Scharnitz/Hamburg. Deutschland haben die Pilgerinnen aus Hamburg auf ihrem Weg nach Rom hinter sich gelassen. Nun geht es auf den Brenner.

Ihr Plan ist aufgegangen: Am Ende der sechsten Woche der rund 2000 Kilometer langen Pilgerreise von Stade nach Rom sind Janka Davids und Julia Weissenhorner an der deutsch-österreichischen Grenze angekommen.

„Wir sind glücklich und stolz. Und konnten es zuerst selbst kaum glauben. Man übertritt eine grüne Grenze. Wir haben es erst an den Autokennzeichen erkannt, dass wir in Österreich sein müssen“, sagt Julia Weissenhorner.

Die Pilgerreise hält Herausforderungen und Freuden bereit

Am Freitagmorgen sitzen sie entspannt und bei schönstem Sonnenschein bei Cappuccino und Butterbrezn in einem Café in Scharnitz und genießen den fantastischen Blick auf das Karwendel. „Wir freuen uns riesig. Das ist wie nach Hause kommen“, sagt Janka Davids.

Die Bergedorferinnen lieben die Alpen und Germknödel. Hier haben sie viele Wandertouren absolviert, bezeichnen sich als „Bergziegen“.

Von sonnigen 26 Grad bis zu sechs Grad Nachttemperatur

Doch die Freude über das Alpenpanorama währt nicht lang: Bis Anfang kommender Woche wollen sie den Brenner, den Grenzpass zwischen Österreich und Italien, passiert haben.

Auf die Berge folgt ein flacher Abschnitt, die norditalienische Po-Ebene. „Da werden wir unsere Mützen und Jacken im Rucksack lassen, erwarten wir Temperaturen um die 26 Grad Celsius“, sagt Julia Weissenhorner.

900 Höhenmeter pro Tag sind zu bewältigen

Doch zuerst liegt der Brenner vor ihnen. Bis zu 900 Höhenmeter müssen sie da an einem Tag mit schweren Rucksäcken überwinden. Das allerdings schreckt sie nicht: „Nach 910 Kilometern Fußweg sind wir topfit und kommen nur noch selten aus der Puste“, sagt Janka Davids.

Auch das störende Quitschgeräusch ihres Rucksacks bei jedem Schritt ist dank Silikon verschwunden. Das hat Rüdiger Weissenhorner, der Ehemann von Julia, vergangenes Wochenende bei seinem Besuch mit nach Augsburg gebracht.

Dauerregen schlägt auf das Gemüt

Glücklich sind die beiden auch darüber, dass der Wettergott es in den nächsten Tagen gut mit ihnen meint. „In Bayern hatten wir drei Tage Dauerregen. Das schlägt schon aufs Gemüt“, gibt Julia Weissenhorner zu.

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Die Zugspitze bei Schongau haben sie hinter de grauen Wolken nur erahnen können. Ihr kleines Zelt werden sie auf dem Brenner nicht aufschlagen, sondern in einer Pension übernachten.

Heißer Cappuccino nach einer kalten Nacht

Frische sechs Grad Celsius Nachttemperatur sind ihnen mittlerweile aber vertraut. „Da ziehen wir dann nicht das Nachthemdchen an, sondern schlafen in allem, was wir dabei haben“, sagt Weissenhorner. Und morgens packen sie ganz schnell das Zelt zusammen und suchen das nächste Café auf, um einen Cappuccino zu trinken.