Hamburg. “Pandino“ und “Spielscheune“ versuchen, dem Lockdown zu trotzen. Doch die finanzielle Last wird größer und die Skepsis bleibt.

Daheim hopst der Nachwuchs gelangweilt über das Sofa und stresst die Eltern. Doch da, wo nach Herzenslust getobt werden dürfte, herrscht gähnende Leere: Seit November sind mit dem Lockdown auch die Indoorspielplätze geschlossen – in Bergedorf das „Pandino“ am Curslacker Heerweg und die „Spielscheune der Geschichten“ am Marie-Henning-Weg.

In den nunmehr fast sechs Monaten des Stillstands versuchen beide Bergedorfer Betriebe, das Beste aus der Situation zu machen – und werden auch „auf jeden Fall wieder aufmachen“, wie sie betonen. Doch Müdigkeit macht sich breit: Die Reserven sind bald aufgebraucht, die Perspektiven fehlen – und auch manche fest eingeplante Investition wird es mangels Geld vorerst nicht geben.

Welche Kosten kommen nach dem Lockdown auf Betreiber zu?

„Der Freizeitbereich wird als letztes aufmachen – nicht vor Juli“, prophezeit Betriebsleiterin Nicole Gerdes vom „Pandino“. Sie hat versucht, das Beste aus der Situation gemacht und den Lockdown gleich anfangs für Renovierungen genutzt. So gibt es nun dort, wo einst eine kleine Elektro-Kartbahn stand, einen eigenen Bereich für Kleinkinder. Doch inzwischen ist der Elan tristen Rechenübungen gewichen: Wofür reicht das Geld noch wie lange? Und vor allem: Welche Kosten kommen noch, wenn der Lockdown endet?

Der beliebte Indoorspielplatz hat im November und Dezember staatliche Überbrückungshilfen erhalten und wartet nun auf die „Überbrückungshilfe 3“. Die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, der Vermieter hat sich bei der Miete kulant gezeigt – und finanzielle Reserven gab es auch. Doch nun mehren sich die Sorgen. Denn das Ersparte ist weitgehend aufgebraucht. Und neben Mietnachforderungen müssen ja auch ganz praktische Investitionen getätigt werden, wenn dereinst wieder geöffnet werden darf.

Die Vorräte von Chicken Nuggets und Pommes sind bald verdorben

„Das geht damit los, dass wir einige Lebensmittel neu anschaffen müssen“, sagt Nicole Gerdes. All das Eis, die Chicken Nuggets und Pommes, die noch in den Gefrierfächern lagern, können schließlich nicht endlos lang verwendet werden. Sie müssen wohl ganz neu angeschafft werden – was alleine eine vierstellige Summe kosten kann.

Und dann stellt sich noch die Frage, ob überhaupt genug Geld reinkommt. „Wir hätten den Winter gebraucht“, stellt Nicole Gerdes fest. Wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, sind die Indoorspielplätze voll. Sollte nun im Juli oder August der Lockdown enden, wird es Eltern und Kinder wohl zuerst an die Badeseen, in den Hansapark oder in den Zoo ziehen. Für die Indoorspielplätze eine Abwägung: Sollen sie trotzdem öffnen – bei laufenden Kosten samt Nachforderungen –, wenn gleichzeitig die Einnahmen nicht stimmen?

Die Bauwoche fällt aus, die Sanierung des Gastrobereichs auch

Trotzdem mühen sich die Teams des „Pandino“ und auch der „Spielscheune“ um Optimismus. „Wir werden die Krise wohl gut überstehen“, zeigt sich Lisa Ackermann von der „Spielscheune“ zuversichtlich. Die Reserven würden noch bis zum dritten Quartal reichen. Gleichwohl muss auch der Verein nun mehr haushalten. Die traditionelle Bauwoche im Sommer, bei der alljährlich Neues in der „Spielscheune“ gebaut wurde, fällt aus. Die Investitionen würden dafür „einfach zu hoch sein“, sagt Lisa Ackermann.

Auch im Pandino fällt eine anstehende Investition flach: die Sanierung der Toiletten und des Gastrobereichs. Nicole Gerdes: „Wir versuchen aber, dafür eine Förderung zu bekommen.“ Das sei schließlich auch eine Hygienemaßnahme in Pandemiezeiten.