Bergedorf. Das Vorzeigeprojekt der autonomen Busse in Bergedorf verzögert sich und im Villenviertel gibt es Ärger über fehlende Parkplätze.
Seit Mitte Juni gleicht das Bergedorfer Villenviertel einem Wimmelbild: Wo bloß ist ein freier Parkplatz zu finden? Überall gibt es Parkverbote, wurden Einbahnstraßen eingerichtet. Anfangs waren die Anwohner noch neugierig auf das neue Projekt: Kostenlos dürfen sie künftig an 53 Haltestellen in den autonomen Shuttlebus „E-Moin“ einsteigen und sich etwa zum Bergedorfer Bahnhof bringen lassen.
Dafür brauchte es zunächst Einmessfahrten für das vier Meter lange Gefährt, das es auf 18 Stundenkilometer bringen soll. So jedenfalls die Planung der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), die das Forschungsprojekt zur E-Mobilität mit der Firma Continental (für die Fahrzeugtechnik) vorantreibt, zudem ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt sowie als Sicherheitsberater der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein (Dekra).
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Mitte August sollte der erste Shuttle nun endlich fahren, doch jetzt verschiebt sich der Start um zwei bis vier Wochen: Es fehlt noch die Zulassung für den Mini-Bus. „Daraus ergibt sich eine voraussichtliche Verzögerung bis Anfang oder Mitte September“, erklärt VHH-Sprecherin Christina Sluga. „Das von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Gesetz zum Autonomen Fahren greift hier leider noch nicht, wodurch ausschließlich eine Zulassung im Einzelverfahren für das Forschungsprojekt in Bergedorf möglich ist.“
Unterdessen aber platzt den Anwohnern der Kragen: „Es ist schrecklich für uns alle, das ist hier im Altbauviertel eine große Einschränkung des Parkraums“, sagt eine Dame, die fast 30 Jahre im Villengebiet wohnt. Nun sei mit der Pandemie auch noch die Zahl der Wohnmobile gestiegen: „Allein am Grasredder waren abends sechs abgestellt, an der Hermann-Distel-Straße habe ich vier fette Fahr-Monster gezählt.“
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Und dazu kommen seit Beginn der Schulzeit auch wieder die Bringdienste: „Das ist wie in einem schlechten Film, da fahren Mütter in großen Geländewagen nur ein einziges Kind zur Schule“, ärgert sich die Dame, die anonym bleiben will – sich wohl aber verärgert über „das wilde Gebaren“ an das Bergedorfer Bezirksamt gewandt hat: „Ich möchte einen Antrag auf Parkzone stellen.“
Bislang gab es noch keinen Anlauf, das Villengebiet zu einer Anwohnerzone zu machen, wo also Anlieger eine Parkberechtigung erwerben können – alle anderen ein Automatenticket ziehen müssen oder einen Strafzettel riskieren.
Kommt der Bewohnerparkausweis für das Villenviertel?
„Wo ein hoher Parkdruck vorhanden ist und Anwohner keine ausreichende Möglichkeit haben, einen Stellplatz zu finden, können diese einen Bewohnerparkausweis für ihr Fahrzeug beantragen“, so der Landesbetrieb Verkehr, der 35 Gebiete aufzählt, etwa am Spielbudenplatz, in Kontorhausviertel und am Großneumarkt.
„Das gilt aber nur für Gebiete, deren Geschäfte oder Großveranstaltungen von Fremdparkern angefahren werden“, räumt CDU-Verkehrsexperte Jörg Froh ein.