Hamburg. Der Überblick: Daniel Günther fasst Ende der Maskenpflicht ins Auge. Erstmals seit Wochen weniger als 1000 neue Fälle in Hamburg.
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburg sinkt seit rund zwei Wochen, am Sonntag wurden zum ersten Mal seit einiger Zeit weniger als 1000 Neuinfektionen gemeldet. Das macht Hoffnung, dass nach der Aufhebung der 2G-Regel im Einzelhandel noch weitere Lockerungen möglich werden.
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Gleichzeitig ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein am Sonnabend und Sonntag ebenfalls weiter gesunken. Ein Kieler Virologe spricht sich mit Blick auf die entspanntere Lage für Lockerungen aus.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 12. und 13. Februar 2022:
- Corona-Regeln: Niedersachsen plant Lockerungen an Schulen
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt weiter
- Karin Prien wegen Äußerungen zu Corona an Internet-Pranger
- Günther stellt Ende der Maskenpflicht in Aussicht
- Hospitalisierungsinzidenz in Niedersachsen geht zurück
- Erstmals seit Wochen: weniger als 1000 Neuinfektionen
- Mehrere Demonstrationen in Hamburg und Schleswig-Holstein
- Kita-Testpflicht: Antworten auf die wichtigsten Fragen
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt weiter auf 758,6
- Fährverkehr der Color Line auf Linie Kiel-Oslo startet
- 2G gekippt: Handel freut sich über mehr Kunden
- Gesundheitsministerin: „Wünsche mir Impfpflicht bereits ab September“
- Inzidenz in Hamburg sinkt erneut deutlich
- KMK-Präsidentin Prien: Test und Masken in Schulen allmählich beenden
- Kieler Virologe Fickenscher: Weitere Öffnungen möglich
- Ab Sonnabend in Hamburg: 2G-Regel im Einzelhandel fällt
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt weiter
- Eilantrag gegen Sperrstunde in der Gastronomie abgelehnt
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Corona-Regeln: Niedersachsen plant Lockerungen an Schulen
Niedersachsen will einem Zeitungsbericht zufolge die Corona-Regeln an den Schulen bald lockern. Ein denkbarer Zeitpunkt für Lockerungen sei das Abflachen der Omikron-Viruswelle, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Wir erarbeiten konkrete Exit-Pläne bei Masken und Tests. Zudem wollen wir Klassenfahrten so schnell es irgend geht wieder ermöglichen“, betonte der SPD-Politiker. Kinder und Jugendliche bräuchten Erleichterungen und positive Perspektiven. „Sobald es geht, ziehen wir die Pläne aus der Schublade und setzen sie um“, sagte der Minister.
„Die lange Zeit der strengen Regelungen und Einschränkungen macht mürbe und belastet“, erklärte Tonne. „Da müssen wir so schnell, wie es vertretbar ist, wieder heraus.“ Bei den Lockerungen wolle er Schritt für Schritt vorgehen und nicht auf einen Schlag alle Maßnahmen aufheben. „Mir ist wichtig, dass wir auch beim Runterfahren der Regeln klare und nachvollziehbare Wege aufzeigen. Das Ziel ist ein möglichst normaler Schulbetrieb mit einigen grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen.“
Zuvor hatte das zweite Schulhalbjahr mit einer verschärften Testpflicht begonnen, ausgenommen sind nur noch Kinder und Jugendliche, die auch eine Auffrischungsimpfung erhalten haben oder doppelt geimpft und von einer Covid-19-Infektion genesen sind. Bis dahin reichten zwei Impfungen aus, um von der Testpflicht befreit zu sein.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt weiter
Die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Sonntag weiter gesunken. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner lag bei 752,6. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel vom Sonntagabend hervor. Am Sonnabend hatte der Wert bei 758,6 gelegen, vor einer Woche noch bei 856,6. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntag bei 1466,5.
