter dem Friedhof endlich zu legalisieren, hält das Bezirksamt Bergedorf dagegen. Zentrale Begründung für sein Veto, das mit etlichen amtlich angeordneten Zerstörungen des Trails unterstrichen wurde: Die Verkehrssicherheit könne mangels Personal nicht garantiert werden.

Eine Argumentation, der sich in der Antwort auf ein Auskunftsersuchen der Politik jetzt auch die Umweltbehörde angeschlossen hat – allerdings nur sehr allgemein. Schließlich betreibt der Bezirk Harburg seit Jahren einen Trail, und das Bezirksamt Altona baut gerade einen im Volkspark, unter anderem finanziert mit Geld vom Senat.

Politik und Bezirksamt uneinig beim Thema Mountainbike-Trail in Bergedorf

Eine Ungerechtigkeit, die sich Bergedorfs Politiker nun nicht mehr länger bieten lassen wollen. Deshalb haben sie jetzt ein Treffen am Ort des Geschehens beschlossen: Noch im September sollen je zwei Vertreter der Fraktionen, zwei Experten des Bezirksamts und zwei Vertreter der Mountainbiker auf dem Wanderweg „Schorrhöhe“ und auch auf der darunter im Hang verlaufenden Strecke die tatsächliche Gefährdungslage in Augenschein nehmen.

Für Bergedorfs Grün-Chef Wolfgang Charles ist der Trail nicht allein wegen der Verkehrssicherung, also der Schuldfrage im Fall von Unfällen auf der Strecke abzulehnen: „Bei Sprungschanzen oder anderen Eingriffen in den Boden nehmen die Wurzeln der Bäume Schaden, was leicht Folgen für den ganzen, hier sehr steilen Hang haben kann. Zudem werden die Spaziergänger auf der ,Schorrhöhe’ durch querende Mountainbiker gefährdet. Und schließlich würde eine offizielle Mountainbike-Strecke zusätzliche Biker anlocken, schlimmstenfalls sogar weitere illegale Trails im Elbhang entstehen lassen.“

Verkehrssicherungspflicht einem noch zu gründenden Verein übertragen

André Wegner (CDU) hält diese Gefährdungslage für überschaubar: „Mountainbiker, die überall aus dem Wald auftauchen könnten, gibt es doch heute in allen Bergedorfer Waldflächen. Mit einem offiziellen Trail würden sie am Elbhang konzentriert und gleichzeitig aus der Illegalität geholt.“ Ähnlich sieht es Stephan Meyns (FDP), der zudem dafür plädiert, die Verkehrssicherungspflicht einem noch zu gründenden Verein der Mountainbiker zu übertragen.

Wolfgang Charles lehnt das ab: „Eine solche Konstruktion würde uns als Bezirksamt nur scheinbar entlasten“, argumentiert der Grün-Chef. „Tatsächlich bleibt das Bezirksamt ja Eigentümer der Fläche, müsste also die Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht durch den Verein regelmäßig kontrollieren.“

In Altona hat sich das Bezirksamt entschieden, den Mountainbike-Trail selbst zu betreiben. Laut Umweltbehörde wird dort die ganze Anlage zuvor durch einen Gutachter abgenommen und anschließend „in die Regelkontrolle des Bezirksamts für Spielplätze mit einbezogen“. Dabei gebe es für die Strecke allerdings „keine expliziten sicherheitstechnischen Vorschriften wie etwa für Skaterparks“.