Bergedorf . Bergedorf. Um die Zukunft des Fritz-Reuter-Sportplatzes ist eine heiße Debatte entbrannt. Wieder steht das Thema Wohnungsbau im Raum.

Die Umsiedlungspläne der TSG-Hockeyabteilung nach Wentorf sorgen für politischen Zündstoff im Bergedorfer Rathaus: Nachdem Vereins-Chef Boris Schmidt beim Neujahrsempfang öffentlich über den Wechsel an die Marienburg nachdachte, ist die Diskussion um die Nachnutzung der aktuellen Heimat der Spieler auf dem Fritz-Reuter-Sportplatz an der Ecke Schulenbrooksweg/Justus-Brinckmann-Straße neu entbrannt.

Wieder steht der 2013 durch einstimmigen Beschluss der Bezirksversammlung abgeschmetterte Wohnungsbau im Raum. Damals waren das bereits konkrete Pläne der Saga/GWG, die auf dem Grün mindestens vier Blöcke mit insgesamt etwa 100 Mietwohnungen errichten wollte.

Nicht stark genutzt, ideal für Wohnungsbau

Während Schmidt sich am neuen Standort den lange ersehnten Kunstrasenplatz erhofft, sieht er für die aktuelle Heimat nicht zwingend eine sportliche Zukunft. Ein Gedanke, den Bezirksamtsleiter Arne Dornquast gern aufgreift: „Die Marienburg eignet sich von der Örtlichkeit her viel besser dafür, Hockey zu etablieren. Der Schulenbrooksweg wird dagegen nicht stark genutzt und ist zudem ideal für Wohnungsbau geeignet.“ Zwar werde es schwer, die vier Parteien, TSG, Hamburger Sportbund, Wentorf und Bergedorf, an einen Tisch zu bringen. „Aber die Idee ist einfach zu schön, als dass sie an solchen Komplikationen scheitern sollte.“

CDU-Fraktionschef Sven Noetzel ist schockiert: „Es gibt einen einstimmigen Beschluss der Bezirksversammlung, dass Wohnungsbau auf dem Fritz-Reuter-Sportplatz vom Tisch ist. Und das aus gutem Grund. Denn bei ihm handelt es sich um die einzige Freisportfläche in ganz Alt-Bergedorf neben dem Billtal-Stadion.“ Ob die von der TSG genutzt oder „freigegeben“ werde, sei ohne Belang. „Der Bedarf ist da, gerade auch bei den Schulen“, sagt Noetzel. „Solange uns die Verwaltung keine andere Fläche in der näheren Umgebung benennt, die als Ausweichplatz umzubauen wäre, gibt es hier keinen Wohnungsbau.“

CDU dagegen, SPD sieht Spielraum

SPD-Stadplanungsexperte Peter Gabriel sieht dagegen durchaus Spielraum für Kompromisse: „Wenn die TSG nach Wentorf geht, könnte die Saga/GWG ihre in die Schublade verbannten Pläne wieder hervorholen“, sagt der Stadtentwicklungsausschuss-Vorsitzende. „Aus meiner Sicht steht das Gelände zur Verfügung. Allerdings müssen wir das innerhalb der Fraktion noch diskutieren.“

Dass hier auch für Flüchtlinge gebaut werden könnte, mag Peter Gabriel nicht grundsätzlich dementieren: „Aber wenn das so kommen sollte, werden es definitiv keine Container, sondern fester Wohnungsbau“, sagt er über eine ungewöhnliche Randerscheinung der Planungen: Die Fläche taucht nicht im gerade für 2016 fortgeschriebenen Bergedorfer Wohnungsbauprogramm auf, wohl aber in der Standortplanung für mögliche Flüchtlingsunterkünfte der zentralen Koordinierungsstelle des Senates.

Reaktion der Anwohner ist offen

Wie die Anwohner auf diese neue Gemengelage reagieren, bleibt abzuwarten. Sie hatten sich 2013/14 mit Unterstützung der CDU zu einer Interessengemeinschaft formiert, um eine Bebauung zu verhindern. Die Christdemokraten hatten das Aus für den Wohnungsbau damals sogar in ihr Wahlprogramm für die Bezirksversammlung aufgenommen.

Ob der Umzug der TSG-Hockeyabteilung nach Wentorf klappt, ist offen. Jürgen Mantell, als Präsident des Hamburger Sportbundes noch Eigentümer der ehemaligen Sportschule an der Wentorfer Marienburg: „Es wäre natürlich schön, möglichst viele Flächen für den Sport zu erhalten. Aber wir sind da relativ entspannt.“