In Schleswig-Holstein wurden am Sonntag mit 1091 bestätigten Neuinfektionen weniger Fälle gemeldet als am Sonnabend (1403). Am Sonntag der vergangenen Woche waren es 1086 bestätigte Neuinfektionen.
Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, blieb am Sonntag wie am Sonnabend bei 6,05. Am Sonntag der vergangenen Woche hatte die Hospitalisierungsinzidenz 4,98 betragen. 339 Patienten lagen am Sonntag mit Corona in Krankenhäusern – ebenso viele wie am Sonnabend. Am Sonntag der vergangenen Woche waren es 306.
Auf Intensivstationen lagen am Sonntag 44 Corona-Patienten, ebenso viele wie am Sonnabend. Eine Woche zuvor waren es vier Menschen mehr gewesen. 30 Patienten werden derzeit beatmet. Binnen eines Tages wurde kein weiterer Corona-Todesfall gemeldet. Die Zahl der in Schleswig-Holstein bisher an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen blieb damit bei 2043.
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz wurde weiterhin für die Städte Neumünster (1309,1), Flensburg (1196,4) und Lübeck (1014,6) gemeldet. Dahinter folgte der Kreis Dithmarschen (892,3). Am niedrigsten war der Wert im Kreis Nordfriesland (564,8).
Karin Prien wegen Äußerungen zu Corona an Internet-Pranger
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien ist wegen einer Aussage zu Todesfällen bei Kindern durch das Coronavirus im Internet an den Pranger gestellt worden. Die CDU-Politikerin hatte auf den Vorwurf reagiert, sie verharmlose die Gefährlichkeit der Pandemie für Kinder. Prien schrieb: "Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID_19 und nur extrem selten wegen COVID_19."
Daraufhin wurde sie mit einer Welle von Vorwürfen und Beleidigungen überzogen. Der traurige Höhepunkt: Der Versuch, Priens jüdische Vorfahren und ihre drei Kinder in einen Zusammenhang mit den Aussagen der Ministerin zur Gefährlichkeit des Coronavirus zu stellen. Sie stecke als Politikerin "viel weg, aber das ist ein echter Tiefpunkt", schrieb Prien bei Twitter.
Günther stellt Ende der Maskenpflicht in Aussicht
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat in der Corona-Pandemie ein Ende der Maskenpflicht in Aussicht gestellt. Das sei zwar erst der letzte Lockerungsschritt, und einen genauen Zeitpunkt könne man noch nicht nennen, „weil diese Schutzfunktion gerade gegenüber vulnerablen Gruppen schon eine wichtige ist“, sagte der CDU-Politiker dem Fernsehsender Welt. „Aber auch das ist ein Weg, den wir jetzt beschreiten müssen - und je heller es wird, je mehr Ostern auch naht, glaube ich, können wir auch solche Schritte ins Auge fassen.“
Medizinische Experten hatten Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen nur für vertretbar erachtet, wenn eine FFP2-Maskenpflicht zumindest in Innenräumen besteht und allemal zum Schutz von Risikogruppen. Der als eher lockerungsgeneigt geltende Virologe Hendrik Streeck hatte davon gesprochen, dass im Sommer seiner Ansicht nach auf Masken verzichtet werden könne.
Hospitalisierungsinzidenz in Niedersachsen geht zurück
Kleiner Lichtblick bei der Zahl der Corona-Infizierten und -Kranken in niedersächsischen Kliniken: Die Hospitalisierungsinzidenz betrug am Sonntag 11,6 nach 11,9 am Vortag, wie das Land mitteilte. Dieser Wert steht für die Zahl der infizierten Patienten pro 100.000 Einwohner, die binnen einer Woche neu in Krankenhäusern aufgenommen wurden. Unter ihnen können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten sank erneut leicht - auf 5,2 nach 5,4 am Sonnabend.
