Hamburg. Das Jugendzentrum hat eine neue Leiterin, die mit einigen Ideen den Treffpunkt wieder attraktiver gestalten will.
Dreck, Scherben, Kippen: Wer vor dem Jugendzentrum an der Marta-Damkowski-Kehre steht, kann ahnen, was hier in den Nächten los ist. „Wir haben ständig Müllberge und Drogentütchen vor der Tür liegen“, ärgert sich Janine Rodriguez Estevez über streunende „Gangs“, wie sie sie nennt.
Die 38-Jährige will das energisch ändern: „Bald gibt es hier mal neue Regeln. Die Jugendlichen sollen ihren Kopf anstrengen und nicht nur doof abhängen“, so die Erzieherin, die die Leitung des Hauses übernommen hat.
Jugendzentrum hat eine neue Leiterin: Janine Rodriguez Estevez
Lars Dietrich vom Trägerverein Frischluft ist glücklich: „Das ist eine perfekte Schwangerschaftsvertretung für unsere Rita Buchmiller. Janine kann gut Grenzen setzen, sie ist hart, aber herzlich. Zudem ein absolutes Organisationswunder.“
Allerdings weiß er, dass die neue Mitarbeiterin bloß „ausgeliehen“ ist: Seit 17 Jahren ist sie bei der TSG fest angestellt und arbeitet im Jugendclub Juzena. „Aber ich bin noch anderthalb Jahre in Elternzeit, also kann ich montags bis mittwochs von 15.30 bis 20 Uhr hier sein“, sagt die Geesthachterin.
Die Jugendlichen können bei der Renovierung mithelfen
Sie kennt schon viele Jugendliche aus dem Stadtteil und will sie nun animieren, das Steinjuz zu renovieren und den Garten umzugestalten. Dabei hilft ihr als Honorarkraft die sozialpädagogische Assistentin Aylin Nas. „Ich stehe auf Lifestyle, rede viel und spiele gern Volleyball“, sagt die 19-Jährige, die sich besonders auf die sportlichen Sonnabende freut, wenn das Haus von 14 bis 21 Uhr geöffnet ist.
Dann reist immer Ahmed El Saidy (28) aus Kiel an. Der Ägypter wurde ebenfalls als Honorarkraft angeheuert, um kostenlos Workshops für Breakdance und Capoeira anzubieten. Dafür allerdings dürfen sie den angrenzenden Saal sonnabends bloß 90 Minuten lang nutzen, ärgert sich Lars Dietrich: „Der Anbau war für den Jugendclub gedacht, aber seit 16 Jahren belegen die Tanzkinder von Grazia den Platz.“
Ausflüge in den Sommerferien und im Herbst eine Jugendfreizeit nach Spanien
Das neue Capoeira-Training muss ferienbedingt noch ein bisschen warten, denn bis zum 27. Juli ist das Jugendzentrum geschlossen. „Wir machen aber gemeinsam mit dem Juzena ein paar Ausflüge, zum Erdbeerhof Rövershagen oder zum Kalifornia-Strand an der Ostsee“, sagt Janine Rodriguez Estevez.
Nicht zuletzt können sich die Jugendlichen – zu 80 Prozent sind es männliche Besucher – freuen, dass für den Herbst wieder eine Reise geplant ist. „Im Oktober geht es elf Tage ins europäische Jugendhaus ins spanische Lloret de Mar“, verspricht Lars Dietrich den 14- bis 24-Jährigen.