Hamburg. Die Verwirrung um ein geplantes Graffito ist groß. Möglicherweise klappt es aber doch noch. Andere Verschönerungen folgen.
Irgendjemand sitzt immer auf den Stufen und genießt den Hafenblick. Seit Ende Juli 2020 die fast zwei Millionen Euro teure Terrasse am Kupferhof eingeweiht wurde, mag sich niemand mehr vorstellen, wie hier zuvor bloß ödes Gebüsch war oder auch „eine Ratten-Aufzuchtstation“, wie es CCB-Manager Lutz Müller bezeichnet. Vor dem Sommer soll das Eckchen noch schöner werden: Blumenkästen sind ebenso geplant wie eine Slipanlage für Kleinboote und ein buntes Graffito an der derzeit mausgrauen Mauer. Doch ganz so einfach ist das alles nicht, der Teufel steckt in den Details.
Kupferhof-Terrassen: Baubeginn der Slipanlage ist für den Juni geplant
Schon im August 2020 hatte die CDU-Fraktion gefragt, wann denn die versprochene Slipanlage gebaut werde, damit Wassersportler mit Paddelbooten, Kanus und Kajaks vom Serrahn hinüber zur Oberen Bille wechseln können. Noch im selben Monat waren Ausschreibung und Vergabe erledigt, doch seitdem ist nicht viel passiert. Eine Nachfrage der Linken ergab nun, dass der Baubeginn für Mitte Juni geplant ist, so das Bezirksamt: Im Juli soll alles fertig sein. Die Verzögerung erklärt die Verwaltung so: „Da sich die Verhandlungen mit dem CCB als Eigentümer der landseitigen Flächen der Slipanlage zur Nutzung während der Bauarbeiten unerwartet lange hingezogen haben, ist die bauliche Umsetzung erst jetzt möglich.“
Was war denn da so kompliziert? „Weil die Boote künftig an unserem Bauwerk festmachen, mussten erst einmal Wegerecht, Haftung und die baurechtliche Genehmigung für die gut drei Meter lange Rampe geklärt werden“, erläutert Lutz Müller. Unterdessen treibt ihn eine andere Merkwürdigkeit um: Die Sitzstufen enden zum CCB hin an einer kleinen Mauer. „Da haben wir der Stadt acht Quadratmeter Grundstück geschenkt, um alles samt Geländer einheitlich gestalten zu können. Diese Mauer wird aber ständig mit Schmierereien verunstaltet“, so Müller. Daher freute er sich über die Idee des Bergedorfer Hafenvereins, hier ein professionelles Graffito mit maritimen Motiven anzubringen. Das aber lehnte das Denkmalschutzamt ab. Müller: „Das muss ein Missverständnis sein. Die haben bestimmt gedacht, die Mauer gehöre gegenüber zur historischen Kornwassermühle.“
Kupferhof-Terrassen sollen zum neuen Lieblingsort der Bergedorfer werden
Bis dieses Detail in Abstimmung mit der Kulturbehörde geklärt ist, will der Hafenverein nicht warten: Am Sonnabend, 8. Mai, werden am Geländer oberhalb der Mauer sieben große Pflanzkästen angebracht. Sowohl der Verfügungsfonds als auch eine 1000-Euro-Spende des CCB ermöglichen die Aktion. „Da wird es Schilf und Pampasgräser geben, damit es aussieht wie in einem Uferbereich“, sagen Julia Ehnert und Michael Wenk aus dem Vorstand, der sieben Paten gefunden hat, die sich um die Pflege der Kästen kümmern wollen: „So sollen die Kupferhofterrassen zum neuen Lieblingsort der Bergedorfer werden.“
Bis es überall rund um das Hafenbecken attraktiver wird, müssen sich die Bergedorfer noch ein bisschen gedulden. Denn in der Serrahnstraße laufen derzeit noch vorbereitende Leitungs- und Versorgungsarbeiten für die Umgestaltung zu einer attraktiven Promenade. Die 1,9 Millionen Euro teuren Arbeiten sollen im Spätsommer oder Herbst beginnen und im Sommer 2022 abgeschlossen sein. Es soll dann einen dreigeteilten Boulevard mit Zonen für Außengastronomie, Rettungsweg und Aufenthaltsflächen am Wasser geben, der an Bergedorfs historischen Hafen erinnern soll.
Altstadtfest am Hafen in Bergedorf im September
An eine „Hafenmeile“ ist dieses Jahr noch nicht zu denken: „Bis Mitte 2022 kann am Serrahn nichts stattfinden“, sagt Cathrin Bröcker vom Bergedorfer Fachamt für Verbraucherschutz. Dafür aber rückt aller Augenmerk auf das erste September-Wochenende mit einem verkaufsoffenen Sonntag: „Da habe ich jetzt einen Antrag gestellt für ein Altstadtfest am Hafen, das wir gemeinsam mit dem WSB feiern könnten“, sagt Veranstalter Thomas Kock. Die Idee sei, auf der Schlosswiese und in der Alten Holstenstraße zu feiern, also „vom Serrahn bis zur Kirche“, so Kock, der frühestens in vier Wochen weitere Details klären will.