Hamburg. Die Klinik in Bergedorf verzeichnet einen Höchststand bei den Infektionen. Zwei Stationen sind davon betroffen.
Das ist ein negativer Rekordwert, auf den das Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Bergedorf gern verzichtet hätte: Aktuell gibt es dort 36 Corona-Fälle unter Patienten und zudem mehrere Erkrankungen unter Mitarbeitern. Neben 20 Covid-19-Patienten in der eigentlichen Behandlungsstation der Zentralen Notaufnahme (ZNA) wurden in den vergangenen Tagen zudem 16 Corona-Fälle auf zwei weiteren Stationen in der Klinik festgestellt.
Corona Hamburg: 36 Fälle im Bethesda Krankenhaus
Betroffen sind die Geriatrie (zwölf Fälle, darunter zehn Frauen im Alter von 72 bis 92 Jahren sowie zwei Männer, 75 und 88 Jahre alt) und die Kardiologie, wo bei wöchentlichen Routinetests vier Patientinnen im Alter von 75 bis 83 Jahren positiv getestet wurden. Bei allen Covid-19-Kranken lägen milde Krankheitsverläufe vor, nur eine etwa 70 Jahre Frau müsse auf der Corona-Intensivstation behandelt werden, so Bethesda-Sprecher Matthias Gerwien.
Da auf der Isolierstation der ZNA ein Patient aber stolze 102 Jahre und eine weitere Patientin 97 Jahre alt seien, sei laut Gerwien Zurückhaltung geboten: „Wir sind vorsichtig mit Prognosen geworden.“
Corona-Infektionskette ist dieses Mal sehr unübersichtlich
36 Corona-Fälle unter Patienten sei der bisherige Höchststand seit Beginn der Pandemie, so Gerwien. Anders als beim Corona-Ausbruch in der geriatrischen Station Mitte Dezember, als vermutlich ein Pfleger damals acht Patienten ansteckte und später zwei männliche Patienten mit schweren Vorerkrankungen sogar starben, ist die aktuelle Infektionskette dieses Mal unübersichtlicher. Möglicherweise sei das Virus erneut über Mitarbeiter und deren familiäres Umfeld hereingetragen worden.
Die genaue Anzahl der derzeit wegen einer Corona-Infektion oder infolge der Quarantäne ausfallenden Mitarbeitern liegt Gerwien nicht vor. Der Ausfall der Mitarbeiter sei organisatorisch aber herausfordernd, „weil wir ja den Klinikbetrieb aufrechterhalten müssen“.
Notfallpatienten mit Corona werden nicht mehr aufgenommen
Die ersten positiven Fälle unter den Geriatrie-Patienten fielen am 7. Februar und unter den Kardiologie-Patientinnen am 11. Februar bei routinemäßigen Tests auf der Station auf. Normalerweise werden Patienten zudem bei der Aufnahme sowie bei der Entlassung getestet. Da zwischen Geriatrie und Kardiologie räumlich eine große Distanz im Krankenhaus liegt und auch kein Personal hin und her wechselt, stehen die Corona-Ausbrüche vermutlich in keinem Zusammenhang.
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Der Krisenstab unter Leitung von Anita König (Chefärztin Anästhesie) hat Sofortregelungen beschlossen, um den Krankenhausbetrieb zu gewährleisten. „Wir können zurzeit keine Notfallpatienten, bei denen eine Corona-Infektion bekannt ist, mehr aufnehmen“, sagt Matthias Gerwien. Zudem würden die Mitarbeiter nun täglich getestet.
Inzidenz für den Bezirk Bergedorf bei 1086
Insgesamt fallen wegen der Corona-Fälle nach Angaben des Kliniksprechers nun 20 Behandlungsbetten im gesamten Haus weg. Die Besucherregelung (14 und 17 Uhr, pro Patient nur eine Person) bleibt bestehen. „Wir appellieren aber weiterhin, dass Besuche nur auf minimalem Level stattfinden. Es genügt ja vielleicht auch ein Telefonat“, so Gerwien.
Auch für den Bezirk Bergedorf liegen aktuelle Corona-Daten aus der Woche vom 8. bis 14. Februar vor: Demnach liegt die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz für den Bezirk bei 1086. In ganz Hamburg beträgt die Inzidenz nach Angaben der Gesundheitsbehörde aktuell 1396,9 (Vorwoche 1859,1).