Hamburg. Toben mit Maske? Das macht kaum Spaß. Ein Besucherrückgang um bis zu 50 Prozent ist die Folge. Wie sie überleben wollen.
Wenn in der kalten Jahreszeit das Spielen draußen zu ungemütlich wird, kommen Indoorspielplätze vielen Hamburger Familien gelegen. In den Klettergerüsten der Spielscheune der Geschichten in Neuallermöhe und im Bergedorfer Pandino können sich Kinder austoben. Doch die Corona-Regeln haben es den Spielstätten nicht leicht gemacht: Elf Monate waren sie geschlossen. Umso größer war die Freude über die Wiedereröffnung am 1. Oktober. Der Betrieb unter 2G sollte wieder richtig losgehen.
Mit der zunehmend angespannten Corona-Lage sind die Spielhausleitungen wieder besorgt. „Es ist eine schwierige Situation, auch, weil die Mitarbeiter jetzt gerade alle die Kurzarbeit beenden konnten“, meint Annette Kalkowski, Geschäftsleitung der Spielscheune der Geschichten.
Spielscheune Neuallermöhe: 360 Gäste im Schnitt am Tag – vor Corona waren es 700
Schließlich habe sie eine gewisse soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden. „Wir können derzeit kostendeckend arbeiten, aber wir erleben schon einen Besucherzahleneinbruch von 40 bis 50 Prozent“, sagt die 55-Jährige. „Momentan kommen im Durchschnitt 360 Gäste am Tag, vor Corona waren es um die 700.“ Allerdings hätten sie sich auch selbst eine Kapazitätsgrenze gesetzt. Seit 1. Dezember gelten wieder erweiterte Öffnungszeiten: Die Spielscheune ist nun wieder dienstags bis sonntags von 10 bis 14 Uhr sowie von 15 bis 19 Uhr geöffnet.
Zweimal täglich gibt es zwei Euro Rabatt in der Spielscheune
In der Mittagspause wird der gesamte Innenraum aufgeräumt und die Geräte desinfiziert. Die „Happy Hour“ gibt es zweimal am Tag: Um 12.30 und um 17.30 Uhr können Kinder anderthalb Stunden für 6 statt 8 Euro toben. Familienkarten werden nicht mehr angeboten.
Besonders zu schaffen machen derzeit die neuen Regeln: Während Anfang Oktober mit 2G die Maskenpflicht für alle wegfiel, müssen nun auch die geimpften und genesenen Gäste wieder einen Mund-Nasenschutz tragen. „Blöd ist das vor allem für die Kinder, die beim Toben eine Maske tragen müssen“, so Kalkowski. Das gelte für alle Kinder ab sieben Jahren.
Trotz allem blickt Annette Kalkowski zuversichtlich in die Zukunft: „Wir haben schon so viel geschafft, das kriegen wir jetzt auch noch hin.“ Nur das Polster für den Sommer, das sie sonst über den Winter hätten ansparen können, werde wohl nicht zustande kommen. „Ich hoffe einfach, dass wir jetzt nicht bald schließen müssen.“
Indoorspielplatz Pandino schließt an drei Tagen die Woche wegen Besuchermangel
Im Pandino ist Betriebsleiterin Nicole Gerdes eher pessimistisch gestimmt: „Diese Situation ist für uns wie ein Lockdown.“ Seit die Maskenpflicht beim Spielen gelte, würden die Kindergeburtstage reihenweise abgesagt.
„Eigentlich war nur Dienstag unser Ruhetag, jetzt haben wir auch montags und mittwochs geschlossen“, so Gerdes. Es lohne sich einfach nicht, in der Woche manchmal für fünf oder sechs Gäste zu öffnen. Von den 800 bis 1000 Gästen, die sie sonst an den Wochenenden gehabt hätten, komme jetzt höchstens noch ein Viertel.
Würde 2G-Plus eingeführt werden und die Maskenpflicht dafür wegfallen, kämen vielleicht wieder mehr Besucher. „Andererseits wäre das wieder ein größerer Aufwand für die Gäste. Ich hoffe einfach, dass die Corona-Zahlen nach Weihnachten nicht rasant steigen.“