Bergedorf/Büchen. Große Enttäuschung: Der neue Fahrplan der Bahn, der ab 13. Dezember gilt, bringt nicht die erhofften zusätzlichen Fernzug-Halte.

Diese Mitteilung enttäuscht die Bergedorfer und empört Verkehrspolitiker im Bezirk: Den im Deutschland-Takt der Deutschen Bahn geplanten Halt von Fernzügen im Zwei-Stunden-Takt wird es für Bergedorf vorerst nicht geben. Zwar soll laut Bundesverkehrsministerium irgendwann einmal in geraden Stunden ein Zug Richtung Berlin in Bergedorf halten, in ungeraden Stunden ein Zug aus Berlin in Bergedorf ankommen. Die Forderung der Bergedorfer Bezirksversammlung, dies schon mit dem Winterfahrplan ab 13. Dezember 2020 in die Tat umzusetzen, wird aber nicht erfüllt.

Es bleibt bei dem einen täglichen Fernzug-Paar von und nach Budapest über Berlin und Prag, das täglich in Bergedorf Halt macht. „Bergedorf verfügt schon heute über schnelle und eng getaktete Verbindungen mit der S-Bahn und den Zügen des Nahverkehrs und ist über das Schienendrehkreuz Hamburg sehr gut in das nationale und internationale Fernverkehrsnetz eingebunden“, begründet die Deutsche Bahn ihre Entscheidung. Und weiter: „Von Bergedorf erreichen Sie mit nur einem Umstieg in dreieinhalb Stunden Leipzig, in vier Stunden Frankfurt/Main oder in sechs Stunden München.“

Bergedorfer Politik verärgert über Deutsche Bahn

Für Bergedorfs CDU-Verkehrspolitiker Jörg Froh fehlt bei der Bahn einfach nur der Wille, mehrere Berlin-Züge in Bergedorf halten zu lassen. „Warum halten denn fast alle Fernzüge in Richtung Süden in Hamburg-Harburg, in Richtung Osten aber nur einer pro Tag bei uns? Bergedorf hat 120.000 Einwohner, hinzu kommen die aus Reinbek und Wentorf. Da muss es doch möglich sein, zwei oder drei Minuten Haltezeit für diese Fahrgäste einzutakten.“

Norbert Fleige (Grüne) ärgert sich: „Die Bahn begründet ihre Entscheidung mit einer noch unzureichenden Schieneninfrastruktur. Aber das ist doch Blödsinn. Die Schienen von Hamburg nach Berlin sind doch da, und die Züge ebenso. Sie müssen nur bei uns halten.“ Für Andreas Tilsner (SPD) kommt die Nachricht dagegen nicht überraschend: „Die Deutsche Bahn behandelt Bergedorf schon seit vielen Jahren sehr stiefmütterlich.“

Zahl der ICE-Züge zwischen Hamburg und Berlin wird erhöht

Zwar wird die Zahl der ICE-Züge zwischen Hamburg und Berlin mit dem Winterfahrplan erhöht – aber auch für den Umsteigebahnhof Büchen gibt es dadurch nicht die erhofften Takt-Verbesserungen auf der Strecke – obwohl von hier regelmäßige Verbindungen nach Lübeck und Kiel einerseits sowie nach Lauenburg, Lüneburg und Uelzen andererseits bestehen.

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Weiterhin halten nur eine Handvoll IC-Züge täglich in Büchen. „Damit verpasst die Deutsche Bahn die Chance, die Mobilitätsdrehscheibe attraktiver zu machen und die Anbindung der Region an die Metropole Hamburg zu verbessern“, sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz. Die Deutsche Bahn will auf bz-Anfrage heute die Kriterien ihrer Entscheidungen erläutern.