Hamburg. Die Tätergruppen waren im Bezirk Bergedorf und in halb Hamburg aktiv. Zugriffe in Billstedt, Billbrook, Rahlstedt und St. Pauli.

Polizeifahnder in Hamburg haben in den vergangenen Wochen mehrfach Straftäter festgenommen, die im Raum Bergedorf und in anderen Stadtteilen Handwerkerfahrzeuge aufgebrochen und wertvolles Gerät daraus gestohlen hatten. Das berichtete Bergedorfs Kripo-Chefin Birte Hell jetzt den Fachpolitikern im Ausschuss für Verkehr und Inneres der Bezirksversammlung. „Die Tätergruppen sind in der gesamten östlichen Hälfte von Hamburg aktiv“, erklärte Hell am Rande ihrer Präsentation der Bergedorfer Kriminalstatistik 2020.

Bereits im Dezember hatte ein Passant um drei Uhr morgens in der Hopfenstraße auf St. Pauli vier Männer beim Plündern eines Handwerkerautos beobachtet und die Polizei alarmiert. Die Täter, die aus Serbien stammten, konnten wenig später mit ihrer Beute – Elektrowerkzeuge und Messgeräte – nahe der Speicherstadt in einem Auto gestellt werden. Sie hatten in derselben Nacht bereits ein zweites Handwerkerfahrzeug aufgebrochen.

Hamburger Polizei schnappt Aufbrecher von Handwerkerfahrzeugen

In Wohnung eines bereits polizeibekannten Mannes in Billstedt fanden die Ermittler hochwertige Akkuschrauber und diverse weitere Werkzeuge, die einem Fahrzeugaufbruch am Tag zuvor in Billbrook zugeordnet werden konnten. Bei der Wohnungsdurchsuchung bei einem Komplizen in Billbrook stellten die Fahnder mehr als 40 teils hochwertige Werkzeuge und Baumaschinen, drei Fahrräder, ein E-Bike und Goldschmuck sicher.

„Hamburgweit konnten in den vergangenen Monaten insgesamt elf Tatverdächtige im Zusammenhang mit Aufbrüchen von Handwerkerfahrzeugen festgenommen werden“, erklärt Polizeisprecherin Nina Kaluza. Zwei Täter wurden Mitte Januar im Raum Rahlstedt auf frischer Tat geschnappt, ein Einzeltäter wenige Tage später in Osdorf.

Zahl der Diebstähle an oder aus Kraftfahrzeugen im Bezirk Bergedorf rückläufig

„Bei jeder neuen Tat und jeder Festnahme prüfen wir, inwieweit zwischen Taten Zusammenhänge bestehen können“, beschreibt Sprecherin Kaluza. Das sei aber meist nicht einfach, weil die Vorgehensweisen wie Einschlagen von Scheiben oder Aufbruch von Schlössern meist nicht sehr speziell sei. „Auch bei den Beutefunden ist eine Zuordnung zu einzelnen Taten nicht immer leicht, weil Handwerker ihre Ausrüstungsstücke oftmals nicht genau auflisten“, ergänzt Bergedorfs Kripo-Chefin Birte Hell. Ein spürbarer Rückgang der Fallzahlen im Raum Bergedorf und im Landgebiet in den vergangenen Wochen lasse aber darauf schließen, dass die gefassten Verdächtigen auch für zahlreiche hiesige Aufbrüche als Täter infrage kommen.

Die Zahl der Diebstähle an oder aus Kraftfahrzeugen hat sich im Bezirk Bergedorf im Jahr 2020 gegenüber 2019 bereits um 111 Prozent von 637 auf 566 verringert. In einzelnen Stadtteilen ist sie allerdings gestiegen, so in Allermöhe um rund 90 Prozent von 21 auf 40 Taten, in Kirchwerder um 20 Prozent von 15 auf 18. Gesunken ist bezirksweit allerdings auch die Aufklärungsquote von 6,3 Prozent auf 3,5 Prozent.

Gestiegen ist im Bezirk Bergedorf dagegen die Zahl der Autodiebstähle, und zwar um gut 25 Prozent von 78 auf 98 erfasste Fälle. Auch hier sank die Aufklärungsquote, nämlich von 12,8 auf 4,1 Prozent. Hamburgweit gab es 22 Prozent weniger Autodiebstähle.