Hamburg. 10.000 Wohneinheiten sollen jährlich genehmigt werden. Doch drei Bezirke werden ihre selbstgesteckten Ziele vermutlich nicht erreichen.
Hamburg baut und baut. Mindestens 10.000 Wohnungen pro Jahr sollen es sein, so sieht es das 2011 geschlossene und 2016 vom Hamburger Senat erneuerte Bündnis für Wohnen vor. Jeder Bezirk hat sich darin verpflichtet, eine bestimmte Zahl an Wohneinheiten pro Jahr zu genehmigen.
Nachdem einige Bezirke jahrelang mit Zahlen über dem Soll brüsten konnten, kommen jetzt offenbar die ersten den ehrgeizigen Zielen nicht mehr hinterher. Nach Angaben der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) wurden in Hamburg bis einschließlich November nur 8852 statt der vereinbarten 10.000 genehmigten Wohneinheiten gemeldet. So verfehlen Altona und Hamburg-Mitte ihre Zielmarken bislang um jeweils mehrere 100 Baugenehmigungen; und auch die Stadt selber, die sich in sogenannten Vorbehaltsgebieten wie der HafenCity zum Bau von Wohnungen verpflichtet hat, erreicht mit 539 genehmigten Wohneinheiten nicht einmal die Hälfte der angestrebten 1450.
Nur vier Bezirke liegen noch über dem Soll
Einschließlich November konnte Altona nach Behördenangaben nur 893 Baugenehmigungen erteilen, im Wohnungsbauprogramm vereinbart sind 1500. Hamburg-Mitte liegt mit 1078 deutlich unter der Marke von 1400, Bergedorf mit 782 knapp unter den vereinbarten 800. Die restlichen vier Bezirke konnten dagegen mehr Wohneinheiten genehmigen als vereinbart: Hamburg-Nord 1509 (statt 1200), Eimsbüttel 1276 (1050), Wandsbek 1890 (1800) und Harburg 879 (800).
BSW-Sprecherin Susanne Enz betont, dass es sich nicht um endgültige Zahlen handelt. „Die entsprechenden Zahlen für den Dezember liegen noch nicht vor, so dass noch nicht abschließend klar ist, ob die Marken überschritten werden.“ Die Bezirksämter würden auch im Dezember noch mit großem Einsatz daran arbeiten, die Zielmarke von 10.000 genehmigten Wohneinheiten „auch unter den schwierigen Bedingungen des Pandemie-Jahres 2020“ zu erreichen.
Verfehltes Bauziel hat verschiedene Gründe
Die Gründe, aus denen weniger Wohneinheiten genehmigt werden konnten als geplant, sind vielfältig. So verwies Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin von Altona, in einem NDR-Bericht auf „viele Widrigkeiten“ – etwa lückenhafte Bauunterlagen.
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Und Hamburg-Mitte hatte schon im Sommer Alarm geschlagen: Durch die boomende Bauwirtschaft falle es dem öffentlichen Dienst immer schwerer, Personal wie etwa Bauprüfer zu finden. Dazu werden vielerorts die Grundstücke knapp. Und auch Anwohnerproteste führen immer wieder zu einer Verzögerung von Baugenehmigungsverfahren – wie beispielsweise in Lokstedt, wo eine Initiative seit 2015 den Bau von mehr als 200 Wohnungen bekämpft.