Das Infektionsgeschehen gab in Niedersachsen ebenfalls geringfügig nach. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Sonntag auf 1206,5; einen Tag zuvor betrug der Wert noch 1216,2. Die Maßzahl gibt an, wie viele Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen registriert wurden. Insgesamt gab es landesweit 10.763 bestätigte neue Infektionen; die Zahl der Covid-19-Todesfälle stieg um 7 auf 7225.
Die höchste Inzidenz hatte der Landkreis Celle mit 2040,3, gefolgt von der Stadt Wolfsburg (1673,9) und der Stadt Salzgitter (1636,7). Den landesweit niedrigsten Wert verzeichnete der Landkreis Göttingen mit 588,5.
Im Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 1243,1 - nach 1257,4 am Vortag. Es wurden 543 bestätigte Neuinfektionen und ein weiterer Todesfall registriert.
Erstmals seit Wochen: weniger als 1000 Neuinfektionen
Zum ersten Mal seit Wochen meldet Hamburg am Sonntag weniger als 1000 Neuinfektionen: Am Sonntag kamen 953 neue Corona-Fälle hinzu. Das sind fast 3000 weniger als am Sonnabend und rund 400 weniger als vor einer Woche. Die Inzidenz sinkt entsprechend auf nun 1519,2 (Vortag: 1541,0). Vor einer Woche hatte sie noch mehr als 300 Punkte höher gelegen (1860,9).
Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Hamburger Krankenhäusern wird weiter mit dem Stand von Freitag (472 Patienten, davon 62 auf Intensivstationen ) angegeben. Laut Intensivregister der DIVI werden derzeit 60 Patienten in Hamburg intensivmedizinisch versorgt. Von diesen müssen 35 beatmet werden.
Die Zahl der Todesfälle steigt um sechs auf nun 2210 seit Pandemiebeginn.
Mehrere Demonstrationen in Hamburg und Schleswig-Holstein
Mehrere Tausend Menschen haben am Sonnabend in Hamburg und Schleswig-Holstein an Demonstrationen teilgenommen. In Hamburg-Bergedorf demonstrierten nach Angaben der Polizei bis zu 700 Frauen und Männer gegen die Corona-Politik der Regierung. Rund 100 Gegendemonstranten fanden sich ein. Es kam zu keinen größeren Zwischenfällen. In der Hamburger Innenstadt gab es mehrere Demos, unter anderem gegen die Politik Chinas. Auch hier berichtete die Polizei am Sonntag von lediglich kleineren Vorkommnissen.
In Flensburg demonstrierten nach Angaben der Polizei am Sonnabend bis zu 1000 Menschen unter dem Motto: „Für eine freie Impfentscheidung, Gesundheitspersonal in Flensburg steht auf“. In Absprache zwischen Versammlungsbehörde und Versammlungsleitung sei der Aufzug in Blöcke von jeweils 100 Personen aufgeteilt worden, so dass die Trageverpflichtung einer Mund-Nasen-Bedeckung aufgehoben werden konnte. Gegendemonstranten hätten an mehreren Stellen versucht, den Aufzug zu stoppen. Polizisten lösten die Blockaden auf. Dabei sei ein Beamter durch einen Faustschlag verletzt worden.
Die größte Demonstration gab es am Sonnabend in Eckernförde. Dort gingen nach Angaben der Polizei rund 3000 Menschen auf die Straße, um sich unter anderem für den Erhalt der Geburtshilfe in der Imland-Klinik einzusetzen. Die Klinik will ein Konzept zur Sicherung ihrer Standorte in Rendsburg und Eckernförde mit erheblichen Veränderungen im Leistungsangebot umsetzen.
Kita-Testpflicht in Niedersachsen: Antworten auf die wichtigsten Fragen
Die Corona-Testpflicht für Kitas wird den Alltag von vielen Familien in Niedersachsen zumindest ein Stück weit verändern. Dabei stellen sich einige Fragen. Eine Übersicht:
- Wann beginnt die Testpflicht und wer muss sich testen? Die Testpflicht beginnt am Dienstag. Kinder ab drei Jahren müssen dann künftig dreimal wöchentlich negativ getestet sein, um eine Kita besuchen zu können.
