Bergedorf/Geesthacht. Autofahrer müssen von heute an in Schleswig-Holstein und Hamburg wieder mit verstärkten Verkehrskontrollen durch die Polizei rechnen. Im nördlichsten Bundesland beginnt nach den Ferien nun wieder der Unterricht. In beiden Bundesländern werden diese Tage zudem die Abc-Schützen eingeschult.

Sechs Kinder verunglückten 2012 in Bergedorf auf dem Weg von der oder zu der Schule – bei glücklicherweise nur leichteren Unfällen. Hamburgweit jedoch stieg die Zahl der Schulwegsunfälle von 741 auf 808. Zur Einschulung von 14.000 Erstklässlern plant die Hamburger Polizei deshalb wieder vierwöchige Schwerpunktkontrollen. In Bergedorf werden Beamte verstärkt rund um die Schulen und Schulwege blitzen, Parksünder abstrafen oder das Verhalten der Autofahrer an Ampeln und Zebrastreifen kontrollieren.

„Wir stehen in Absprache mit dem Bergedorfer Kommissariat überall dort, wo es sich anbietet – wo es etwa Unfall-Lagen gibt oder einfach nur Beschwerden“, sagt Ortwin Schmidt von der Verkehrsstaffel Süd in Harburg. Die für Bergedorf, Harburg und Teile der City zuständige Staffel hat einen ganzen Fuhrpark mit Radarwagen, wird mit ihren Beamten aber auch auf Rotlichtsünder achten. Eine Verkehrskontrolle pro Tag ist im Zuständigkeitsgebiet geplant. 164 Verwarngelder verteilte allein die Verkehrsstaffel Süd vergangenes Jahr während der Schwerpunktaktion im Bezirk Bergedorf, die hiesige Polizei ahndete weitere 60 Verstöße.

Bergedorfer Polizei setzt Laserpistolen ein

Die Bergedorfer Polizei hat bisher zehn gezielte Kontrollen geplant, eingebunden sind darin neben den Verkehrslehrern auch die Dienstgruppe Operative Aufgaben und die Bürgernahen Beamten (Cop4Us). Zusätzlich zu den Radarkontrollen der Verkehrsstaffel setzen die Bergedorfer Beamten Laserpistolen ein, um Temposünder an den Schulen zu stellen. Immerhin viermal mussten sie vergangenes Jahr Bußgelder an Raser verteilen. Der Schnellste hatte sein Auto mit 58 km/h durch eine 30er-Zone gelenkt.

Kontrolliert wird aber nicht nur rund um die Grundschulen. „Auch ein Elfjähriger hat manchmal nach den Ferien die Verkehrsregeln nicht mehr so parat“, stellt Bergedorfs Verkehrspolizeichef Hans-Jürgen Gäth fest. Die Polizei werde deshalb auch in der Nähe der Gymnasien und Stadtteilschulen stehen. Vielleicht auch weiter weg, wo es kein Autofahrer vermutet – einfach, weil dort viele Schüler entlanggehen.

„Kinder haben ein eingeschränktes Sichtfeld“

Auch in Schleswig-Holstein beginnt in dieser Woche der Unterricht, wird verstärkt im Umfeld der Schulen und auf den Schulwegen kontrolliert. „Kinder haben ein eingeschränktes Sichtfeld, sind oft abgelenkt und können keine Geschwindigkeiten von fahrenden Autos einschätzen“, warnt Kay-Uwe Güsmer von der Polizeidirektion in Ratzeburg.

„Wir sind im Rahmen unseres Streifendienstes in den kommenden Wochen verstärkt im Bereich der Grundschulen am Dösselbuschberg, am Silberberg und am Buntenskamp präsent“, kündigt Geesthachts Polizeichef Thomas Specht an. Auch Geschwindigkeitsmessungen soll es geben.

Häufig gefährden Eltern andere Kinder

Nicht selten sind es Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, die andere Kinder durch ihr Verhalten (zu schnelles Fahren, falsches Parken) gefährden. Experten und viele Schulleiter empfehlen daher, die Kinder zu Fuß zur Schule zu begleiten. Im Auto müssen Kinder in den für ihr Gewicht zugelassenen Sitzen gesichert werden. Auch darauf achtet die Polizei bei ihren Kontrollen.

Im Kreis Herzogtum Lauenburg gab es im Jahr 2012 insgesamt 67 Unfälle, an denen Kinder beteiligt waren. Das waren vier weniger als im Jahr 2011. Vor zwei Jahren wurden 20 Kinder als Fußgänger zum Unfallopfer, im vergangenen Jahre waren es nur zehn. Gestiegen ist allerdings die Zahl der Kinder, die auf dem Rad verunglückten und zwar von 35 (2011) auf 41 (2012).