Hamburg. Für die Genossenschaft ist es das größte Neubauprogramm seit 40 Jahren. Hohe Investitionen auch für Klimaschutz. Pläne im Detail.
Mehr als 20 Millionen Euro hat die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille im Jahr 2020 in die Modernisierung und Instandsetzung ihrer insgesamt 9288 Wohnungen investiert, überwiegend für energetische Aufrüstung. "Die Wohnung hat in der Corona-Pandemie für viele Menschen eine noch höhere Bedeutung erhalten", sagt Bergedorf-Bille-Chef Marko Lohmann. "Für unsere Mitglieder ist es daher umso wichtiger, dass wir stabil und kontinuierlich für sie da sind." Als größte Baumaßnahme im Wohnungsbestand der Genossenschaft wird in Kürze ein erster Abschnitt umfangreicher Fassadenerneuerungen in der Anita-Ree-Straße in Neuallermöhe fertig. Ein weiterer Abschnitt folgt im begonnenen Jahr.
Zudem sind laut Lohmann derzeit mehr als 300 Wohnungen neu in Bau, weitere sollen in den nächsten Jahren folgen. "Damit haben wir das seit vier Jahrzehnten größte Neubauprogramm mit Investitionen von über 300 Millionen Euro in Umsetzung, verteilt über etwa fünf Jahre." Nahe dem Öjendorfer See am Haferblöcken hat die Bergedorf-Bille im Februar vergangenen Jahres 44 neue Wohnungen im Reihenhausstil fertiggestellt.
Baugenossenschaft Bergedorf-Bille baut neue Wohnungen
Diese sind in den ersten Jahren als Unterkunft mit der Perspektive Wohnen über den Träger Fördern & Wohnen an Geflüchtete untervermietet. "Die Unterkunft soll schrittweise verkleinert werden, und so können die Wohnungen spätestens nach acht Jahren vollständig an unsere Mitglieder vermietet werden", erläutert Lohmann den Plan. "Der Bau weiterer 69 benachbarter Mietwohnungen für unsere Mitglieder soll in diesem Jahr beginnen, sobald der Bebauungsplan seitens der Behörden fertig ist. Insgesamt werden wir bis Ende 2023 etwa 25 Millionen Euro in Billstedter Neubauten investiert haben."
An der Sterntwiete in Lohbrügge wird bis zum Jahresende ein Neubau von 86 Wohnungen fertig, darunter auch öffentlich-geförderte Wohnungen und Wohngemeinschaften in Kooperation mit dem Träger BHH-Sozialkontor für Menschen mit Behinderungen. "Etwa 33 Millionen Euro haben wir dann direkt neben dem Einkaufszentrum Binnenfeldredder investiert", rechnet der Bergedorf-Bille-Chef vor. Andere Neubauten in Bergedorf wie Bergedorfer Tor, Klosterhagen und Chrysanderstraße sowie in der HafenCity am Strandkai laufen planmäßig weiter und werden ab 2022 fertig.
In Geesthacht werden demnächst erste Wohnungen am Elbstieg übergeben
In Geesthacht werden schon in den kommenden zwei Wochen die ersten 36 Wohnungen am Elbstieg an Bergedorf-Bille-Mitglieder übergeben. Weitere 69 Wohnungen werden bis zum Juni fertig, und nochmals 59 Wohnungen sind nebenan gerade in Bau gegangen. Zusammen hat die Genossenschaft dann bis 2023 etwa 45 Millionen Euro in das neue Quartier direkt an der Elbe investiert.
Seit dem Jahr 2000 hat die Bergedorf-Bille laut Lohmann mehr als 100 Millionen Euro für den Klimaschutz investiert. Nun sollen die jährlichen Investitionen dafür gegenüber den Vorjahren schrittweise nochmals verdoppelt werden, kündigt er an. Neben weiteren zahlreichen Verbesserungen in Heizungszentralen und Fassaden einzelner Gebäude will die Bergedorf-Bille stärker als bisher ganze Quartiere in den Blick nehmen. "Nach zahlreichen Pilotprojekten früherer Jahre wissen wir, dass regenerative Energien hausübergreifend erheblich sinnvoller erzeugt und verwendet werden können. Neben dem Klimaschutz müssen wir ebenso die Sozialverträglichkeit angesichts der enormen Investitionen sicherstellen."
Zahl der Mitglieder ist im vergangene Jahr leicht gestiegen
Mit den Wohnungen am Haferblöcken hat sich der Bestand im Jahr 2020 um 44 Neubauwohnungen auf 9288 Wohnungen erhöht. Die Zahl der Mitglieder ist im vergangenen Jahr leicht auf etwa 24.000 Personen gestiegen. Die Mieten blieben bei durchschnittlich 7,13 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter stabil. "Das ist weiterhin deutlich niedriger als die üblichen Mieten in Bergedorf und Hamburg für vergleichbare Wohnungen", sagt Lohmann. "Seit Beginn der Corona-Pandemie verzichten wir vorübergehend auf Erhöhungen für laufende Mietverhältnisse, voraussichtlich also auch noch im ersten Halbjahr 2021." Besonders aufwendige Modernisierungen seien von dem Verzicht allerdings ausgenommen.