- Wie lange ist die Testpflicht vorgesehen? Laut zuständigem Kultusministerium ist dies bis auf Weiteres der Fall.
- An welchen Tagen sind die Tests Pflicht? Da haben Kitas einen gewissen Spielraum. Einen festgelegten Rhythmus gibt es nicht. Als es an den Schulen nur eine dreimalige statt der derzeit tägliche Testpflicht gab, wurde in vielen Fällen montags, mittwochs und freitags getestet.
- Woher bekommen Eltern und Kinder die Tests? Die Tests werden von den Einrichtungen gestellt und sind kostenlos.
- Wo soll getestet werden? Das soll in der Regel zu Hause sein, bevor das Kind das Haus verlässt. Tests in der Kita sollen laut Ministerium unter Umständen aber auch möglich sein.
- Wer testet die Kinder zu Hause? Da Kita-Kinder noch sehr klein sind, sollen das in der Regel die Eltern übernehmen. Diese sollen dann auch das negative Testergebnis gegenüber der Kita oder Kindertagespflege bestätigen.
- Was passiert bei einem positiven Test? Wer positiv ist, bleibt zu Hause.
- Was passiert mit anderen Kindern aus einer Gruppe, wenn es einen positiven Test gibt? Das lässt sich pauschal nicht wirklich beantworten. Auf der Internetseite des Landes heißt es: „Die Feststellung, wer im Infektionsfall als enge Kontaktperson gilt, ist immer vom Einzelfall abhängig und wird vom örtlich zuständigen Gesundheitsamt festgestellt.“ Auf der Internetseite des Kultusministeriums mit Stand Ende Januar heisst es: „Es kann keine generelle Aussage zu den jeweiligen Auswirkungen eines Infektionsfalls getätigt werden. Es müssen vor Ort Abwägungen getroffen werden, um einerseits Infektionsketten frühzeitig zu brechen und andererseits auch das Recht auf frühkindliche Bildung miteinander in Einklang zu bringen.“
- Was passiert, wenn sich ein Kind nicht testen lässt? Laut Kultusministerium gibt es dann zwei Möglichkeiten. Zum einen kann sich das Umfeld, also etwa die Eltern, testen, wenn das Kind den Test nicht vertragen sollte oder sich nicht testen lässt. Dieser negative Test reicht im Zweifelsfall dann aus, damit das Kind dennoch zur Kita gehen kann. Sofern möglich, sollen die Kinder natürlich getestet werden und nicht deren Eltern. Wenn die Leitung einer Kita diese Undurchführbarkeit anders einschätzt oder nicht akzeptiert, können sich Eltern den Angaben zufolge um ein ärztliches Attest bemühen, das dann seitens der Einrichtungsleitung zu akzeptieren ist.
- Was gilt für Kita-Beschäftigte? Für Kindertageseinrichtungen gilt wie für alle Arbeitsstätten, in denen Personenkontakt nicht ausgeschlossen ist, die 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Beschäftigte, die weder geimpft noch genesen sind, müssen sich laut Ministerium grundsätzlich selbst um einen Test mit Nachweis kümmern. Arbeitgeber stellen demnach zwei Testungen pro Woche zur Verfügung. Die anderen Tests sind in Testzentren, Apotheken oder bei Hausärzten vorzunehmen, ein vor der Arbeit zu Hause durchgeführter Selbsttest ist nicht gültig.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt weiter auf 758,6
Die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Sonnabend weiter gesunken. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner lag bei 758,6. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel vom Sonnabendabend hervor. Am Freitag hatte der Wert bei 791,6 gelegen, vor einer Woche noch bei 872,9. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Sonnabend bei 1474,3.
In Schleswig-Holstein wurden am Sonnabend mit 1403 bestätigten Neuinfektionen weniger Fälle gemeldet als am Freitag (3225). Am Sonnabend der vergangenen Woche waren es 1696 bestätigte Neuinfektionen.
Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, blieb am Sonnabend wie am Freitag bei 6,05. Am Sonnabend der vergangenen Woche hatte die Hospitalisierungsinzidenz 4,98 betragen. 339 Patienten lagen am Sonnabend mit Corona in Krankenhäusern – ebenso viele wie am Freitag. Am Sonnabend der vergangenen Woche waren es 306.
Auf Intensivstationen lagen am Sonnabend 44 Corona-Patienten, ebenso viele wie am Freitag. Eine Woche zuvor waren es vier Menschen mehr gewesen. 30 Patienten werden derzeit beatmet. Binnen eines Tages wurden vier weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der in Schleswig-Holstein bisher an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen stieg damit auf 2043.
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz wurde weiterhin für die Städte Neumünster (1305,3), Flensburg (1172,0) und Lübeck (1045,7) gemeldet. Dahinter folgte der Kreis Dithmarschen (890,8). Am niedrigsten war der Wert im Kreis Nordfriesland (460,7).
Fährverkehr der Color Line auf Linie Kiel-Oslo startet
Nach mehrwöchiger Pause hat am Sonntag wieder ein Fährschiff der norwegischen Reederei Color Line aus Oslo kommend in Kiel angelegt. die „Color Magic“. Ab 25. Februar soll auch das zweite Schiff „Color Fantasy“ wieder auf der Strecke Oslo-Kiel fahren. Die Reederei hat die Wiederaufnahme des Fährbetriebs mit der Lockerung der norwegischen Corona-Regeln begründet. Laut Unternehmen ist das Interesse deutscher Sommertouristen groß.
Aufgrund von Corona-Beschränkungen in Norwegen hatte die Reederei den Fährverkehr zwischen Kiel und Oslo zum Jahreswechsel schrittweise eingestellt. Zunächst ging am 29. Dezember die „Color Magic vorübergehend außer Betrieb. Am 10. Januar folgte die „Color Fantasy“. Früheren Reedereiangaben zufolge wurden in diesem Zusammenhang 700 Mitarbeiter freigestellt.
2G gekippt: Handel freut sich über mehr Kunden
Seit Sonnabend können Kunden in Hamburg unter gelockerten Corona-Maßnahmen einkaufen gehen. Ein Nachweis, dass man gegen Corona geimpft oder von Covid-19 genesen ist, entfällt – es reicht das Tragen einer FFP2-Maske. Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie die Beschäftigten in den Verkaufsstellen oder Ladenlokalen genügen medizinische Masken.
Viele Geschäftsleute ersetzten am Sonnabend die alten Hinweisschilder an ihren Ladentüren. Ein Spielzeughändler etwa stellte vor sein Geschäft in Eimsbüttel ein aufmunterndes Schild mit der Aufschrift „FFP2-Maske (Behördliche Anordnung) - Gute Laune (Idee von uns)“. In der Innenstadt herrschte am frühen Nachmittag reger Kundenandrang. Viele Menschen nutzten den Sonnenschein in der Hansestadt bei kühlen Temperaturen zu einen Bummel. Auch in Parks, an Alster und Elbe waren viele Spaziergänger unterwegs.
Ungeimpfte können in Hamburg erstmals seit rund zweieinhalb Monaten wieder in Geschäfte abseits des täglichen Bedarfs gehen. Der rot-grüne Senat von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte die 2G-Regel Ende November angesichts rapide steigender Corona-Zahlen verhängt. In Schleswig-Holstein gilt der Wegfall der 2G-Regel bereits seit Mittwoch.
Das Hamburger City-Management und der Handelsverband Nord hoffen jetzt auf eine deutliche Belebung der Geschäfte. Geschäftsführerin Brigitte Engler hatte am Freitag die Erwartung geäußert, dass mit dem Wegfall der 2G-Pflicht Besucherfrequenz und Umsatz um mindestens zehn Prozent steigen.
