Hamburg. Wohin mit dem Auto? Der Baustart für das Wohnquartier „Op de Diek“ stresst die Nachbarschaft am Brookdeich in Bergedorf.
Baubeginn für das Wohnquartier „Op de Diek“: Der schwedisch-deutsche Bauinvestor Bonava startet an der Holtenklinker Straße 90-94 mit Leitungsarbeiten, bevor es im Juni nahtlos in den Hochbau übergeht. 47 Wohnungen (57 bis 110 Quadratmeter, vier davon sind öffentlich gefördert) in zwei Mehrfamilienhäusern entstehen, die größtenteils als Eigentumswohnungen (Kaufpreise von 290.900 bis 629.900 Euro) auf den Markt kommen sollen.
Unmittelbar vor Beginn der Arbeiten sind allerdings Anlieger auf der Zinne: Sie stört, dass wegen „Op de Diek“ am Brookdeich durch die Baustelleneinrichtungen 20 Parkplätze für sehr lange Zeit verloren gehen.
Anwohner sind verärgert, da 20 Parkplätze bis Ende 2022 wegfallen
Vom heutigem Dienstag an sind alle Parktaschen entlang der hinteren Grundstückshälfte von „Op de Diek“ durch Halteverbotsschilder bis Ende Mai nicht verfügbar. Doch es wird noch bitterer für die Anlieger, wie ein Infoschreiben der Bonova an die Nachbarschaft verrät: Denn die komplette Baustelleneinrichtung soll dort bis voraussichtlich Ende 2022 stehen. Bonava-Sprecher Christian Köhn sagt dazu: „Für viele Anlieger ist das sehr unglücklich. Wir haben uns im Vorfeld viele Lösungen angeschaut, am Ende geht es leider nicht anders.“
Schmales Baugrundstück macht Baustellenplanung schwierig
Eigentlich freue sie sich auf das, was gegenüber von ihrem Haus auf der noch unbebauten Wiese entsteten soll. „Das wertet unsere Gegend auf. Die wollen edel wohnen, das tun wir ja auch“, sagt Susanne Druske, als sie mit ihrem Hund draußen auf Nachbarn Ernst-August Schmidt trifft. Doch die künftige Parkplatzsituation verfinstert die Minen.
Das ist eine Katastrophe, jetzt müssen wir hier mindestens 20 Minuten lang kurven und suchen“, meint Schmidt. Und auch Anke Krolikowski, die gerade vom Einkaufen zurückkommt, ist genervt: „Das darf nicht wahr sein. Wir haben sowieso keine Parkplätze hier“, sagt sie.
Nur das dauerhafte Halteverbot am Brookdeich als Option
Auf der wegfallenden Stellfläche werden diverse Container für Bauleitung, Polier, Sanitär- sowie Aufenthaltsbereich aufgestellt. Zudem benötigt es Platz für den Baukran, der die schweren Materialteile über einen Wassergraben hieven muss. „Wir haben die Problematik, dass das 2900 Quadratmeter große Baugrundstück sehr schmal ist“, sagt Christian Köhn. Die beiden Mehrfamilienhäuser entstehen in einer Baulücke, die links und rechts von Wohnhäusern umringt und nur von der Holtenklinker Straße beziehungsweise vom Brookdeich aus erreichbar ist.
Aber: Anlieferung und dauerhafte Baustelleneinrichtung auf der Holtenklinker Straße erlauben weder Bezirksamt noch Polizei aufgrund des fehlenden Platzes und erhöhter Staugefahr. Auch der Bau einer provisorischen Brücke vom Brookdeich aus war im Gespräch, die Idee erwies sich aber letztlich als nicht praktikabel. Blieb also nach Abstimmung mit den Behörden nur das dauerhafte Halteverbot am Brookdeich übrig.
Am Wochenende wird am Brookdeich vogeldwild geparkt
Was die neuen Nachbarn von „Op de Diek“ außerdem stört: Durch den letztjährigen Umbau des Brookdeichs zur Einbahnstraße in Richtung Neuer Weg und Fahrradstraße in beide Richtungen sind Stellflächen ohnehin rar geworden. Ein dauerhaftes Ärgernis bleiben neben Zu-Schnell-Fahrern – es gilt Tempo 30 – auch „Geisterfahrer“, welche das Durchfahrt-Verboten-Schild am Start der Fahrradstraße an der Brookkehre missachten. Und geparkt wird am Brookdeich gerade an Wochenenden vogelwild: Nicht selten würden Fußgängerwege voller Fahrzeuge stehen, können Druske, Krolikowski und Schmidt bestätigen.
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Anfang 2023 werden die ersten Bewohner „Op de Diek“ einziehen, sechs der 47 Wohnungen sind bereits verkauft. Zudem wird eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen gebaut – was den Parkdruck in diesem Teil von Bergedorf-Süd nicht wirklich lindern dürfte.