Hamburg. Die neuen Geschäftsführer bewegen mehrere Zukunftsfragen, vor allem die nach dem Standort. Auch wird auf Kooperationen gesetzt.

Die Standortfrage gehört zu den wichtigen Zukunftsthemen, die die neuen Geschäftsführer des BG Klinikum Hamburg beantworten müssen. Am bisherigen Ort an der Bergedorfer Straße bleiben oder umziehen in den Bereich östlich Curslacker Neuer Deich? Für Dr. Harald Müller und Christian Dreißigacker, die seit Anfang des Jahres die Geschäfte des Berufsgenossenschaftlichen Krankenhauses leiten, ist das „eine spannende Frage“.

Sie seien „mittendrin“ in der Entscheidungsfindung, sagt Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Etliche Gebäude der Klinik wurden in den 1960er-Jahren gebaut und sind nicht mehr auf dem Stand der Technik. „In die Gebäude von gestern passt die Medizin von morgen nicht rein“, so Müller.

BG Klinikum: Entscheidung in enger Abstimmung mit dem Bezirk

Neben der Möglichkeit, Gebäude abzureißen und durch moderne zu ersetzen, werde auch ein Neubau auf der grünen Wiese geprüft. Die Geschäftsführer betonen die enge Abstimmung mit dem Bezirk und den Eigentümern und Gremien der BG Kliniken.

Aufgabe des BG Klinikums sei es, Versicherte nach einem Arbeits- oder Wegeunfall oder mit einer Berufskrankheit medizinisch zu versorgen, ihnen die bestmögliche Rückkehr ins Leben zu ermöglichen und gemäß dem gesetzlichen Auftrag bei Bedarf eine lebenslange Nachsorge sicherzustellen, erklärt Müller, der für das operative Geschäft in Boberg zuständig ist. Schwerpunkte sind unter anderem die Traumatologie, die Behandlung von Knie, Becken und Fuß, Rückenmarksverletzungen („dort sind wir die Größten in Deutschland“), Brandverletzungen sowie die komplexe Rehabilitation nach der akuten Versorgung.

Einrichtung mit Excellenz­anspruch

Strategie für das neue Geschäftsführer-Duo soll es sein, sich „noch stärker darauf zu fokussieren, wo wir stark sind“. Ziel sei es, sich noch breiter und besser aufzustellen. Das BG Klinikum ist gezielt Kooperationen mit anderen Einrichtungen eingegangen, die als Spezialisten auf ihrem Gebiet anerkannt sind. Als Beispiel nennen die Geschäftsführer das Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek („dort werden ähnliche Verletzungen behandelt wie bei uns“, so Müller) und das UKE.

Weitere Kooperationen sollen folgen. „Wir haben einen klaren Excellenz­anspruch und suchen Partner mit ähnlicher Grundhaltung“, sagt Dreißigacker. Die Patienten kommen nicht mehr nur aus Norddeutschland nach Bergedorf, erklärt Dreißigacker. Sie seien bereit, weite Wege auf sich zu nehmen.

Klinikum ist größter Arbeitgeber im Bezirk

Corona ist auch für das Unfallkrankenhaus Boberg, wie viele Hamburger immer noch gern sagen, ein wichtiges Thema, wobei Müller von einer großen Offenheit der Mitarbeitenden spricht, sich impfen zu lassen. Entsprechend dem Grad der Dringlichkeit wird das Vakzin verabreicht. Die Gruppe eins ist bereits durchgeimpft. Die Gruppe zwei wird derzeit gerade geimpft. Die Klinik mit 750 Betten hat 2246 Mitarbeiter, ist damit der größte Arbeitgeber im Bezirk Bergedorf.

Harald Müller, der zuletzt für das UKE als kaufmännischer Zentrumsleiter tätig war, ist verheiratet und hat sechs Kinder. An den Wochenenden ist er vornehmlich auf Sportstätten anzutreffen. Eine Tochter spielt gern Hockey, die Söhne Fußball.

Kicker-Autogramme als Schätze der Jugend

Christian Dreißigacker hat den Vorsitz der Geschäftsführung in Boberg übernommen. Er bleibt zudem Geschäftsführer des BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin. Der Familienvater (zwei Kinder) kommt einmal die Woche nach Hamburg.

Für beide gehören Autogramme von Fußballern zu den gehüteten Schätzen ihrer Jugend. Dreißigacker hatte sich einst beim Ausflug mit der Familie nach Hamburg die Unterschriften der HSV-Legenden Horst Hrubesch und Kevin Keegan gesichert. „Die Lilien“, also die Mannschaft von Darmstadt 98, ist aber sein Herzensverein geblieben. Dort ist er aufgewachsen. Müller konnte einst ein Autogramm von Pierre Littbarski ergattern. Er verlebte seine Kindheit in der Nähe von Köln, der „Effzeh“ ist sein Lieblingsverein.