Lockerungen der strengen 2G-Corona-Regeln für Handel und Gastronomie führen nach Einschätzung des Kieler Ökonomen Holger Görg aber nicht zwangsläufig zu besseren Geschäften. Ob die Aufhebung der Regeln positive wirtschaftliche Effekte hätte, sei nicht klar, teilte Görg kürzlich mit. „Es könnte zu mehr Umsatz führen, weil Hürden für den Zugang zu Geschäften und Lokalen für alle wegfallen“, schrieb der amtierende Chef des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in einem am 4. Februar veröffentlichten Beitrag in Kiel. „Ebenso könnte der Umsatz aber sinken, weil ein Zugang für Ungeimpfte oder Ungetestete mehr potenzielle Kundinnen und Kunden abschreckt, die sich dann nicht mehr sicher fühlen.“
Gesundheitsministerin: „Wünsche mir Impfpflicht bereits ab September“
Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat sich für eine Impfpflicht bereits ab 1. September ausgesprochen. „Damit wir gut für den Herbst vorbereitet sind“, sagte Behrens der in Oldenburg erscheinenden „Nordwest-Zeitung“ (Sonnabend). „Wir brauchen diese Grundimmunität, um aus den Corona-Schleifen herauszukommen.“
Behrens zeigte sich „positiv gestimmt“, dass die Omikron-Infektionen in der nächsten Woche ihren Höhepunkt erreichen und die Infektionszahlen danach schnell sinken werden. „Im Sommer wird mehr möglich sein als jetzt“, sagt sie.
Die Ministerin warnte jedoch vor zu schnellen Lockerungen. „Wir dürfen kurz vor dem Ziel jetzt nicht die Nerven verlieren.“ Bisher habe der Dreiklang aus Infektionsgeschehen, Krankenhauseinweisungen und Intensivbettenbelastung als Maßstab gut gewirkt. „In der nächsten Verordnung ab 23. Februar werden wir uns sicherlich besonders auf diejenigen konzentrieren, die ein hohes Risiko haben, schwer zu erkranken.“
Inzidenz in Hamburg sinkt erneut deutlich
Die aktuelle Entwicklung in der Pandemie macht Hoffnung, was baldige Lockerungen angeht: Die Zahl der Neuinfektionen ist auch am Sonnabend deutlich gesunken – wenn auch auf hohem Niveau: Die Stadt meldete am Mittag 3745 neue Corona-Fälle, das sind rund 1500 weniger als am Freitag und fast 1700 weniger als vor einer Woche. Entsprechend deutlich sinkt der Sieben-Tage-Wert: Er liegt nun bei 1541,0 (Vortag: 1629,0/Vorwoche: 1910,9).
Auch die Zahl der Covid-19-Patienten in den Hamburger Krankenhäusern sinkt, derzeit werden 472 Menschen stationär behandelt (Vortag/Vorwoche: 485), davon 62 auf Intensivstationen (Vortag 62/Vorwoche: 75).
Drei weitere Todesfälle lassen die Gesamtzahl der Corona-Toten seit Pandemiebeginn auf 2204 steigen. Durchschnittlich sind seit dem Nachweis des ersten Corona-Falls vor zwei Jahren jede Woche mehr als 20 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
Neues Impfzentrum in Niendorf
Im Tibarg-Center in Niendorf eröffnet eine neue Impfstation. In einem ehemaligen Bekleidungsgeschäft, das bereits als Pop-Up-Impfzentrum im vergangenen Jahr zu großem Ansturm geführt hatte, wird nun regelmäßig gegen das Coronavirus geimpft.
KMK-Präsidentin Prien: Test und Masken in Schulen allmählich beenden
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, fordert Lockerungen der Corona-Maßnahmen an Schulen. „Wir müssen raus aus einer Kultur der Angst an den Schulen“, sagte die schleswig-holsteinische CDU-Bildungsministerin der „Bild“-Zeitung (Sonnabend). Wenn ab Mitte Februar, Anfang März geöffnet werde, müsse auch an Schulen gelockert werden. „Sport und Musikunterricht muss wieder in vollem Umfang stattfinden. Das Testen muss schrittweise enden. Spätestens Ende März reichen wahrscheinlich auch zwei Tests pro Woche.“ Schrittweise müsse die Testpflicht zur „Testmöglichkeit“ werden. Auch die Maskenpflicht müsse nach und nach fallen, zuerst im Klassenraum am Platz, dann im Gebäude.
