Hamburg . Im ehemaligen Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme wurde am Montag der 43.000 Opfer gedacht. Bürgermeister Scholz mahnte vor dem Vergessen.
70 Jahre nach der Befreiung des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme haben am Montag fast 1000 Menschen der 43.000 Opfer gedacht. Unter den Besuchern waren auch 54 KZ-Überlebende aus 20 Ländern. An die Überlebenden gewandt sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD): „Heute sind Sie hier. Sie reichen uns die Hände und wir hören Ihnen zu.“
Laut Scholz galt Neuengamme bis in die 1970er-/1980er-Jahre als „vergessenes KZ“, er mahnte vor dem Verdrängen des Ortes aus dem öffentlichen Bewusstsein. „Die Zahl der Todesopfer unter den an diesem Ort registrierten Häftlingen war mit mindestens 42.900 nicht geringer als in anderen großen Konzentrationslagern.“ Neuengamme sei mit 80 Außenlagern und 100.000 Häftlingen eines der größten KZs auf deutschem Boden gewesen.
KZ-Gedenkfeier in Neuengamme
Der Bürgermeister erinnerte daran, dass es vergleichsweise wenig Bilder nach der Befreiung des Lagers gab. Umso wichtiger seien die Gespräche und Treffen mit den KZ-Überlebenden, um das Geschehene in Erinnerung zu behalten. Auch aus diesem Grund stellten die Überlebenden die nach Hamburg gereist sind, sich immer wieder den eigenen, quälenden Erinnerungen und den Fragen Nachgeborener. „Damit tragen Sie dazu bei, das Schicksal der Menschen, die hier litten und starben, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, sagte Scholz.
Am Nachmittag wollte der Landtag von Schleswig-Holstein in Lübeck des Kriegsendes gedenken. Wenige Stunden vor der Befreiung des KZs Neuengamme waren mehr als 6600 KZ-Häftlinge aus Neuengamme beim Untergang von Schiffen in der Lübecker Bucht getötet wurden. Am 4. Mai 1945 hatte die Wehrmacht die Teilkapitulation für das Gebiet von der Ems-Mündung bis zur Kieler Förde sowie für Norwegen, die Niederlande und Dänemark erklärt.
(HA/dpa)