Hamburg. Der Verkehrswert des umgebauten Turms liegt bei 1,1 Millionen Euro. Warum der Käufer aus Altona deutlich weniger zahlte.
Der 120 Jahre alte Wasserturm am Bergedorfer Gehölz hat seit Dienstag einen neuen Eigentümer. Bei der Zwangsversteigerung vor dem Bergedorfer Amtsgericht gab ein Professor für Betriebswirtschaft und Logistik aus Altona mit 582.000 Euro das höchste Gebot ab und erhielt daraufhin von Rechtspflegerin Susanne Zeyn den Zuschlag für das kreisrunde Gemäuer.
Ein gerichtlich bestellter Sachverständiger hatte den Verkehrswert des Objekts vor knapp zwei Jahren mit 1,1 Millionen Euro veranschlagt. Als weiterer Bieter steigerte bei der Auktion am Dienstag im Haus der fünf Vereinigten Hamburgischen Logen ein gewerblicher Immobilienhändler zuletzt auf 575.000 Euro und stieg dann aus.
Bergedorfer Wasserturm ist ein besondere Immobilie
Für den 43 Jahre alten Ersteher ist das Ergebnis ein vergleichsweise gutes Geschäft, für die Haspa als verfahrensbetreibende Gläubigerbank eher nicht. Bereits bei einem ersten Auktionstermin im vergangenen September war der promovierte Betriebswirt als Meistbietender unter damals immerhin noch sechs Interessenten hervorgegangen, damals aber mit einem weitaus höheren Gebot von 660.000 Euro. Doch seinerzeit war diese Summe der Haspa zu gering gewesen, und sie machte von der Möglichkeit Gebrauch, den Zuschlag zu versagen. Diesmal begnügte sich die Sparkasse mit den gebotenen 582.000 Euro – mit dem Hinweis, es seien ja zwischenzeitlich Schäden am Dach des Wasserturms entdeckt worden.
Auf den neuen Eigentümer dürften also allerlei Instandhaltungskosten zukommen – zusätzlich zu den mehr als 26.000 Euro Grunderwerbssteuern, die er zu entrichten hat, bevor er als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen wird. Doch auch mit ein paar Einnahmen darf er schon mal rechnen: Eine Telefongesellschaft nutzt das Dach der ansonsten leer stehenden Immobilie für ihre technischen Anlagen und zahlt dafür mehr als 1500 Euro Miete im Monat.
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Besondere Immobilie in Hamburg mit 280 Quadratmeter Wohnfläche
Im Jahr 2011 hatte der vorherige Eigentümer, ein Lohbrügger Geschäftsmann, den Bergedorfer Wasserturm für 300.000 Euro erworben, um darin mit seinem Partner zu wohnen. Damals wurde der Wert des Turms aufgrund seines schlechten Zustands auf null Euro geschätzt, die Investitionskosten auf mehr als eine Million Euro. Dann ließ der Eigentümer das sechsstöckige Denkmal mit knapp 280 Quadratmeter Wohnfläche aufwendig sanieren und neu einrichten: mit mehreren Kaminen, Bädern und Fußbodenheizung. Dem Vernehmen nach will nun auch der neue Eigentümer einziehen.