Lohbrügge. Die Modernisierung der Stadtteilschule Richard-Linde-Weg in Lohbrügge soll bis 2023 fertig sein. Dann sind neun Jahre Bauzeit um.

Wo geht’s denn jetzt zum zweiten Chemie-Labor? Was ist der kürzeste Weg von der Aula zur ­Turnhalle? Eigentlich wären die Stadtteilschüler gern noch ein bisschen länger geblieben, um ihren „neuen Lern- und Lebensraum“ am Richard-Linde-Weg auszukundschaften. Aber nun in den Ferien und im Lockdown wurden erst einmal 200 Laptops und 100 Tablets ausgeliehen, damit sie vom 4. Januar an vorerst wieder im Heimunterricht fleißig sein können.

Bloß die Bauarbeiter bleiben in der Schule – wie seit bereits neun Jahren. 2011 wurde die Aula modernisiert, 2016 kamen die Neubauten dazu. Insgesamt 30 Millionen Euro werden von der Schulbehörde verbaut – es ist ein gigantisches Projekt.

Stadtteilschule für rund 30 Millionen Euro umgebaut und saniert

„Ich kenne meine Schule wirklich vom Fundament aus, weiß um jedes Kabel und jede Leitung hinter den Wänden“, sagt Andreas Nast. Dass der 49-Jährige längst nicht mehr dazu kommt, Mathe oder Physik zu unterrichten, ist spätestens klar, seit er vor vier Jahren Schulleiter wurde. „Die ganze Bauerei kostet wirklich Zeit und Nerven. Und ich bin froh, dass mein Stellvertreter Dieter Knoop Bauingenieur von Beruf ist“, sagt er lachend.

Bagger, Schaufeln und Gummistiefel zählen seit dem Baustart für die Neubauten 2016 zum Alltagsbild: Als erstes wurde die Aula saniert, dann folgte das Richtfest für die Verwaltung, über der sich die Oberstufe tummelt. Im zweiten Neubau wurden Textil-, Holz- und Kunstwerkstätten untergebracht, Räume für Kunst und Musik sowie eine Mensa samt Bistrofläche im Innenhof: „Davor kommt noch eine große Freitreppe hin, auf der man Theater spielen kann“, erzählt Nast und schwärmt vom großen Garten, wo ein großes Klettergerüst noch einmal mit 30.000 Euro zu Buche schlagen wird.

Aktuell wird ein neues Klassenhaus mit 21 Räumen gebaut

Derzeit entsteht das Klassenhaus mit 21 Räumen für die Jahrgänge 8 bis 10. Im Frühjahr sollen die restlichen Pavillons abgerissen werden, damit auch noch die Fünft- und Sechstklässler im Jahr 2023 ein eigenes Gebäude samt Mensa erhalten. Das war zunächst nicht geplant, „aber da wir ja nun sieben- statt fünfzügig werden wollen, wurde umgedacht. Und es ist ja auch ganz schön, wenn im naturwissenschaftlichen Trakt der Jüngsten „nicht DNA-Modelle sondern Bienen-Bilder an der Wand hängen“, sagt Oliver Jacobi. Der Sprecher der Schule (und Biologie-Lehrer) will, „dass wir trotz 1200 Schüler nicht als Koloss oder Superfrachter wahrgenommen werden, die familiäre Atmosphäre erhalten können“.

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Zu guter Letzt bleibt der Sport-Campus, der bis 2023 zwei neue Turnhallen bekommt, Tartanflächen und eine Sprunggrube. Schulleiter Andreas Nast ist fasziniert: „Das ist eine tolle und wohl einmalige Chance, eine ganze Schule komplett neu bauen zu dürfen.“ Bloß der eine Fehler ärgert ihn: „Warum bitte hat man uns eine Eiche vor den Eingang gepflanzt, wenn die Schule nach dem Heimatdichter Linde benannt ist?“