Hamburg. Bergedorf bekommt für 2,4 Millionen Euro ein neues Jugendzentrum, dass das Haus der Jugend Lichtwarkhaus ersetzen soll.
Die Hohlwanddosen im künftigen Computerraum sind gesetzt: Das machte am Dienstag Justin Stanczyk, der 18-jährige Lehrling für Gebäude- und Energietechnik. Unterdessen kurvten Am Hohen Stege zwei kleine Bagger, um Platz zu schaffen für die Entwässerungsspeicher. Rund ein Dutzend Gewerke sind fleißig, um den neuen Jugendclub im Quartier auf 965 Quadratmetern und gut 13 Meter hoch zu ganzer Schönheit zu verhelfen.
Zunächst wurden fast 30 Pfähle zwölf Meter tief in den torfigen Boden gerammt. Dann folgte der Rohbau, wobei nur das Treppenhaus aus Stahlbeton ist. „Es ist hauptsächlich eine Holz-Hybrid-Bauweise, und das Holzgerüst stand in beeindruckender Geschwindigkeit innerhalb einer Woche“, schwärmt Philipp Stemmann (26), der für die Sprinkenhof AG die Projektleitung übernimmt.
Noch rechtzeitig genügend Material geliefert bekommen
Zum Glück habe man noch rechtzeitig Holz und Kleber bekommen, bevor es mit der Materiallieferung knapp wurde. Einzig die weiße Fassade aus Faserzementplatten werde etwas später aus dem Ruhrgebiet geliefert.
So bleibe es zwar bei den anvisierten Baukosten von 2,4 Millionen Euro, aber die Eröffnung kann nicht wie geplant am 1. September sein: „Wir starten wohl erst im Dezember den Betrieb im offenen Bereich und erweitern dann langsam das Gruppenangebot“, sagt Juz-Leiter Jan Posewang, der bis dahin neben Roman Scholze auch Katharina Erdmann als dritte Kraft im Team haben wird.
Im großen Bewegungsraum soll „Action“ sein
Ein Richtfest musste wegen der Pandemie ausfallen. Doch ein Blick in den Rohbau macht deutlich, dass es ein großzügiges und modernes Gebäude ist.
Im Erdgeschoss befindet sich ein 60 Quadratmeter großer Bewegungsraum, zum Tanzen, Boxen und Tischtennis. „Hier unten wird Action sein“, meint Posewang und deutet auf Bastel- und Medienraum, die nach Absprache mit den Jugendlichen vergrößert wurden.
In der Holzwerkstatt können Flöße gebaut werden
Zudem bekommt die Holzwerkstatt eine Tür nach außen, falls Flöße gebaut und abtransportiert werden. Schließlich wird es einen Steg zur Brookwetterung geben, können unter dem Haus 20 Kajaks und sechs Kanus im Regalsystem gelagert werden.
Architekt Tobias Münch ist auf viele Wünsche eingegangen, lässt die Holzbalken unverkleidet, die Wände betongrau: „Die Betonoberflächen bleiben sichtbar und dürfen in keinem Fall beschrieben, verschmutzt oder geschlitzt werden“, lässt er die Handwerker auf Info-Zetteln wissen.
Kein Zutritt für die Eltern im offenen Bereich des Jugendclubs
Entweder geht es im Aufzug oder über eine Treppe zum Haupteingang im ersten Stock. Hier gibt es einen großen, offenen Bereich samt hölzerner Abtrennung, „damit keine Eltern einfach so durchlaufen“, sagt Posewang grinsend und freut sich vor allem über den großen Balkon und die Küche, die noch mit Pizzaofen, Kühlschrank und Fritteuse ausgestattet wird.
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Gemüse und Kräuter können gleich in den Hochbeeten geerntet werden, die auf der Terrasse ganz oben Platz finden. „Ansonsten dient diese Terrasse im Staffelgeschoss als zweiter Rettungsweg für die Feuerwehr“, erklärt Stemmann.
Der Jugendclub im Quartier soll werktags von 12 bis 22 Uhr geöffnet sein
Ob es auch Bienenstöcke geben wird oder eine Kletterwand an den 5,60 Meter hohen Schallschutzwänden, werden die 100 Jugendlichen entscheiden, die hier täglich erwartet werden, wenn das Haus werktags von 12 bis 22 Uhr öffnet. Zudem werden noch Honorarkräfte gesucht, die mit den Gruppen tanzen, malen oder musizieren wollen. „Vielleicht findet sich auch mal jemand, der die Holzwerkstatt in Schwung hält“, hofft Posewang.
Bis zur Eröffnung fühlen sich die Kids, die aus dem Haus der Jugend Lichtwarkhaus vorübergehend an die Stuhlrohrstraße umziehen mussten, auch im Freien wohl: „Zelten an der Elbe ist ein absolutes Highlight im Ferienprogramm.“