Bergedorf. Bürgerpreis-Kandidat Sven Kuvecke ist seit sechs Jahren Vorsitzender des Kreiselternrats. Das Ehrenamt beansprucht viel Zeit.

Rüffel von Bildungssenator Ties Rabe und dessen Schulbehörde hat Sven Kuvecke schon einige eingesteckt. „Aber das gehört dazu, wenn man den Posten als Vorsitzender des Bergedorfer Kreiselternrates ernst nimmt und wirklich etwas für die Schulen erreichen, sie zeitgemäß entwickeln will“, sagt der 51-jährige Lohbrügger unter anderem mit Blick auf das Homeschooling-Chaos der Corona-Zeit.

Seit sechs Jahren schon steht der verheiratete Vater von drei Kindern (17/14/12) an der Spitze der rund 2000 Elternvertreter im Bezirk – und kann sich gut vorstellen, noch einige Jahre dranzuhängen. Auch wenn dieses Ehrenamt täglich viel Zeit beansprucht, oft mehrere Stunden am Stück. Ein Engagement, das ihn jetzt zum Kandidaten für den Bergedorfer Bürgerpreis ‘21 macht, den unsere Zeitung zusammen mit der Volksbank Bergedorf auslobt.

Sven Kuvecke ist Kämpfer für Bergedorfs Schulen

„Ich fühle mich auf diesem Posten gut eingesetzt. Weil ich durch meinen Beruf in der Versicherungsbranche geschult bin in Rhetorik, Gesprächsführung sowie Moderationstechnik. Und der mit Herz und Ausdauer immer wieder vorgetragene Blick von außen jeder Schule gut tut“, betont Kuvecke, der schon seit elf Jahren als Elternvertreter aktiv ist. Erst an der Grundschule Nettelnburg, dann am Gymnasium Bornbrook, an der Stadtteilschule Richard-Linde-Weg und schließlich – bis heute – am Luisen-Gymnasium. Eben seit der Einschulung seines ältesten Sohnes vor elf Jahren überall dort, wo seine Kinder Schüler waren oder sind.

„Elternvertreter und Elternräte können tatsächlich sehr viel für die Schulen ihrer Kinder erreichen“, wirbt Sven Kuvecke für die Bereitschaft, sich zu engagieren, wenn nach dem Schulstart jetzt zunächst wieder in den Klassen gewählt wird. „Aus dem Kreis dieser Elternvertreter entsteht der Elternrat. Und der hat in der jeweiligen Schulkonferenz ein großes Mitspracherecht. Sie entscheidet über alles außer pädagogische Themen und kann ohne die Stimmen von Eltern- und Schülerrat nichts verabschieden.“

Kreiselternrat ist regelmäßig in den Ausschüssen vertreten

Das Logo „Bürgerpreis Bergedorf“.
Das Logo „Bürgerpreis Bergedorf“. © BGZ | Daniel Reichstaller

Eine sehr selbstbewusste Sichtweise, zu der Sven Kuvecke aber allen Grund hat: Ihm ist es in seinen bisher sechs Jahren an der Spitze des Kreiselternrates gelungen, dass „sein“ 36-köpfiges Gremium fester Ansprechpartner der Schulpolitiker des Bezirks geworden ist. „Wir werden stets in die Ausschüsse eingeladen und dort auch gehört“, sagt Kuvecke nicht ohne Stolz – und verrät: „Mich erreichen mittlerweile immer mehr Anrufe von Schulleitern, mit der Bitte, in verschiedenen Projekten in ihrem Sinne auf die Schulbehörde einzuwirken.“

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In der Behörde ist die Kommunikation auf Augenhöhe allerdings noch nicht angekommen, bedauert Kuvecke: „Von Hamburg wird eher verkündet, als den Entscheidungen eine Diskussion voranzustellen, etwa mit dem Elternrat. Aber vielleicht klappt das ja nach dem gerade laufenden Wechsel auf dem Posten des Bergedorfer Schulrats besser.“

"Mangelhaftes Krisenmanagement der Schulbehörde in Corona-Zeiten"

Zu tun gibt es viel, allein schon beim Blick auf die für Homeschooling wichtige Internet-Technik: „Verantwortlich für das Funktionieren des gesamten Internet-Betriebs ist in den Schulen nur eine Person – manchmal ein Lehrer, oft aber ein ehemaliger Schüler, der das neben seinem Studium erledigt. Und wenn Senator Rabe lobt, dass jede Schule einen Glasfaser-Anschluss hat, so verschweigt er, dass es oft keinen anständigen Provider gibt. Ohne den kann das schnelle Netz in der Schule aber gar nicht genutzt werden.“

Sven Kuveckes Fazit: „Wären wir Eltern in der Corona-Zeit nicht so beschäftigt gewesen mit dem Homeschooling unserer Kinder, es hätte jeden zweiten Tag eine Großdemo auf dem Rathausmarkt gegeben – wegen des mangelhaften Krisenmanagements der Schulbehörde.“