Ihre Begründung: Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei in ersten Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Berlin, Bremen und Hamburg bereits überschritten, so Prien. „Das zeigt sich erfreulicherweise auch in den rückläufigen Infektionszahlen bei den 5- bis 18-Jährigen.“
Kieler Virologe Fickenscher: Weitere Öffnungen möglich
Der Virologe Helmut Fickenscher hält weitere Schritte zur Rückkehr zur Normalität im Norden für möglich. „Vieles deutet darauf hin, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle in Schleswig-Holstein und wenigen anderen norddeutschen Ländern überschritten ist“, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Christian-Albrechts-Universität. Die Corona-Fallzahlen im Norden gingen bereits leicht zurück, während sie sonst bundesweit weiter anstiegen. Allerdings sei eine hohe Dunkelziffer zu erwarten.
Positiv stimmt Fickenscher die Situation in den Krankenhäusern. „Die verschiedenen Parameter zur Krankenhaus-Belastung und zur Schwere der Erkrankungen sind eher rückläufig.“ Entgegen den Befürchtungen seien diese nicht mit der sogenannten Omikron-Wand angestiegen oder gar explodiert. „Die Situation in den Kliniken ist derzeit erstaunlich unproblematisch und man braucht sich nicht sorgen, dass es hier jetzt zu einem Ausfall der Infrastruktur käme.“
Öffnungen wie zuletzt im Einzelhandel hält Fickenscher für problemlos. „Es war ohnehin schwer verständlich, weshalb es gefährlicher ist, Klamotten zu kaufen als Lebensmittel“, sagte der Virologe. Ein genereller Wegfall der Beschränkungen wie im Nachbarland Dänemark sei derzeit aber nicht sinnvoll. „Dann wäre eine erneute Vervielfachung der Fälle zu erwarten.“ In Dänemark sei ein Großteil des Landes wesentlich weniger dicht besiedelt und zudem der Umgang mit der Pandemie entspannter. „Viele Aspekte sind deshalb auf wesentlich dichter besiedelte Regionen schlecht übertragbar.“
Einen Wegfall der 2G-Regel (geimpft, genesen) in Restaurants im klassischen Sinn hält Fickenscher jedoch für möglich. „Aber der Graubereich zwischen Gastronomie, Bars und Clubs ist fließend. Und speziell was Diskotheken und Tanzveranstaltungen betraf, hatten wir ja sehr besondere Erfahrungen während der letzten Feiertage, die den Ausbruch von Omikron in Schleswig-Holstein offenbar massiv befördert haben.“
Ab Sonnabend in Hamburg: 2G-Regel im Einzelhandel fällt
Shoppen ohne Impf- oder Genesenen-Nachweis: Seit diesem Sonnabend reicht in Hamburg für das Betreten von Geschäften eine FFP2-Maske. Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie die Beschäftigten in den Verkaufsstellen oder Ladenlokalen benötigen nur medizinische Masken, heißt es in der aktualisierten Hamburgischen Corona-Eindämmungsverordnung. Ebenfalls gestrichen ist die seit Ende November geltende 2G-Regel für Märkte.
Ein großes Umsatzwunder erwarten die Händler nach einer Einschätzung des City-Managements Hamburg infolge der Lockerung indes nicht. Sie gingen aber doch von mindestens zehn Prozent mehr aus. Derzeit lägen die Besucherfrequenzen und die Umsätze noch bei minus 35 bis minus 50 Prozent gegenüber dem üblichen Niveau. Entsprechend macht sich der Handelsverband bereits für weitere Lockerungen stark.
