Hamburg. Mit einem unglücklich formulierten Facebook-Post hat die Elbphilharmonie für ein Stürmchen im Wasserglas gesorgt.
Mit den Bergedorfern sollte es man sich besser nicht verscherzen. Wer gewollt oder ungewollt gegen lokalpatriotische Befindlichkeiten verstößt, ist bei den Hamburgern aus dem tiefsten Osten der Stadt ganz schnell unten durch. Eine Lektion, die die Social-Media-Abteilung der Elbphilharmonie jetzt lernen musste. Und zwar auf die harte Tour.
Das Konzerthaus sorgte nämlich mit einem, nun ja, leicht missverständlichen Post für seine Kampagne „Konzerte für Hamburg“ auf Facebook für helle Empörung. „Moin Bergedorf! Die Elbphilharmonie hat eine Konzertreihe nur für euch erstellt! ab 6 Euro, Weltklassekünstler und kein Dresscode“, war dort zu lesen. Unter dem Beitrag war ein Werbe-Foto veröffentlicht mit der Aufschrift: „Bergedorf, hör mal rein.“
Die Elphilharmonie als gönnerhafter Billigheimer für bedürftige Randzonen-Hamburger im Lumpen-Look? Das war sicher nicht so gemeint, kam aber bei nicht wenigen Facebook-Nutzern genauso an. Während einige den Post amüsiert zur Kenntnis nahmen und ironisch konterten („Endlich dürfen wir Vollassis auch mal in die Oper“), verstanden andere gar keinen Spaß. „Was soll das heißen, weil ich in Bergedorf wohne, kann ich mir keine entsprechende Kleidung leisten?? Oder bin ich gar zu degeneriert für die Einhaltung von Etikette???“, kommentierte ein Nutzer den Beitrag verschnupft und ergänzte: „Bitter sowas!!! Und das soll also die 1-Milliarde-Euro-Bürger-Philharmonie sein“.
Die Entschuldigung folgte prompt
Eine Nutzerin meinte: „In Bergedorf leben tatsächlich auch Menschen, die sich einem Anlass entsprechend kleiden können und auch ihre Freizeitaktivitäten von ihrem erwirtschafteten Geld bezahlen können. Sollte sich so eine Aktion nicht an Bedürftige richten – und nicht an einen ganzen Stadtteil?“ Einem weiteren Facebook-User ging der inkriminierte Beitrag plus anschließender Mini-Shitstorm vor allem eins: gehörig auf die Lachmuskeln. „Vielleicht kommt so etwas auch für die übrigen Stadtteile!“, kommentierte der Mann, „anders kommen sie aus der Nummer nicht mehr raus...Habe Tränen gelacht.“
Die Elbphilharmonie versteht sich natürlich als Konzerthaus für Hamburg und die ganze Welt. Und hat auch nix gegen Bergedorf. Wenige Stunden später reagierte die „Elphi“ denn auch auf die Kritik und räumte in einem neuen Post ein: „Liebe Bergedorfer, ihr habt Recht – das Posting ist tatsächlich missverständlich formuliert. Was wir eigentlich sagen wollten: Die „Konzerte für Hamburg“ sind für alle Hamburger gedacht, die Lust haben, für sechs Euro ein Konzert in der Elbphilharmonie zu besuchen. Die Formulierung „kein Dresscode“ sollte lediglich daran erinnern, dass in der Elbphilharmonie generell keine bestimmte Kleiderordnung gilt und wird selbstverständlich in ganz Hamburg kommuniziert.“