Hamburg. Die Anlage ist ein Renner. Doch bei Nutzern und Politik gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen über ihre Zukunft.

Die Freude bei den Volleyballern war groß, als im Sommer 2018 der heruntergekommene Beachvolleyballplatz am Aller­möher See vom Bezirksamt saniert und auf zwei Spielfelder erweitert wurde. Doch jetzt ist um die Sandsportfläche gleich neben dem Badestrand ein erbitterter Streit entbrannt.

Die Sportanlage ist ein öffentliches Angebot für alle. Wer zuerst kommt, spielt zuerst – und so lange, wie er will. Zudem ist die Nutzung kostenlos, anders als auf den meisten Beachvolleyballplätzen in Hamburg, die private Betreiber organisieren oder aber zu Vereinen gehören. Für Arnold Seelig (53), passionierter Volleyballer ohne Vereinszugehörigkeit, hat die Anlage das Potenzial, zum zentralen Beachvolleyball-Treffpunkt für ganz Hamburg zu werden.

Beachvolleyballplatz könnte zentraler Treffpunkt werden

„Dafür bräuchten wir aber zehn Spielfelder, und diese Fläche gibt das Areal auch her“, erklärt der Unternehmer aus Wentorf. Er spricht nach eigenen Worten für eine nicht als Verein organisierte Clique („Community“) von rund 100 Sportlern, die sich regelmäßig dort treffen. „Schon jetzt reichen die beiden Felder an Wochenenden mit gutem Wetter nicht aus und sind ständig belegt“, beschreibt Seelig. „Das Nachsehen haben dabei die Kinder, weil die Erwachsenen den Platz nicht für sie freigeben.“

Eine funktionierende Volleyball-Szene, an der sich auch ganze Familien beteiligen können, braucht laut Seelig mehrere Spielfelder. „Dann könnten wir auf dem einen oder anderen Feld für Kinder das Netz tiefer spannen oder ein Feld für die Mädchen vom Treff ,Dolle Deerns’ bereithalten, die als junge Frauen lieber unter sich sind.“

Bezirksamt Bergedorf: Eine Grünanlage und keine Sportanlage

Beim Bezirksamt beißt Seelig mit seinem Ansinnen bisher auf Granit. „Zwei weitere Felder und zusätzlich ein Kinderfeld, dann ist Schluss“, erklärt Bezirkssprecherin Gabriele Günter. „Denn es handelt sich bei der Fläche am See nicht um eine Sportanlage, sondern um eine Grünanlage, und die wird von den Menschen in Neuallermöhe auch intensiv genutzt.“

Auch die örtlichen Sportvereine sind nicht wirklich begeistert von der Idee. „Für uns hat ein Ausbau beim Sportplatz 2000 von derzeit einem auf mindestens drei Spielfelder Priorität“, sagt Niels Pape, Vorsitzender des Volleyball Clubs Allermöhe (VCA), der mit Leistungsgruppen des Gymnasiums Allermöhe zusammenarbeitet. Der Grund: „Auf dem Sportplatz 2000 können wir uns für feste Zeiten eintragen lassen, am Allermöher See nicht.“ Auch Boris Schmidt, Vorsitzender der TSG Bergedorf, winkt für seine Sparte ab: „Wir haben keinen Bedarf an Beachvolleyball-Feldern. Wir haben selbst eins beim Kissland in Wentorf, das kaum genutzt wird.“

VCA: „Nicht unsere Sprache, die auf Facebook gesprochen wird“

Arnold Seelig beklagt nun eine mangelnde Unterstützung durch die Vereine: „Dabei soll es nun wirklich nicht am Geld liegen. Das ­Bezirksamt hat mir mitgeteilt, dass zwei zusätzliche Spielfelder 50.000 Euro kosten. Unsere Community könnte 40.000 Euro bereitstellen und damit acht Spielfelder anlegen.“

Für VCA-Chef Niels Pape ist das nur die halbe Wahrheit: „Herr Seelig hat bei einem Treffen durchblicken lassen, dass er die Investition mit Gebührenerhebung von einem kommerziellen Anbieter wieder einspielen will, und das ist nun gar nicht in unserem Sinn. Und auch die Sprache, die er auf Facebook spricht, ist nicht unsere.“