Bergedorf. Flüchtlinge Sondierung unter anderem für Fritz-Reuter-Sportplatz und Fläche am UK Boberg

40 000 zusätzliche Plätze in der Flüchtlingsunterbringung für Hamburg im Jahr 2016 – die Not ist groß. Wie groß, zeigt die Planungsliste des zentralen Koordinierungsstabs des Senats, die unserer Redaktion vorliegt. Allein im Bezirk Bergedorf sind demnach zehn Standorte in der Prüfung oder schon in konkreter Planung.

Geprüft wird das Areal „Heidkoppel“ zwischen Unfallkrankenhaus Boberg und Hubschrauber-Landeplatz für 442 Flüchtlinge und die Erweiterung der Unterkunft Brookkehre um weitere 350 Plätze auf dem Gelände nebenan. Mit Blick auf 2017 stehen als „Festbau“-Pläne 700 Plätze am Binnenfeldredder und 400 durch Abriss und Neubau“ der alten Moorfleeter Schule (Sandwisch) im Plan.

„Alle vier werden nach rechtlicher Machbarkeit, Zeitaufwand und Kosten genau durchleuchtet“, sagt Kerstin Graupner, Sprecherin des Koordinierungsstabs. Erst anschließend falle die Entscheidung, ob sie wirklich angefasst werden.

Noch offener sei die Zukunft der sogenannten Vorprüfungs-Flächen. „Das ist nur eine erste Sichtung“, betont Graupner mit Blick auf die fünf in Bergedorf unter dieser Überschrift aufgeführten Orte. Konkret werden in Augenschein genommen: Ein Flurstück am Kirchwerder Mühlendamm für 200 Plätzen, eines am Brookdeich in Curslack für 100 sowie ein Areal am Dweerlandweg in Billwerder, für das noch keine Zahl vorliegt.

Für Aufsehen dürften die beiden weiteren Flächen dieser Rubrik sorgen: Sondiert wird, ob der Fritz-Reuter-Sportplatz an der Justus-Brinckmann-Straße statt der Hockey-Abteilung der TSG Bergedorf ab 2016 eine Flüchtlingsunterkunft beherbergen könnte. Dabei hat die Bezirksversammlung erst im vergangenen Jahr gegen den Willen der Verwaltung durchgesetzt, diesen Platz niemals zu bebauen.

Viele Flüchtlinge könnte auch die sondierte Fläche am Speckenweg aufnehmen, auch wenn keine Zahlen genannt werden. Idee: Dort könnten insgesamt vier Flurstücke überplant und im „Expressbau“ gemäß des für Flüchtlingsunterkünfte gelockerten Bundesbaugesetz mit Wohnraum bestückt werden.

Die Problem-Unterkunft im Ex-Baumarkt an der Kurt-A.-Körber-Chaussee soll laut Planungspapier dagegen aufgelöst werden. „Die Zustände für die 900 Bewohner sind eigentlich nicht tragbar. Wir hoffen, das Gelände 2016 räumen zu können“, sagt Kerstin Graupner mit Blick auf die für Ende kommenden Jahres anvisierte Fertigstellung des 3400-Plätze-Großprojektes am Mittleren Landweg.

Vom Tisch scheint eine Container-Unterkunft am Wilhelm-Iwan-Ring in Allermöhe für 920 Plätze: „Aktuell ist eine Nutzung der Fläche nicht beabsichtigt“, teilte der Senat dem CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Gladiator mit.