Bergedorf. Gute Nachrichten von Bergedorfs Straßen: Im vergangenen Jahr ereigneten sich weniger Unfälle im Bezirk als noch 2011, auch wurden weniger Menschen verletzt oder gar getötet. Das geht aus der neuen Verkehrsbilanz für 2012 hervor.

Demnach sank die Gesamtzahl der Unfälle in Bergedorf leicht auf 3281 (-20), die der dabei schwer verletzten Menschen auf 47 (-3) und der Leichtverletzten auf 472 (-59). Auch in ganz Hamburg sank die Zahl der Unfälle leicht. Damit hat sich der Negativtrend nicht fortgesetzt: Von 2010 auf 2011 hatte es in ganz Hamburg und Bergedorf einen spürbaren Anstieg der Unfallzahlen gegeben.

Tragisch jedoch: Drei Menschen ließen 2012 ihr Leben auf Bergedorfs Straßen (2011: sechs). Im Mai starb ein Sprinter-Fahrer auf der A1 bei einem Auffahrunfall, drei Monate später wurde ein Rennradfahrer auf dem Ruschorter Hauptdeich von einem Lkw erfasst und getötet. Tödlich verletzt wurde zudem im Dezember ein Fußgänger nahe dem S-Bahnhof Allermöhe.

In der Gesamtzahl der Unfälle machen die sogenannten Parkrempler immer einen großen Anteil aus. 923 "Verkehrsunfälle mit Flucht" gab es wieder in Bergedorf - etwas weniger als im Vorjahr (-57). "Allerdings sind darin auch Unfälle enthalten, bei denen der Fahrer tatsächlich nichts mitbekommen hat - zum Beispiel wenn sein Lkw Ladung verloren hat", stellt Hans-Jürgen Gäth, Chef der Verkehrspolizei in Bergedorf, fest. Insgesamt blieb es 2012 meist bei Unfällen mit leichtem Sachschaden (2734-mal), viel seltener war das Auto so schwer beschädigt, dass es nicht mehr fahrbereit war (102-mal).

Am häufigsten kracht es in Bergedorf, wenn Autofahrer beim Wenden oder Rückwärtsfahren nicht aufpassen: 558-mal war das die Ursache. Auch Fehler beim Fahrstreifenwechsel sind an der Tagesordnung (256), zudem der Klassiker zu hohes Tempo (213) - dies allerdings seltener als noch 2011. Bedenklich hingegen: Die Zahl der Unfälle, bei denen der Fahrer alkoholisiert oder anders berauscht war, stieg von 23 auf 29. Deutlich zugenommen haben auch Wildunfälle (122, +34). Die Ursachen sind oftmals witterungsbedingt, da die Tiere auf ihrer Futtersuche bei Kälte größere Wege zurücklegen.

Leicht abgenommen hat die Zahl der Schulwegunfälle, von 11 auf 6. Insgesamt 21-mal werden Kinder 2012 als Verursacher eines Unfalls geführt, etwa wenn sie auf die Straße liefen. Sehr häufig waren sie aber auch unschuldig in Unfälle verwickelt, etwa als Mitfahrer im Auto. Weil in der Statistik über Unfälle mit Kindern sehr viele Parameter erfasst werden, sind die Zahlen jedoch nicht immer ohne weiteres darstellbar.

Mit der vorgelegten Unfallstatistik beginnt für die Polizisten jetzt erst die Arbeit: "Die Zahlen werden ausgewertet und auch einzelne Unfälle noch mal genau angesehen", so Gäth. Unfall-Brennpunkte gebe es in Bergedorf derzeit kaum. Einer jedoch ist der Zebrastreifen am Rahel-Varnhagen-Weg: Dort prüfen Experten bereits seit einiger Zeit verschiedene Lösungen, von der Ampel bis zu knallgelben Kantsteinen.