Hamburg. 15 Prozent mehr soll die Versorgung in den Kantinen nun kosten. Viele Eltern sind erzürnt – und haben eine Petition gestartet.
Hamburgs Schüler:innenkammer hat am Sonnabend eine Online-Petition gestartet, um sich gegen die Preiserhöhung beim Schulessen zu wehren. 1020 Unterschriften gibt es bereits. Der Unmut ist groß: Zum Monatsanfang ist der Preis für das Mensaessen um rund 15 Prozent gestiegen. Statt 3,50 werden jetzt 4 Euro fällig. Hamburgs Senat hat seine Subvention von 50 Cent pro Essen gekürzt.
Schule in Hamburg: Essen wird teurer
„Das werden viele Hamburger Familien nicht mehr finanzieren können. Wir fordern einen sozial gestaffelten Zuschuss auf Schulessen in Sekundarstufe 1 und 2 – so wie er in den Grundschulen bereits vorhanden ist“, erklärt die Schülerkammer, die bereits 340 Kommentare erhielt, etwa von Mariana Martins: „Schulessen muss bezahlbar bleiben. Die Kinder haben immer Hunger, Mittagessen alleine reicht schon kaum aus. Viele Kinder bekommen zu Hause nicht ausreichend gesundes Essen. Wie soll ein Schüler in einer Ganztagsschule am Nachmittag noch ausreichend Energie haben?“ Es brauche gutes, gesundes, Essen zu bezahlbaren Preisen.
Entrüstung auch bei Birgit Hornung: „Ich finde es unglaublich, dass in einer Zeit, in der so viele Familien durch Arbeitsplatzverlust und Kurzarbeit so stark belastet sind, das Schulessen erhöht wird.“
Schule in Hamburg: 15 Millionen Essen im Jahr
Es sei die erste Erhöhung seit zehn Jahren, begründet indes die Schulbehörde und betont, dass für Kinder, die aus dem Bildungs- und Teilhabepaket unterstützt werden (deren Eltern also Arbeitslosengeld II oder Wohngeld bekommen), das Mittagessen an allen Schulformen kostenfrei bleibe. Das betreffe knapp zwei Drittel aller Grundschüler und rund ein Drittel der Schüler an weiterführenden Schulen. Das koste jährlich immerhin 20 Millionen Euro.
Insgesamt werden etwa 15 Millionen Essen jährlich von 58 Caterern zubereitet. „Die Caterer wollten eben mehr Geld haben, waren mit 3,50 Euro nicht zufrieden. Doch der Zuschuss der Behörde über 50 Cent war befristet und läuft nun eben aus. Das hatte irgendwie keiner mehr auf dem Zettel“, weiß Sven Kuvecke, Vorsitzender des Bergedorfer Kreiselternrats.
Seit einer Woche erhalte er tatsächlich viele Mails von Bergedorfer Eltern zu diesem Thema: „Es ist nicht unbedingt so, dass sie die vier Euro nicht bezahlen könnten. Aber manche Eltern zweifeln doch an der Verhältnismäßigkeit und fanden schon 3,50 Euro zu viel Geld für das bisschen Nudeln Bolognese.“ Das jedenfalls sei der Grundtenor der Kritik – auch wenn die Geschmäcker verschieden sind: „Ich habe zwei Kinder, die mit sehr unterschiedlichen Meinungen aus den Schulen kommen, wo sie zu Mittag essen“, erzählt Kuvecke.
Hamburgs Elternkammer und auch Bergedorfs Kreiselternrat unterstützen die Petition der Schülerkammer: „Wir fordern alle auf, ihre Stimme abzugeben“, wirbt Sven Kuvecke. Wegen der steigenden Zahl an Ganztagsplätzen investierte die Schulbehörde übrigens seit 2011 rund 250 Millionen Euro in mehr als 270 Schulkantinen, die neu gebaut oder saniert wurden.