Ebenfalls seit Sonnabend stehen in der Eindämmungsverordnung nun auch offiziell die bereits per Ausnahmegenehmigung festgelegten Teilnehmer- und Zuschauerregelungen für Veranstaltungen und Sportevents. Demnach dürfen in geschlossenen Räumen grundsätzlich 2000 Personen teilnehmen – plus die Zahl jener Gäste, die auf 30 Prozent der noch verfügbaren Sitz- oder Stehplätze untergebracht werden können, insgesamt jedoch höchstens 4000 Personen. Im Freien gelten die gleichen Regeln – allerdings dürfen zusätzlich so viele Menschen teilnehmen, wie auf 50 Prozent der noch freien Plätze sitzen oder stehen können, insgesamt jedoch höchstens 10 000 Personen.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt weiter
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Freitag auf einen Wert unter 800 gesunken. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100 000 Einwohner lag bei 791,6. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel vom Freitagabend hervor. Schon am Donnerstag war mit einer Inzidenz von 823,9 der niedrigste Wert seit Mitte Januar erfasst worden. Vor einer Woche hatte die Zahl noch bei 915,1 gelegen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen bei 1472,2.
In Schleswig-Holstein wurden am Freitag mit 3225 bestätigten Neuinfektionen weniger Fälle gemeldet als am Donnerstag (4107). Am Freitag der vergangenen Woche waren es 4204 bestätigte Neuinfektionen. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100 000 Menschen innerhalb einer Woche, stieg am Freitag leicht auf 6,05. Am Donnerstag lag sie bei 5,26. Am Freitag der vergangenen Woche betrug die Hospitalisierungsinzidenz 4,98. 339 Patienten lagen am Freitag mit Corona in Krankenhäusern - sieben mehr als am Donnerstag. Am Freitag der vergangenen Woche waren es 306.
Auf Intensivstationen lagen am Freitag 44 Corona-Patienten; eine Woche zuvor waren es vier Menschen mehr. Von ihnen werden derzeit 30 beatmet. Binnen eines Tages wurden zehn weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der in Schleswig-Holstein bisher an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen stieg damit auf 2039.
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz wurde weiterhin für die Städte Neumünster (1337,8), Flensburg (1150,8) und Lübeck (1018,3) gemeldet. Dahinter folgte der Kreis Stormarn, wo der Wert auf unter 1000 fiel (938,4 nach 1033,5 am Donnerstag). In den anderen Kreisen und in Kiel blieb die Inzidenz unter 900. Am niedrigsten war der Wert im Kreis Nordfriesland (540,2).
Eilantrag gegen Sperrstunde in der Gastronomie abgelehnt
Das Verwaltungsgericht Hamburg hat einen Eilantrag gegen die Sperrstunde in der Gastronomie abgelehnt. Das Barkombinat Hamburg, zu dem sich verschiedene Bars, Kneipen und Schankwirtschaften zusammengeschlossen haben, hatte den Antrag gestellt, da sie sich im Vergleich zum Einzelhandel und zu Diskotheken und Clubs unfair behandelt fühlten.
"Wir werden unserer Kerngeschäftszeit beraubt, so in unserer Berufsausübung massiv beschnitten und mit Clubs und Diskotheken als ‚gefahrengeneigte Betriebsmodelle zur Nachtzeit‘ in einen Topf geworfen. Die Sperrstunde gleicht einem Berufsverbot und macht ein wirtschaftliches Arbeiten für uns unmöglich", so Constanze Lay vom Barkombinat Hamburg.
Die Stadt Hamburg verwies in ihrer Klageerwiderung auf zurückliegende Infektionsfälle im Schanzenviertel und in St. Georg. Diese belegten die generellen Infektionsgefahren des Gaststättenbetriebs nach 23 Uhr, "der regelmäßig mit besonderer Feierlaune, Sorglosigkeit und Ausgelassenheit einhergeht", heißt es in der Erwiderung.