Bergedorf/Reinbek. In Bergedorf gibt es verfügbare Plätze. Zum Beispiel am Mittleren Landweg. Auch die Stadt Reinbek plant eine Notunterkunft.

Mehr als eine halbe Million Menschen sind nach UN-Angaben bereits aus der Ukraine geflohen. Und auch wenn Deutschland für viele nicht das Hauptziel ist, so bereiten sich Hamburg und Bergedorf doch auf die Ankunft weiterer Kriegsflüchtlinge vor: „Wir sind gut aufgestellt, haben Kapazitäten von etwa 2000 bis 3000 Plätzen“, sagt Daniel Schaefer, Sprecher der Hamburger Innenbehörde. Offiziell waren bis Montag zwar erst 19 Flüchtlinge angekommen. Doch da viele der Ukrainer privat bei Familien und Freunden untergekommen sind, ist ihre tatsächliche Zahl höher. Zudem werden, je nach Dauer des Krieges, noch deutlich mehr Schutzsuchende erwartet.

Krieg in der Ukraine: Bergedorf und Reinbek wollen Flüchtlinge aufnehmen

Unter Federführung der Innenbehörde ist deshalb ein Krisenstab eingerichtet worden, „in dem alle Behörden und auch die Bezirke mitarbeiten“, so Schaefer. Noch reicht der Platz in den bestehenden Unterkünften. Gleichzeitig soll aber auch nach neuen Standorten geschaut werden, „um die Kapazitäten gegebenenfalls schnell hochfahren zu können“, so Schaefer.

In Bergedorf gebe es aktuell noch „verfügbare Unterbringungsplätze, die insbesondere am Mittleren Landweg durch einen Verzicht auf den vorgesehenen weiteren Abbau von Platzkapazitäten zur Verfügung gestellt werden“, sagte Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen, ohne aber eine Zahl zu nennen. Ein weiterer Ausbau von Unterbringungsmöglichkeiten befinde sich in Klärung. Hellmessen: „Bergedorf zeigt sich solidarisch mit den Opfern von Flucht und Vertreibung.“

Flüchtlinge aus der Ukraine sollen sich zuerst in Ankunftszentren registrieren lassen

Auch in Bergedorfs Umland läuft die Suche nach Unterkünften. Die Stadt Reinbek selbst hat aktuell keine Kapazitäten, um eine große Zahl an Flüchtlingen unterbringen zu können. „Wir sind aber in Gesprächen, um kurzfristig eine Notunterkunft schaffen zu können“, sagt Torsten Christ, Leiter des Sozialamtes. Reinbeks Stadtverwaltung bildete jetzt ebenfalls einen Krisenstab, der die Kräfte der Hilfsorganisationen, Initiativen und Vereinen bündeln soll.

„Wichtig ist auch, dass Geflüchtete, die privat in Reinbek untergekommen sind, sich zuerst in der Landesunterkunft in Neumünster melden, damit sie ärztliche Hilfe und Leistungen beziehen können“, betont Torsten Christ. Auch in Hamburg sollen sich privat untergebrachte Flüchtlinge zunächst im Ankunftszentrum am Bargkoppelweg in Rahlstedt registrieren lassen.

Private Netzwerke, um Menschen aus der Ukraine zu helfen

Unterdessen gibt es bereits private Netzwerke, um Menschen aus der Ukraine in private Wohnungen zu vermitteln. Einige Bergedorfer Familien greifen dafür auf das Netzwerk Elinor (elinor.network) zurück, wo Zimmer gemeldet werden können. Angegebene Betten gestern: 80.846 deutschlandweit.

Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer, der selbst Familie nahe Kiew hat, wandte sich in einer Video-Botschaft über die sozialen Medien erneut an die Reinbeker. „Wir wollen eine dreisprachige Website auf Deutsch, Ukrainisch und Russisch einrichten, um private Unterkünfte in unserer Stadt zu vermitteln“, kündigte er an.