Bergedorf. Autofahrer können ab sofort an allen Automaten auch mit EC- und Kreditkarte zahlen. Was die Stunde Parken jetzt kostet.
Das Kramen nach Kleingeld gehört für alle, die in der Bergedorfer City parken, endgültig der Vergangenheit an: Der Landesbetrieb Verkehr (LBV) hat in den vergangenen Tagen die letzten Münzautomaten im Bergedorfer Citybereich (Zone 2) gegen neue Geräte ausgetauscht, die sowohl EC- und Kreditkarte als auch Münzen akzeptieren. Konkret wurden drei Geräte an der Chrysanderstraße sowie je eines Hinterm Graben und am Neuen Weg aufgebaut. Nun gibt es keine reinen Münzautomaten mehr. Zwei Automaten nehmen sogar nur Karten (Bergedorfer Schlossstraße).
Parkgebühren Hamburg: Die Stadt findet den Anstieg "moderat"
Der Austausch fällt fast genau mit dem Anstieg der Parkgebühren auch in Bergedorf zusammen. Nachdem gerade erst im Sommer 2021 das Parken in der City von zwei auf 2,50 Euro die Stunde angehoben wurde, folgt nun schon der nächste Preissprung: Seit Januar werden hier drei Euro pro Stunde fällig, also erneut 50 Cent mehr. Ein Anstieg, der „moderat“ sei, wie die Stadt Hamburg meint. Denn mit einem „Besucherausweis“ könne in den Zonen für drei Euro sogar den ganzen Tag geparkt werden. Besucherausweise können allerdings nur in Bewohnerparkgebieten beantragt werden – und die gibt es im Bezirk Bergedorf bisher gar nicht.
AfD in Bergedorf fordert: Parkgebühren reduzieren statt erhöhen
Die jüngste Preiserhöhung weckt den Zorn der Bergedorfer AfD. „Erst werden immer mehr öffentliche Stellplätze ersatzlos vernichtet, und dann wird zur Verwaltung des Mangels an der Gebührenschraube gedreht“, heißt es in einem Antrag der Fraktion, der in der (verschobenen) Bezirksversammlung am kommenden Donnerstag Thema sein wird. Die AfD lehne „diese Art der Verkehrspolitik ab“. Im Sinne der Bürger müssten die Parkplatzgebühren für öffentliche Parkplätze „nicht erhöht, sondern im Gegenteil reduziert werden“ , meint die Fraktion – und fordert eine Reduktion um 50 Cent.
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Das steht jedoch dem Ziel der Verkehrsbehörde entgegen, eine Mobilitätswende zu schaffen, bei der das Auto seine Vorrangstellung verliert und den Menschen öffentlicher Raum zurückgegeben wird. Hohe Parkkosten sind dabei nicht nur ein Mittel, damit Menschen eher auf Bus und Bahn umsteigen. Sie sollen indirekt auch bewirken, dass geparkte Autos nicht lange bleiben und dass es Fluktuation auf den wenigen Stellplätzen gibt.
Dauerparker sollen in Bergedorfs City vertrieben werden
Um Dauerparker zu vertreiben und Parkdruck zu lindern, entstehen deshalb auch immer mehr „Bewohnerparkgebiete“: Zonen, in denen zwar Parkautomaten stehen, Bewohner mit entsprechendem Ausweis (70 Euro pro Jahr) jedoch ohne Ticket stehen dürfen. Solche Bewohnerparkgebiete sind umstritten, denn sie funktionieren nur mit hohem Kontrolldruck.
Der Bezirk Bergedorf hat bisher kein Bewohnerparkgebiet, sagt Dennis Heinert, Sprecher der Verkehrsbehörde. Doch ob das so bleibt, ist unklar: Die Straßenverkehrsordnung gebe die rechtlichen Rahmenbedingungen für solche Gebiete vor, erklärt er: „Nur dort, wo der Parkdruck hoch ist, dürfen solche Gebiete erstellt werden.“ Dort seien sie aber sehr sinnvoll – „unabhängig davon, in welchem Bezirk sie liegen“.