Bergedorf/Wentorf. Bergedorf. Der Fritz-Reuter-Sportplatz soll weichen. Nach einer Entscheidung des Sportbundes fehlt den Hockeyspielern jetzt die Alternative.

Die Mitglieder des Deutschen Olympische Sportbundes (DOSB) stimmen am Sonnabend über die Zukunft des Spitzensports ab. So will sich der DOSB auf die Förderung titelträchtiger Sportarten fokussieren – Erfolgsgarant Feldhockey wird dazugehören. Für Hamburg als Hockey-Hauptstadt mit zahlreichen Erstliga-Teams wie Club an der Alster (sieben Herren-Meistertitel) ist das erfreulich – doch Bergedorf droht dabei hinten runter zu fallen.

100 Geschosswohnungen wären möglich

Hier im Bezirk bietet nur die TSG Hockey an. Im Sommer spielen 100 Sportler auf dem Fritz-Reuter-Platz am Schulenbrooksweg. Das Wohnungsbauprogramm, über das der Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch diskutiert (18 Uhr, Rathaus, Wentorfer Straße 38), führt das 12 000 Quadratmeter große Areal jedoch als Potenzialfläche erster Güte – Kategorie „A“. 100 geförderte Geschosswohnungen könnten so ab 2019 entstehen.

HSB will sein Gelände abstoßen

Der TSG droht auch von anderer Seite Ungemach: Der Verein würde mit seinen Teams am liebsten auf das Gelände des Hamburger Sportbundes an der Marienburg (Wentorf) umziehen. Am Freitag verschickte der HSB jedoch einen Antrag für eine außerordentliche Mitgliederversammlung in zwei Wochen an seine Vereine: Das Präsidium will den Verkauf der Sportschule an einen Investor vorantreiben. „Wir brauchen unbedingt einen Kunstrasenplatz, um beim Hockey konkurrenzfähig zu sein, insbesondere im Vergleich zum TTK Sachsenwald. Doch um eine solche Anlage zu bauen, bräuchten wir mindestens 20 Jahre Sicherheit“, sagt TSG-Geschäftsführer Boris Schmidt. Er glaube nicht, dass ein Wohnungsbau-Investor eine solche Zusage geben würde.

Bekenntnis der Politik zum Sport

„Solange der Fritz-Reuter-Sportplatz drin steht, stimmen wir dem Wohnungsbauprogramm nicht zu“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Sven Noetzel. „Fiele der weg, gäbe es in ganz Alt-Bergedorf nur noch das Billtal-Stadion.“ Die SPD setzt dagegen auf 100 neue Sozialwohnungen. „Aber nur, wenn der Sport an einen anderen Ort verlagert werden kann“, sagt Fraktionschef Paul Kleszcz. In Wentorf dürfte das nicht klappen. An der Marienburg hat die TSG die Tennisanlage noch bis 2024 gepachtet. Laut HSB ist der Vertrag aber „aus besonderem Grund“ mit 6 Monaten Frist kündbar.