Hamburg. Aktuell rollt der Shuttle durch Bergedorf, um die Straßen kennenzulernen. Ein Ingenieur arbeitet an der Steuerungssoftware.

Wo ist eine Kreuzung? Wo sind die Straßen unglaublich eng? Wo sind die 53 Haltestellen für die Bergedorfer, die kostenlos mitfahren dürfen? Das alles muss der kleine Shuttle-Bus jetzt lernen und sich gut merken, während er mit zunächst nur fünf Kilometern pro Stunde durchs Bergedorfer Villengebiet rollt. Und obwohl der Kleine bloß vier Meter lang, drei Meter hoch und zwei Meter breit ist, fällt er richtig auf – nicht zuletzt durch sein rotes Kennzeichen.

Aber noch muss er nicht autonom fahren, sondern hat eine französische Begleitung: Entwicklungs-Ingenieur Thomas Rohart (26) von der Firma „easy mile“ ist mit an Bord und hat die Steuerungssoftware im Griff: „Wir haben viele Sensoren und scannen alles ein. Und die Bremse haben wir auch schon ausprobiert, falls eine Katze superschnell über die Straße läuft.“

Der „e-Moin“ soll später mit bis zu 18 km/h unterwegs sein

Sobald alles eingestellt ist, also in zwei bis drei Wochen, beginnen die Einmessfahrten für die autonomen Busse, die dann vollständig programmiert eigenständig bis zum 31. Oktober durch das Villengebiet fahren. Dank einer Rampe können sie auch Gehbehinderte mitnehmen. Sechs Sitz- und sechs Stehplätze gibt es im „e-Moin“, der es später mal auf bis zu 18 km/h schaffen soll und täglich zwischen 8.30 und 19.30 Uhr unterwegs sein wird.

Neben den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) sind an dem Forschungsprojekt zur E-Mobilität die Firma Continental beteiligt (für die Fahrzeugtechnik), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie als Sicherheitsberater der Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein (Dekra).

Anwohner bieten dem Team sogar Kaffee und Kuchen an

„Die Menschen sind begeistert, wir haben eine Super-Resonanz und bekommen sogar Kaffee und Kuchen angeboten“, sagt Chef-Operator Sinan Eligüzel. „Zwar ärgern sich manche über die fehlenden Parkplätze, aber die Leute freuen sich trotzdem auf das Projekt“, so der Busfahrer, der die Strecke gut kennt und dem kleinen Shuttle hilft, die Straßen zu erkunden – und den Mini-Bus abends sicher zum „Schlafplatz“ führt: in die neue Leichtbauhalle Am Bult.