Boberg. Das BG Krankenhaus entlastet bereits andere Kliniken durch die Aufnahme „normaler“ Patienten. Auch mehr Beatmungsbetten sind denkbar.
1614 Hamburger sind, Stand gestern, an Corona erkrankt – Tendenz noch immer steigend. Bis Mitte April, so schätzen Experten, wird die große Welle an Coronavirus-Erkrankungen über Hamburg schwappen. Vor allem die Krankenhäuser der Akutversorgung haben sich so gut wie möglich für einen Zuwachs schwer erkrankter Patienten gerüstet. Aber auch das eigentlich auf Unfallpatienten spezialisierte Berufsgenossenschaftliche Krankenhaus Boberg hält sich für die Aufnahme möglicher Covid-19-Patienten bereit: Neben der Entlastung anderer Häuser durch die Aufnahme „normaler“ Patienten wird auch in Boberg an Szenarien einer Pandemie-Eskalation gearbeitet.
Ein Spagat und Kraftakt. Denn: „Unsere Kernkompetenz ist die Unfallversorgung“, stellt Geschäftsführer Dr. Hubert Erhard klar. Auch künftig sollen hier Unfallopfer Hilfe finden und auch künftig werde Boberg nicht „primär“ für die Versorgung von Corona-Patienten zuständig sein, stellt Florian Weidner aus der Unternehmensentwicklung fest. Denn: „Wir haben weder eine Innere Abteilung noch Lungenfachärzte.“
18 „high care“-Intensivbetten gibt es in Boberg
Gleichwohl gibt es aber auch in Boberg die für Coronakranken so wichtigen Beatmungsbetten. 18 „high care“-Intensivbetten mit Möglichkeiten für Beatmung und Organersatztherapie stehen im Unfallkrankenhaus. Dazu noch 35 Intensivbetten für nicht-invasive Beatmung. Hinzu kommen 44 Überwachungsbetten (bisher ohne Beatmungsmöglichkeit) sowie 467 Akutbetten. Einige dieser Plätze sind allerdings belegt, so etwa auch mit schwer verlegbaren Langzeitpatienten.
Derzeit konzentriert sich das Unfallkrankenhaus darauf, anderen Kliniken Patienten abzunehmen, die gut oder besser in der Unfallklinik behandelt werden können, etwa Unfallverletzte. Um weitere Kapazitäten zu schaffen, wurden zudem auch in Boberg geplante Operationen verschoben.
Zusätzliche Intensivplätze im Aufwachraum?
Weiterhin gibt es Überlegungen, zusätzliche Beatmungsbetten in Boberg zu schaffen. Die von der Hamburger Gesundheitsbehörde versprochenen finanziellen Anreize (50.000 Euro für jeden zusätzlichen intensivmedizinischen Platz) nützen zwar kaum, denn „es mangelt nicht an Beatmungsgeräten, sondern am geschulten Personal“, stellt Florian Weidner fest. Doch es gibt noch Möglichkeiten: So könnten die 35 „low care“-Intensivbetten so aufgestockt werden, dass sie wie „high care“-Betten invasive Beatmung ermöglichen.
„Und wir überlegen, im Aufwachraum und in Teilen der OPs zusätzliche Intensivplätze einzurichten“, erklärt Weidner. Denn Narkosegeräte funktionieren wie Beatmungsgeräte – und können von den UK-Anästhesisten bedient werden. „Dort könnten wir hochfahren.“ Allerdings: „Das wäre die letzte Eskalationsstufe.“