Geesthacht. Vorsitzende des Bürgervereins Geesthacht ist um rund 900 Euro bestohlen worden. Mehrere Trickbetrügereien im Herzogtum angezeigt.

Sigrid Zaruba (63) wollte am vergangenen Donnerstag eigentlich nur schnell in den Aldi Markt an der Berliner Straße in Geesthacht huschen, um Joghurts zu kaufen. Das kam sie teuer zu stehen. Nach einem Ablenkungsmanöver von Trickdieben büßte die Geesthachterin Geld, Bankkarten und Ausweispapiere ein.

„Ich würde mich selbst als recht tough beschreiben, aber dieser Vorfall lässt mich nicht mehr los. Ich sehe immer wieder sie Szene vor mir, wie der Mann meine Autotür aufmacht“, sagt die Geschädigte.

Trickdiebe nutzen die Zeit des Ausparkens und stehlen Geld

Die 63-Jährige verstaute am Donnerstag ihren Einkaufskorb im Kofferraum ihres schwarzen Ford Fiesta. „Das Portemonnaie hatte ich in den Einkaufskorb gelegt, nahm die Börse dann aber heraus“, berichtet sie. Mit dem Geldbeutel in der Hand schob sie den Einkaufswagen zurück. Wieder im Pkw legte sie die Börse auf den Beifahrersitz neben sich.

Kurz danach stand ein dunkelhaariger Mann vor ihrem Auto. „Ich würde ihn als zart und klein beschreiben, er trug Zeitungen bei sich, ich hatte das Gefühl, dass er sie bei mir loswerden wollte.“ Ich winkte ab und wollte losfahren. In dem Moment riss er die Beifahrertür auf“, erzählt die Grünhoferin. „Ich habe ihn sofort angebrüllt, er soll die Tür zu machen. Ich schrie noch fünf oder sechs Mal, dass er die Tür schließen soll, bis sie endlich zu war“. Die 63-Jährige beschreibt den Mann so: etwa 20 bis 30 Jahre alt mit schwarzer Kleidung und schwarzer Schirmmütze, mutmaßlich Osteuropäer.

Wenige Minuten später mehrere Beträge vom Konto abgehoben

„Die Situation hat mich noch eine ganze Weile beschäftigt. Als ich dann an der Kreuzung Ziegenkrug an der roten Ampel hielt, sah ich, dass mein Geld weg war. Ich fuhr auf den Parkplatz am Restaurant Forsthof und kontrollierte das Auto.“ Da hatte sie noch die Hoffnung, dass das Portemonnaie eventuell beim Abbremsen vom Sitz gefallen sein könnte.

Doch die Suche verlief ergebnislos. Sigrid Zaruba alarmierte ihren Mann, damit dieser die EC-Karte sperrt, und machte sich auf den Weg zur Bank und Polizei. Ein noch böserer Schreck folgte wenig später. Obwohl Sigrid Zaruba laut Kassenbon den Aldi Markt gegen 14.06 Uhr verlassen hatte, wurden bereits um 14.17 Uhr in der Filiale der Unikredit Bank an der Bergedorfer Straße gleich mehrere Beträge vom Konto abgehoben.

Aufreißen der Autotür war wie ein Einbruch

Ihre Geheimzahl hatte Sigrid Zaruba nicht bei der Karte deponiert. Hatten die Täter vielleicht Auslesegeräte benutzt, um die Karte zu hacken? „Das Konto wurde einmal mit 505,95 Euro belastet und eine Minute später mit 265,95 Euro. Um 14.22 Uhr erfolgte noch eine Abbuchung bei Budnikowsky in Höhe von 32,24 Euro. Im Geldbeutel waren etwa 110 Euro“, berichtet Sigrid Zaruba. „Das macht einen Betrag von rund 900 Euro“, ärgert sie sich. „Ich habe schon oft davon gelesen, dass sich Menschen nach einem Einbruch in ihrer Wohnung nicht mehr wohlfühlen. Mir geht es jetzt ähnlich. Das Aufreißen der Autotür war für mich wie ein Einbruch.“

Lesen Sie auch:

Sigrid Zaruba, die sich auch als Vorsitzende des Bürgervereins engagiert, ist sich sicher, dass sie von Trickbetrügern beobachtet wurde. Möglicherweise habe ein Komplize des „Türaufreißers“ zunächst am hinteren Teil des Wagens gehockt und das Geld dann schnell entwendet, als die Tür offen war.

„Es wurden in Geesthacht mehrere Fälle von Trickbetrügereien angezeigt. Konkrete, aktuelle Zahlen zu ähnlich gelagerten Fällen dürfen wir jedoch nicht mitteilen, da es sich hierbei um unterjährige und somit um veränderliche Zahlen handelt. Eine valide Aussage hierzu wird erst bei Vorliegen der Kriminalstatistik für 2020 möglich sein“, teilte Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg, auf unsere Nachfrage hin mit. Sigrid Zaruba: „Die Polizei sagte mir, dass auch Zivilstreifen im Einsatz sind. Ich kann nur appellieren, dass jeder beim Einkaufen sehr, sehr aufmerksam sein sollte.“