Hamburg. Bis spät nachts arbeiten die neuen Pächter an der Umgestaltung. Bis zu 20 Gerichte und 40 Weine stehen auf der Speisenkarte.
Auf einem der ledernen Barhocker Platz nehmen, sich einen gut gemixten „Moscow Mule“ bestellen, mit dem Kopf zur Musik nicken, den lauen Sommerabend beim Blick aus dem Fenster genießen: Diese angenehmen Momente wollen Andreas Kilonzo und Philipp Stiller, die neuen Pächter des künftigen Restaurants im Schloss, möglichst bald den Bergedorfern bescheren. Dafür gestalten die beiden Profi-Gastronomen, die erst im November 2020 den kleinen Laden „In aller Munde“ an der Alten Holstenstraße 66 eröffneten, in jeder freien Minute Räume und Küche des bisherigen Schlosscafés um. Angestrebter Eröffnungstermin des „Schlossrestaurants In aller Munde“ ist Anfang Juli – zumindest was die Außengastronomie angeht.
Schlossrestaurant in Bergedorf soll Anfang Juli öffnen
„Seit der Bekanntgabe, dass wir hier übernehmen, haben wir sehr viel positive Resonanz erhalten, auch bereits Anfragen für Hochzeiten und Events bekommen“, berichtet Andreas Kilonzo (39). Bergedorf kulinarisch aufwerten, lautet der selbst gestellte Auftrag – und der beinhaltet große Anstrengungen: In der Regel bis um 1 Uhr, am Wochenende auch mal bis um 3 Uhr morgens arbeiten Kilonzo und Philipp Stiller (33), der Koch des Hauses, an ihrem Traum. „Das sind schon harte Tage, weil wir ja unseren Hauptladen auch noch haben“, sagt Stiller. Das Erstaunliche bei der Neugestaltung erklärt sein Kompagnon: „Einen Architekten haben wir nicht, die Pläne existieren nur in unseren Köpfen. Wir machen alles selbst und wissen, was wir wollen.“ Was die beiden wollen, ist ein modernes Restaurant und eine trendige Bar einzurichten, ohne dass dabei der fürstliche Charakter des Schlosses verloren geht.
Veränderungen sind in allen drei Gasträumen schon sichtbar. So wurde im Restaurantbereich die Theke entfernt, die Wand petrolfarben gestrichen und etwa 200 Holztafeln als Dekoelement an der Wand aufgehängt. Im Nebenraum soll das barocke Inventar des „Café Möller“ bleiben, doch verspricht Kilonzo auch hier eine neue Optik durch ein „interessantes Farbenspiel“.
Alle vier bis sechs Wochen soll es eine neue Speisenkarte geben
Auch die Speisekarte wird konkreter. Etwa 15 bis 20 Gerichte plus Tagesempfehlung sollen immer darauf stehen, ein Kartenwechsel alle vier bis sechs Wochen erfolgen. Da im denkmalgeschützten Schloss keine Vollküche eingerichtet werden darf, werden die Speisen in der externen Küche eines befreundeten Caterers vorbereitet.
Die neuen Pächter, die volles Vertrauen von Bezirksamt und Museumsleitung genießen – es gilt ein Fünfjahresvertrag plus Option auf weitere fünf Jahre –, trimmen den dritten Raum auf Bar um: Die Wände sind nun anthrazitfarben gestrichen, die einzelnen Thekenplätze aus dunklem Eichenholz von der Lohbrügger Tischlerei Modellbau Vogel schon gefertigt. Sie werden in einer Art L-Form vom Tresen entlang der Fensterreihe bis zur Tür gesetzt. Verdursten wird niemand, im Schlossrestaurant soll beispielsweise mit 40 Weinen, die optisch hübsch in zwei großen Kühlschränken im Restaurant präsentiert werden, sowie bis zu 30 Ginsorten begonnen werden – mit der Zeit sollen es dann 200 Sorten an Rotem und Weißem werden. Personell wurden auch schon Fakten geschaffen mit sechs Festangestellten, dazu stehen viele Aushilfen und Freiberufler für Service und Küche parat.
Neue Pächter hoffen auf Außengastronomie im Juli
Wenn es denn in knapp zwei Monaten losgeht: Coronabedingt dürfte es wahrscheinlich sein, dass ab Juli zunächst ein gewisses Kontingent der maximal 120 Plätze auf der Außenterrasse und im Innenhof von Donnerstag bis Sonntag genutzt werden darf. „Wir nehmen es, wie es kommt, sind aber überzeugt, dass Außengastronomie im Juli möglich sein wird“, sagt Andreas Kilonzo.